Porno-Crowdfunding auf Offbeatr: Geld für Sex mit Fuchsmenschen
Auf Crowdfunding-Seiten sind Pornos verboten. Streng. Auf Offbeatr dürfen nur Pornos finanziert werden. Erfolg hat dabei eine ganz bestimmte Nische.
Wenn es existiert, gibt es Pornos davon, heißt die Regel 34 des Internets. Bei Offbeatr gilt wohl eine etwas abgewandelte Fassung: Wenn es existiert, gibt es das auch für Pornos. Fuckbook statt Facebook, Youporn statt Youtube oder etwa die Pinterest-Kopie auf Sex.com. Crowdfunding existiert, doch die wirklich großen Websites, Kickstarter oder Indiegogo, verbieten das finanzieren von pornographischen Produkten. Bei Offbeatr gilt das Umgekehrte: Hier darf nur Pornographisches angeboten werden.
Die Gründer von Offbeatr wollen keine Porno-Unternehmer sein, sondern bevorzugen es Unternehmer in der Porno-Branche genannt zu werden. Das erste Projekt von Ben Tao und Eric Lai war die Website „Extra Lunch Money“ (etwa „Zusätzliches Pausengeld“) auf der sich Amateurmodels gegen Geld ausziehen, masturbieren oder Sex haben.
Um dann doch Kontakt zu echten „Porno-Unternehmern“ aufzubauen, starteten sie eine Interviewreihe. „Diese Leute schienen immer ein wenig deprimiert von der Onlinewelt“, sagt Tao. „Im Internet würde niemand für Pornos bezahlen.“ Und das habe dann zu der Idee mit Offbeatr geführt.
Im Sommer 2012 geht die Seite an den Start. Anders als etwa Kickstarter oder Indiegogo müssen die Projekte erst eine bestimmte Anzahl von Unterstützern finden, bevor sie für das Geldsammeln freigeschaltet werden. „Zur Kontrolle,“ sagt Tao. „Wir wollten sichergehen, dass wir nicht nur Sachen freischalten, die unserem Geschmack entsprechen.“ Und weil Crowdfunding-Projekte meist erfolgreicher sind, wenn sie bereits eine Anhängerschaft haben.
In den ersten Monaten passierte noch wenig. Im September war dann das erste Projekt erfolgreich, das zukunftsweisend für Offbeatr sein sollte: Unigan Caravan Print, ein Porno-Komik über Einhörner, Drachen und Teilmenschen. Ein sogenannter Furry-Porno, in denen menschenähnliche Tierwesen miteinander und mit Menschen Sex haben. „Wir waren etwas überrascht, aber am Ende ergab es Sinn“, sagt Tao. Von bisher 16 erfolgreich finanzierten Projekte, sind elf aus der Furry-Subkultur.
Große, ignorierte Nische
Wenn es existiert, gibt es Pornos davon. Für die Furry-Community scheint das vor Offbeatr nicht ausreichend zugetroffen zu haben. „Das ist eine große Nische, die von professionellen Porno-Plattformen ignoriert wird“, sagt etwa „Fenoxo Fenfen“ der über Offbeatr ein pornographisches Furry-Abenteuerspiel finanziert hat. „Trials in Tainted Space“, kurz TITS, ist komplett textbasiert, und handelt von einem Weltraumreisenden und seinen „exotischen und erotischen“ Abenteuern.
10.000 Dollar wollte „Fenfen“ haben, am Ende bekam er 200.000. Darunter sind mehrere Großspender, die 1.000 oder gar 2.000 Dollar zahlen. Es ist das bislang erfolgreichste Offbeatr-Projekt. „Die Furry-Community sorgt über Offbeatr für hochwertige Pornoprojekte“, sagt „Fenfen“. „Ich habe mir jetzt einen Webdesigner geleistet und kann auch andere Autoren für ihre Hilfe bezahlen“.
Andere Projekte, mit herkömmlichen Porno-Namen, scheinen es dagegen schwerer zu haben. „Little Red Riding Slut“, „Asian Man White Girl Creampies“ oder „Whatever the fuck you want!“ etwa haben nicht einmal genug Unterstützer, um mit dem Geldsammeln zu beginnen. Auch eine Parodie auf Star Wars wartet noch auf mehr als 1.000 Unterstützer. Und Ben Tao selbst? Die Projekte, für die er Geld gegeben hat, sind ausschließlich Furry-Projekte.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Rekrutierung im Krieg gegen Russland
Von der Straße weg
Umfrage zu Sicherheitsgefühl
Das Problem mit den Gefühlen
Israelische Drohnen in Gaza
Testlabor des Grauens
„Freiheit“ von Angela Merkel
Die Macht hatte ihren Preis
Deutschland braucht Zuwanderung
Bitte kommt alle!
Gewalt an Frauen
Ein Femizid ist ein Femizid und bleibt ein Femizid