Portale helfen beim Stromtarifwechsel: Kampf gegen inneren Schweinehund
Unentschiedene und träge Kunden sollen dank neuer Online-Vergleichsportale zu günstigen Stromtarifen wechseln.
Aus dieser Schwäche der Kunden wollen jetzt gleich mehrere Vergleichsportale eine Stärke machen. Einen breit angelegten Vorstoß plant das Portal Verivox. Wer sich für den neuen Service namens „Prime“ entscheidet, für den übernimmt Verivox die Tarifentscheidungen und Formalitäten rund um einen Anbieterwechsel. Das Portal schlägt günstige Angebote vor, per Telefon kann man dann den Wechsel abschließen. Der Service soll 29.90 Euro im Jahr kosten und gilt für Gas, Strom, KfZ-Versicherung und DSL-Anschluss zu Hause. Dafür verspricht Verivox eine Ersparnis von mindestens 250 Euro im ersten Jahr und in den Folgejahren von 100 Euro. Verbraucherschützer begrüßen das Angebot, bemängeln aber Lücken beim Datenschutz.
So neu ist die Idee von Verivox, das seit einem Jahr zum Medienkonzern ProSieben Sat 1 gehört, aber nicht. Auch gleich mehrere Startups basteln seit einigen Jahren an solchen Vergleichsportalen. Das Startup SwitchUp aus Berlin Neukölln bietet einen ähnlichen Service – und zwar kostenlos. Finanzieren soll sich das Portal, indem es die Wechselprovision bei den Anbietern einstreicht.
Das Augsburger Startup Cheapenergy 24 behält stattdessen einen Teil des ersparten Geldes ein, den der Kunde durch den Anbieterwechsel erreicht. Gerade kleinere Anbieter auf dem Energiemarkt müssen befürchten, dass ein angeregtes Wechselspiel ihrer Kundschaft langfristig das Geschäft bedrohen könnte. Im harten Preiskampf lohnt sich ein gewonnener Kunde für die Anbieter erst nach einigen Jahren Treue, heißt es dort.
„Wir wollen den Markt langfristig fairer machen“, sagt Celine Iding von SwitchUp. Dass sich die Vergleichsportale auf lange Sicht damit selbst das Geschäftsmodell abgraben glaubt man bei SwitchUp nicht. „Wir wollen unsere Vergleichsangebote auf immer neue Felder ausweiten.“
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Haftbefehl gegen Netanjahu
Sollte die deutsche Polizei Netanjahu verhaften?
Stellungnahme im Bundestag vorgelegt
Rechtsexperten stützen AfD-Verbotsantrag
Deutscher Arbeitsmarkt
Zuwanderung ist unausweichlich
#womeninmalefields Social-Media-Trend
„Ne sorry babe mit Pille spür ich nix“
Rechtspopulistinnen in Europa
Rechts, weiblich, erfolgreich
Buchpremiere von Angela Merkel
Nur nicht rumjammern