Ponader trotz Kritik weiter im Vorstand: „Weitgehend beratungsresistent“
Zwei Vorstandsmitglieder der Piraten, Julia Schramm und Matthias Schrade, sind auf Rückzug eingestellt. Politischer Geschäftsführer Johannes Ponader sucht das Gespräch.
BERLIN dapd | Der politische Geschäftsführer der Piratenpartei, Johannes Ponader, will trotz heftiger Kritik im Vorstand der Partei bleiben. Über einen Rücktritt denke er nicht nach, sagte Ponader der Nachrichtenagentur dapd. „Ich habe diese Kritik durchaus wahrgenommen und setzte sie auch um“, sagte Ponader.
Zuvor war seine Vorstandskollegin Julia Schramm abgesprungen, ein weiteres Vorstandsmitglied, Matthias Schrade, droht ebenfalls mit seinem Rückzug. Schrade machte Ponader direkt für seine Entscheidung verantwortlich. Mit ihm sei „eine weitere sinnvolle Zusammenarbeit nicht möglich“, schrieb Schrade auf seiner Webseite. Ponader habe sich als „weitgehend beratungsresistent“ erwiesen. Ändert sich nichts, will Schrade nach dem Bundesparteitag der Piraten im November zurücktreten.
Ponader kündigte an, auf Schrade zugehen zu wollen. „Ich werde mit etwas Abstand, wenn sich die Gemüter etwas beruhigt haben, mit Matthias nochmal ein ausführliches Gespräch führen“, sagte er.
Auch andere Piraten hatten Ponader immer wieder kritisiert, besonders seine öffentlichen Auftritte stießen auf Unverständnis. Er habe bereits damit begonnen, Einladungen zu Fernsehsendungen an andere Vorstandsmitglieder weiterzureichen, sagte Ponader. Doch er verteidigte auch seine unkonventionellen Aktionen. Die verschiedenen Spitzenpiraten sprächen unterschiedliche Wähler an, sagte er. „Das sind alles Chancen, unsere Inhalte zu vermitteln, und die müssen wir nutzen.“
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Nan Goldin in Neuer Nationalgalerie
Claudia Roth entsetzt über Proteste
Politikwissenschaftlerin über Ukraine
„Land gegen Frieden funktioniert nicht“
Scholz und Pistorius
Journalismus oder Pferdewette?
Krieg in der Ukraine
Geschenk mit Eskalation
Krieg in der Ukraine
Kein Frieden mit Putin
taz-Recherche zu Gewalt gegen Frauen
Weil sie weiblich sind