Porträt Sandro Wagner: "Er hat alles richtig gemacht"
Werder Bremen ist in der Fußball-Bundesliga auf dem Weg der Besserung. Ausgerechnet Mittelstürmer Sandro Wagner ist dafür das beste Beispiel.
Wozu die Tipps eines ehemaligen Handballers doch gut sind. Sandro Wagner machte am Samstagnachmittag nach dem 3:1 in Nürnberg keinen Hehl daraus, dass gerade ihm die Unterstützung durch den seit wenigen Wochen tätigen Mentalcoach Jörg Löhr gut tue.
Er scheint tatsächlich Zugang zum schwer erziehbaren Kader des SV Werder Bremen gefunden zu haben. Hätte nur noch gefehlt, dass die Sieger Arm in Arm direkt aus dem Stadion gegenüber in die Nürnberger Arena zum Konzert "1001 Nacht" von Schlagersängerin Andrea Berg marschiert wären, so sehr machte die grün-weiße Reisegruppe auf Harmonie.
"Wir kommen nur als Mannschaft da unten raus. Und dafür ist jeder Tipp, jede Kleinigkeit wichtig - eben auch ein Mentaltrainer", beschied der 1,94-Meter-Schlaks Wagner, der noch vor wenigen Wochen unbeholfen durch die Strafräume tapste. Der U21-Europameister war im Januar 2010 vom MSV Duisburg gekommen, doch weil er damals einen Kreuzbandschaden hatte, nahm niemand von Wagner Notiz.
Im Grunde trat er erst im August vergangenen Jahres in Genua in Erscheinung, als der 23-Jährige wegen eines blutverschmierten Trikots im Champions-League-Qualispiel ausgewechselt werden musste - und prompt der für ihn eingewechselte Rosenberg traf.
Nun steht der Mittelstürmer für die Bremer Besserung. Vorstandschef Klaus Allofs kürte ihn gar zur Symbolfigur der Werder-Wende: "Er ist das beste Beispiel: Bei ihm lief nichts zusammen, bis er kapiert hat, dass er sich über ein einfache Dinge mehr Selbstvertrauen holen muss, mehr Laufbereitschaft, mehr Einsatzbereitschaft."
Das 22. Bundesligaspiel des ein Jahrzehnt lang beim FC Bayern ausgebildeten Wagners war sein bestes - seine Saisontreffer drei und vier erzielte er vom Strafstoßpunkt. "Wenn einer so mutig ist und sich die Kugel nimmt und sie reinmacht, hat er alles richtig gemacht", sagte Thomas Schaaf, Bremens Coach. Für das nächste Heimspiel gegen Stuttgart verspricht Wagner: "Wir hängen uns alle noch mehr rein."
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!