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Polizeikontrollen in New YorkSchluss mit rassistischer Willkür

Mit der Taktik „Anhalten und Durchsuchen“ wurden in New York vor allem Schwarze und Latinos von der Polizei kontrolliert. Das ist jetzt vorbei.

New Yorks Bürgermeister Bill de Blasio Bild: reuters

NEW YORK/BERLIN dpa/taz | In New York sollen die oft als rassistisch bezeichneten Personenkontrollen auf offener Straße eingeschränkt werden. Das gab New Yorks Bürgermeister Bill de Blasio am Donnerstag per Pressemitteilung bekannt. Zuvor hatte er sich mit Bürgerrechtsanwälten geeinigt, die gegen die Polizeipraxis geklagt hatten.

Kritiker hatten immer wieder bemängelt, dass die Polizei durch die als „Stop and Frisk“ (Anhalten und Durchsuchen) bekannte Taktik verstärkt nach Kriterien wie Rasse, ethnischer Zugehörigkeit und Geschlecht kontrolliert hat.

„Wir wollen den unverhältnismäßigen Personenkontrollen ein Ende setzen, weil ungerechterweise vor allem junge afroamerikanische Männer und Latinos kontrolliert wurden“, sagte de Blasio. Er kündigte Reformen an, welche die Polizeitaktik überwachen und einschränken sollen.

Damit beendete er den Krus seines Vorgängers Michael Bloomberg. Im ersten Quartal 2012 sind laut New York Times innerhalb des „Stop and Frisk“-Programms 200.000 Menschen kontrolliert worden – die allermeisten ohne irgendetwas falsch gemacht zu haben.

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14 Kommentare

 / 
  • RP
    Rassismus pur

    Man sollte nach Erfahrungen der Polizisten und entsprechenden Statistiken kontrollieren. Dann müsste man verstärkt afroamerikanische junge Männer und Latinos durchsuchen. Ups. Dann wohl nicht. Jetzt werden also rassistische Kontrollen eingeführt. Man kontroliert Leute von denen man weiß, daß sie nicht ins Fahndungsraster passen ausschließlich wegen ihrer Rasse. Da sie aber weiß oder Asiaten sind, ist es in Ordnung. Rassismus pur.

  • Diese anlasslosen Polizeikontrollen, die jetzt in New York als Willkür gebrandmarkt werden, sind ja bei der Hamburger Polizei für irgendwelche willkürlich festgesetzen Sonderzonen, aufgrund unkontrollierbarer Mutmßungen einer besonderen Gefahr, eingeführt worden.

    Wer glaubt es sei besser, Leute zu durchsuchen, nur weil sie irgendwo wohnen, als Leute zu untersuchen, die ne spezifische Nase oder Hautfarbe haben, hat den Begriff der "Willkür" nicht verstanden. Rassistische oder sonstige Willkür sind im Prinzip das selbe, denn Willkür sucht beliebige Vorwände der Diskriminierung. Insoweit ist die Polizeistruktur Hamburgs voll mit der der rassistischen Polizei New Yorks identisch und die Typen, die sich in diesen strukturellen Zusammenhängen aufhalten, sind auch die selben.

  • 7G
    774 (Profil gelöscht)

    200.000 Menschen kontrolliert, obwohl diese nichts falsch gemacht hatten. Offenbar geht es bei der Polizei nur um Quotenerfüllung und nicht um Kriminalitätsbekämpfung.

  • M
    Malte

    Ich bezweifle, dass nach "Rasse" unterschieden werden kann. Meines Wissens nach gibt es bei Menschen keine unterschiedlichen "Rassen". Oder untersuchen Die Polizist*innen auch Primaten?

    • @Malte:

      Das der "Rassenbegriff" wissenschaftlicher Unfug und unhaltbar ist hat sich zur "Rassismusdisksussion" noch nicht durchgeschlagen...

       

      Natürlich könnte die Polizei nicht bloß Hominiden sondern auch aves oder pisces

       

      "Die Einteilung des Menschen in Rassen entspricht daher nicht mehr dem Stand der Wissenschaft."

       

      Quelle:

      http://de.wikipedia.org/wiki/Rasse

       

      http://de.wikipedia.org/wiki/Art_(Biologie)

       

      Glück auf!

       

      Karl

  • @

    klasse, da kann NY bald wieder

    zur alten Muder-Capital trott

    übergehen. sie werden noch von

    einem wie giuliani träumen.

