piwik no script img

Polizeiliche RäumungSchule in Düsseldorf besetzt

Mittwoch früh wurde die Hulda-Pankok-Gesamtschule in Düsseldorf besetzt. Die Schulleitung blieb hart und ließ von der Polizei räumen. Die Jugendlichen begaben sich daraufhin an die Uni Düsseldorf.

Bildungsstreik: Jetzt auch an der Hulda-Pankok-Gesamtschule in Düsseldorf. Bild: dpa

DÜSSELDORF dpa/taz | Aus Protest gegen schlechte Lernbedingungen haben am Mittwochmorgen rund 40 Schülerinnen und Schüler die Hulda-Pankok-Gesamtschule Gesamtschule in Düsseldorf besetzt. Bei Twitter ließ sich unter "blockddorf" das Geschehen in der Gesamtschule live mitverfolgen.

Die Schülerinnen und Schüler wollten mit der Besetzung ihre Solidarität mit den bundesweit gegen die Bildungsmisere protestierenden Studenten demonstrieren, teilten sie mit. Während der Besetzung sollte die "Erprobung alternativer Unterrichtsmethoden" beginnen, was aber von der Schulleitung bis zum Schluss der Besetzung gegen Mittag nicht genehmigt wurde.

An der Blockade beteiligten sich laut Polizei auch Schüler anderer Schulen. Der Direktor stellte Strafanzeige.

Robin, der bei der Blockade dabei war, teilte mit, dass die Schulleitung "sofort Repression angekündigt hatte". Die Schulleitung pochte auf ihr Hausrecht und habe auch den Einsatz der Polizei forciert. Die Polizei habe dann gekesselt und Strafanzeigen angedroht. "Wir haben uns dann gemeinsam entschieden, die Schule zu verlassen und zur Düsseldorfer Uni zu gehen", erzählt Robin.

Die Schüler trafen passend zum "Plenum" in der Universität ein. Das dortige Plenum entschied sich für eine Besetzung, seit 14 Uhr ist auch die Uni Düsseldorf besetzt – mit Hilfe der Schülerinnen und Schüler aus der Hulda-Pankok-Gesamtschule.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

11 Kommentare

 / 
Kommentarpause ab 30. Dezember 2024

Wir machen Silvesterpause und schließen ab Montag die Kommentarfunktion für ein paar Tage.
  • V
    V.düsseldorferin

    Ich bin ziemlich enttäuscht von der Schulleitung der HPG.

    Schneller Polizeieinsatz war das nötig?

    Demokratie, Meinungsfreiheit, Mitsprache, und soziales Arrangement wurde den Kindern an dieser Schule immer zugesagt und unterstützt.

    Was war an dem Tag los?

    Wechselt der Schulleiter demnächst sein Job? Will er dann besser da stehen?

    9 Jahre war mein Kind an dieser Schule und ich war sehr zufrieden mit der Schulleitung und den Lehrern. Aber jetzt bin ich nur traurig über diese krasse Reaktion.

  • V
    V.düsseldorferin

    Ich bin ziemlich enttäuscht von der Schulleitung der HPG.

    Schneller Polizeieinsatz war das nötig?

    Demokratie, Meinungsfreiheit, Mitsprache, und soziales Arrangement wurde den Kindern an dieser Schule immer zugesagt und unterstützt.

    Was war an dem Tag los?

    Wechselt der Schulleiter demnächst sein Job? Will er dann besser da stehen?

    9 Jahre war mein Kind an dieser Schule und ich war sehr zufrieden mit der Schulleitung und den Lehrern. Aber jetzt bin ich nur traurig über diese krasse Reaktion.

  • A
    avhzukunft

    Besetzung der Schule

    Warum muss man deswegen die Polizei rufen? Wo war Gefahr? Wie stellt sich der Rektor Protest vor? Schule muss eine solche Situation pädagogisch lösen können. Das ist unangenehm, das dauert ist aber wichtig für die Entwicklung der Jugendlichen. (Ich arbeite seit über 30 Jahren als Pädagoge)

  • A
    Annawilhelmine

    Wahrhaft demokratisch und ein Zeichen Pädagogischer Fähigkeit und Souveränität dieses Schulleiters. In Zeiten, in denen Bildung wieder zu einem Privileg sozial besser Gestellter zu werden scheint, wäre es sicher passender, wenn Schulleiter und Lehrerschaft das Gespräch mit ihren Schülern und gemeinsam einen Weg suchten, sich Gehör zu verschaffen. Stattdessen stellt sich der Schulleiter gegen seine Schüler und demonstriert nicht nur seine Hilflosigkeit, sondern auch seine offensichtlich fehlende Bereitschaft, sich für Bildungswillige einzusetzen. Als Mutter erwachsener Söhne, die ihr Studium mit Bravour (und viel Widerstand gegen den Bildungsmuff) bestanden haben, kann ich da nur verächtlich die Nase rümpfen.

