Polizeiskandal in Miami: Kein Freund und Helfer
230 Mails mit rassistischen und pornografischen Inhalten wurden bei einer internen Untersuchung entdeckt. Auch die Aufklärung von Kriminalfällen wurde behindert.
MIAMI ap | 16 Polizeibeamte in Miami sollen Hunderte E-Mails mit rassistischen Beleidigungen und pornografischem Inhalt intern herumgeschickt haben. Möglicherweise hätten die Polizisten aus rassistischen Motiven heraus zudem Dutzende Kriminalfälle behindert, in denen sie als Zeugen gehört worden waren, teilte der für Miami Beach zuständige Polizeichef Daniel Oates am Donnerstag (Ortszeit) mit. 540 Fälle, in denen Polizisten als Zeugen möglicherweise zulasten der Angeklagten aussagten, sollen nun neu aufgerollt werden.
Zwei der 16 mutmaßlich beteiligten Beamten seien ranghohe Offiziere gewesen, sagte Oates. Einer sei gefeuert, der andere in Ruhestand versetzt worden. Die meisten von ihnen hätten die rund 230 E-Mails, die im Zeitraum 2010 bis Mitte 2012 kursierten, aber möglicherweise nur erhalten und nicht aktiv herumgeschickt, sagte Oates weiter.
Die E-Mails mit pornografischem oder rassistischem Inhalt, darunter auch Witze über US-Präsident Barack Obama und andere schwarze Persönlichkeiten wie Golfstar Tiger Woods waren den Angaben zufolge bei einer internen Untersuchung zufälligerweise ans Licht gekommen. Oates hatte das Polizeidepartment von Miami Beach 2014 übernommen. Die Ermittlungen sollten nun allen klar machen, dass solche beleidigenden Aktionen und Einstellungen nicht mehr toleriert würden, sagte er.
Einige der Anklagen, die nun neu auf den Prüfstand kommen, könnten möglicherweise fallengelassen oder Verurteilte freigesprochen werden, sagte Bezirksstaatsanwältin Katherine Fernandez Rundle.
Der Skandal um die E-Mails hat vor dem Hintergrund der landesweiten Debatte um Polizeigewalt gegen schwarze Einwohner noch einmal eine besonders Brisanz. In der jüngeren Vergangenheit waren mehrere unbewaffnete Schwarze – darunter auch Jugendliche – von weißen Polizisten bei Einsätzen getötet worden.
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