  • D
    Daryl

    Korrektur:

    Bei den Durchsuchungen richten sich die PolizistInnen nach den Profilen der bereits

    zu Recht inhaftierten StraftäterInnen und damit auf wissenschaftlich- kriminalistischen Erfahrungswerten. Das hat auch etwas mit der ethnischen Bevölkerungszusammensetzung und

    dem beruflichen Umfeld zu tun.

    Während Leute aus reichen Gegenden wohl eher Wirtschaftsverbrechen begehen, werden Leute aus armen Gegenden eher Gewalt-und Beschaffungskriminalitäts-delikte begehen, wobei familiäre Gewalt sicherlich überall auftauchen wird.

    Ein Staat, wie die USA, kann es sich bei der vorhandenen Schwemme an Waffen sich nicht leisten, komplexbehaftete und

    um den Arbeitsplatz verängstigte

    PolizistInnen heranzuzüchten,

    die lieber wegschauen.

    Im Falle beginnender Bürgerkriegsunruhen, z.B. durch geschürten Hass, wird damit eine Intervention bei den schnellen Aufrüstungspotential

    der Straße vergebens!

    Und übrigens, wenn in New York die Strafen für Drogenkriminalität viel höher sind als in anderen Bundesstaaten, dann ist das das Problem von New York und hat nicht mit der vorrangigen hellen Hautfarbe der BürgerInnen anderer Bundesstaaten zu tun, sondern mit der New Yorker Gesetzgebung durch die Politik!

    Und New York hatte echte Drogenkriege und Massaker und Massenmorde erlebt und immer noch mit die mächtigsten Mafiaclans der Welt und einst streckenweise 500 000 Heroinsüchtige und Anti-Drogenbehörden, die fast im zweistelligen Prozentbereich korrupt waren!!!

    Ob Bill de Blasio selbst bei der Mafia mit im Scheckbuch steht, weiß man nicht!

    Der sicherste Schutz für alle, auch für die Schwarzen, ist

    eine straffe Strafverfolgung.

    De Blasio soll lieber verrottete

    Viertel abreißen o. renovieren und schöne Lebensbedingungen schaffen, anstatt das zu vernichten, was dort mittlerweile gut funktioniert!

  • S
    Schneeflocke

    Immer sind die Weißen die Rassisten, vor allem die aus den westlichen Ländern. Leibe taz, merkt Ihr eigentlich, wie Ihr Euch ohne Selbstkritik ständig wiederholt, nur dass sich die Schauplätze der ngeblichen Rassisten ändern - heute Hamburg, morgen New York oder war es Moskau ... Jaja, wir Weiße sind schon ein schlimmes Völkchen, das man nicht genug anden Pranger stellen kann. Ich finde aber, wenn wir so schlimm sind, warum wollen die afrikanischen Migranten nach Deutschland? Oder geht es doch nur ums Geld?

    Bitte um Aufklärung!!!!

    • 7G
      774 (Profil gelöscht)
      @Schneeflocke:

      Selbstverständlich geht es den Migranten nur ums Geld. Oder würden Sie aus einem anderen Grund nach Deutschland einwandern wollen? Wegen der Freundlichkeit ist Deutschland bestimmt nicht so anziehend.

  • Na gucke mal an ! Da sind uns die Amis doch schon voraus.

    • DD
      dunkler Deutscher
      @lions:

      Na klar, bei denen hört der Rassismus bei der Polizei seit der Verkündung schlagartig auf.

      • @dunkler Deutscher:

        Ich schrieb voraus, nicht abgeschafft.

    • G
      Gast
      @lions:

      ja eine sichere Großstadt

  • Nach der bisherigen Täterstatistik waren die Präventionsmaßnahmen absolut gerechtfertigt! Denn die Masse aller Delikte kannte als Täter Afroamerkaner, 14-25 Jahre, männlich gefolgt von "Hispanics".

     

    Problem: Werden bevorzugt bestimmte Gruppen kontrolliert kann das zu einem überproprtionalen Anteil an verfolgten Straftaten führen.

     

    Ob es sich anders verhält wird nun die Bemühung um "gleichverteilte" Kontrollen und die Veränderung bei den Delikten zeigen!

     

    "Rassistisch" war an den bisherigen Kontrollschemata garnichts, die Zahl der dingfest gemachten Täter und

    der präventiv Kontrollierten haben das Vorgehen aus polizeilicher Sicht ja als erfolgreich bestätigt!

     

    Glück auf!

     

    Karl