Polizeiruf-Action in Rostock: Mafiosi und Medikamente
Korrupte Beamte, eine Serbenbande und gefälschte Medikamente. Die Rostocker Polizeiruf-Kommissare müssen im Pharmamafia-Milieu ermitteln (Sonntag, 20.15 Uhr, ARD).
BERLIN taz | Was den Wienern die Couch war, auf der sie sich bei Problemen lärmend wälzten, sind den Rostockern die Fähren, von denen aus sie schweigend übers Wasser gucken.
Und hier gibt es seit der Wende viele Probleme: Rund um das einstige Zentrum, den "Brunnen der Lebensfreude", haben sich verbrecherische Pharmakonzerne angesiedelt, die miese Medikamente vertreiben.
Dazu kommen die ganzen Justizbeamten aus dem Westen, korrupt bis zum Gehtnichtmehr, eine Serbenbande mit einer gut gehenden "Security"-Firma und zu allem Überfluss auch noch ein Hafenclub mit Damenboxring, der Ostblockmädels bis 30 ranschleppt.
Dem entgegen steht in der an sich ordnungsliebenden Hansestadt an der Warnow - wie überall im Osten - nur eine winzige Bürgerinitiative namens Action Rostock" die auch hier von einer vollschlanken Regiekraft auf ABM-Basis "gemanagt" wird.
Um dieses innerstädtische Problemknäuel zu entwirren, wird eine BKA-Ermittlerin aus Berlin eingeflogen.
Zwei an sich harmlose Väter sind bereits durchgedreht: Dem einen wurde die Tochter durch ein Medikament des Pharmaherstellers getötet - und er glaubt nun nicht mehr an die Westgerechtigkeit.
Dem anderen, einem Polizisten, wurde sein Kind von der serbischen Security entführt. Diese hat außerdem noch einen "Whistleblower" bei der Pharmafirma im Auftrag des westdeutschen Kapitaleigners umgebracht. So was hat es früher in Rostock nicht gegeben!
Der Grund: die Ausländer. Kapitalistische Westler, Balkanmafiosi, russische Mädels - kein Wunder, dass die ebenfalls ortsfremde BKA-Ermittlerin am Schluss auf der Fähre etwas missmutig aufs Wasser guckt.
Dabei hatte ihr Vorgesetzter sie vorgewarnt: "Die Polizei ist nicht mehr dazu da, Ordnung zu schaffen, sondern um die neue Unordnung zu beherrschen."
"Polizeiruf 110" aus Rostock: "Feindbild"; Sonntag, den 6. Februar 2011, 20.15 Uhr, ARD
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