Polizeihochschule : Rücktrittbremse in der Not
Wieder Ärger um die Polizei-Uni: Der Rektor der neuen Hochschule für Polizei, Reimer Eggers, hat am Wochenende seinen Rücktritt erklärt. Hintergund sind Meinungsverschiedenheiten zwischen dem Hochschulrat und der Polizeiführung aufgrund der mangelhaften Personalausstattung mit qualifizierten Professoren. „Das ist ein alarmierendes Zeichen für den Innensenator“, warnt der innenpolitische Sprecher der SPD, Andreas Dressel. Aktueller Auslöser ist ein Gespräch, dass Eggers vorige Woche mit der Polizeiführung hatte, und dass ihn nun veranlasste, die Notbremse zu ziehen. Bei dem Meeting soll Eggers nach taz-Informationen mit seinen Vorstellungen nicht nur „abgeblitzt“, sondern regelrecht „ignoriert“ worden sein. Die Polizei weigert sich unter anderem beharrlich, frei gewordene Professorenstellen neu zu besetzen. Von den einst 13 Professoren ist zurzeit gerade mal die Hälfte übrig geblieben: sieben. So gibt es seit dem Weggang der Ex-Fachbereichssprecherin Ulrike Hermann entgegen den Rechtsvorschriften keinen Hochschullehrer mehr für Polizeirecht. „Diese fragwürdigen Zustände und die Ingnoranz der Innenbehörde haben wir schon mehrfach in Anfragen thematisiert“, wettert Dressel: „Der Senat hat immer gemauert.“
Insider vermuten überdies, dass die Polizei wieder ihr altes Konzept der „Polizei-Akademie dirigistisch“ umzusetzen versucht, indem Polizeioffiziere die Ausbildung in den Schwerpunktbereichen übernehmen. Die Polizeiführung wollte den Rücktritt gestern nicht kommentieren, sondern bestätigte nur den Eingang des Rücktrittsschreibens. „Wir werden uns mit der Hochschule auseinander setzen“, sagte Polizeisprecher Ralf Meyer, „und die personelle Besetzung prüfen und bewerten.“ KVA