  • J
    josenz

    @Dennis Schröter:

     

    an Weisungen gebunden - Faschist komm raus, du bist umzingelt!

     

    Nein, ein Schuldirektor ist kein (privater) Dienstleister. Die Schüler sind bestimmt nicht seine Kunden. Bildung ist - sollte es zumindest - ein öffentliches Gut und durch ein entsprechendes Menscherecht geschützt. Wer gegen die eokonomisierung der Bildung demonstriert, ist nicht mit einem Konsumenten zu vergleichen, welcher das Produkt einfach wechseln könnte, wenn es ihm nicht schmeckt.

  • SO
    Sabine Ofner

    Als Mutter der HPG wurde ich von meiner 5Klässlerin angerufen in der Mittagspause. Stellt euch vor an der Schule gibt es Mittagessen, stellt euch vor hier geht Kind 13 Jahre zur Schule, stellt euch vor hier gehen die Schüler/Innen den Weg gemeinsam bis zur 10.Klasse, stellt euch vor hier muss man 5,--€ Toilettengeld mit Sozialermäßigung für ein Problem entrichten, dass bei meiner Grundschultochter mit Absperren von Toiletten gelöst wird und früher in Berlin durch eine Anzeige beim Gesundheitsamt erst Beachtung fand.

    Keine Ahnung warum der Rektor von seinem Hausrecht Gebrauch gemacht hat, vielleicht um den "Kleinen" das zugesicherte Mittagessen zu ermöglichen. Nicht alle Eltern ticken wie wir. Ich weiß nur diese Schule und vor allem auch die Schulleitung

    sind sind engagiert und kämpfen für eine Bildung, die nicht öffentlichkeitsgeil ist, sondern kindgerecht. Ich bin überzeugt, dass gerade diese umfassende Bildung zum Aktivismus der Schüler/Innen geführt hat. Die Diskussion wird mit dem Gebrauch des Hausrechts nicht vorbei sein.

    Mit einem Professor verheiratet, der tag täglich mit den fehlenden Mitteln konfrontiert ist, einem Sohn (ehemaliger HPG-ler), der den Chaotismus des Bachelorstudiums jeden Tag erleidet und 2 Schülerinnen, glaube ich relativ informiert zu sein. Ich kann nur sagen ohne Proteste wird sich weder bei den Kitas, noch bei den Schulen, noch an den Fh's oder Unis was ändern. Doch die Proteste müssen vielfältig und gezielt sein.

  • DO
    Dominic O.

    Bin ein ehmaliger Schüler der Hulda-Pankok. Möchte an dieser Stelle meine Freude zu dieser Aktion aussprechen. Finde es sehr stark, dass ihr euch im Bildungsstreik engagiert. Hoffe, dass ihr vom Kollegium ein wenig Unterstützung bekommt und nicht mit Repressionen seitens der Lehrer bzw unserem sehr geehrten Schulleiter Herr Gniostko rechnen müsst. War schon am überlegen den Jungs und Mädels aus unserer Schulzeit zu mobilisieren, um unsere Solidarität zu zeigen, aber die liebe Zeit lässt es ja nicht zu, danke an dieser Stelle an unser Bachelorsystem.

     

    Von meiner Seite großen Respekt und viel Glück.

  • H
    Hagen

    Da wird den Schülern mal praktisch demonstriert, wie unsere Demokratie funktioniert.

  • J
    Jan

    Widerlich ist das. Mit der Exekutive gegen Kinder bzw. Jugendliche vorgehen, die friedlich protestieren. Dienstaufsichtsbeschwerde, verdammte Axt!

  • DS
    Dennis Schröter

    Sind die Forderungen der Besetzungen nicht gegen die Schule, sondern gegen das Kultusministerium gerichtet, so halte ich die Besetzung für fraglich. Ist der Direktor an Weisungen gebunden, so ist die Besetzung von vornherein nicht aussichtsvoll.

     

    Wird hier aber primär gegen die schlechten Bedingungen an der Schule demonstriert, so sollte sich der Direktor die Frage stellen, was er da gerade macht. Er lässt SchülerInnen aus "seiner" Schule werfen. Schule ist eine Dienstleistung. Der Direktor leitet die Lernanstalt - warum sind aber die SchülerInnen nicht KönigInnen?

  • JJ
    Justus Jonas

    Yo! Sofort die Polizei holen. Am Besten gleich ganze Hundertschaften, KSK, GSG9, Wasserwerfer, , die Armee, Reizgas, Schlagstöcke, Hunde, Drogentests.

    Wieso auch diskutieren und gemeinsam eine Lösung für offensichtliche Probleme suchen, wenn auch autoritär agiert werden kann? Wir sind ja schließlich in D und hier herrscht noch Zuch und Ordnung! Jawoll!

    Ein Armutszeugnis!