piwik no script img

Polizeichef spottet über Vergewaltigung„Nur ein Sprichwort verwendet“

„Wenn man eine Vergewaltigung nicht verhindern kann, sollte man sie genießen“, meint der höchste Polizeibeamte Indiens. Nun fliegt ihm dieser Satz um die Ohren.

Ranjit Sinha. Bild: ap

NEU DELHI dpa/ap | Mit einem Vergleich zwischen Vergewaltigungen und Wetten hat der Chef der indischen Bundespolizeibehörde CBI einen Sturm der Entrüstung ausgelöst. „Wenn man eine Vergewaltigung nicht verhindern kann, sollte man sie genießen“, sagte Ranjit Sinha am späten Dienstagabend in Neu Delhi.

Diese Bemerkung sollte seine Haltung zu Wettgeschäften stützen: Wetten sollten legalisiert werden, da es schwer sei, ein Verbot durchzusetzen. Später sagte der ranghöchste Polizeibeamte Indiens laut dem Nachrichtensender NDTV, er habe „nur ein Sprichwort verwendet, um etwas zu veranschaulichen“. Außerdem sei seine Aussage aus dem Zusammenhang gerissen worden.

Mehrere Politiker bezeichneten den Kommentar als abscheulich und forderten seinen Rücktritt. Im Online-Netzwerk Twitter war die Empörung riesig, der Name des CBI-Chefs gehörte am Mittwoch zu den am häufigsten verwendeten Worten in Indien.

Indien diskutiert engagiert über Vergewaltigungen und andere Formen sexueller Gewalt im Land, seit eine 23-jährige Studentin im Dezember von mehreren Männern in einem Bus vergewaltigt wurde und später an ihren Verletzungen starb. Der Fall löste einen Aufschrei der Empörung und Proteste aus.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

10 Kommentare

 / 
  • J
    Jörg
  • M
    Marcus

    Ich versuche mich mal an einer übersetzung da die weiteruntenstehende Deutsche Version doch etwas kürzt:

     

    "Ich habe meine Meinung dazu geäusert das Wetten legalisiert werden solten und dass Gesetze die nicht durchgesetzt werden können nicht bedeuten das diese Gesetze nicht gemacht werden solten. Das ist genauso Falsch wie zu Sagen, dass wenn eine Vergewaltigung nicht zu verhindern ist, solte man sich zurücklegen und sie genißen."

     

    Es ist ein sehr doofer Vergleich, aber der Artikel verdreht die Intension schon enorm. Anstat sich den Inhalt der Vergewaltigunsaussage zu eigen zu machten wird sie als Beispiel für eine völlig falsche Foderung genant.

  • L
    Lisbeth

    I hope this link will arriving you:

    Human rights:

    http://www.un.org/en/documents/udhr/

     

    cincerly Lisbeth

  • J
    Jan

    "I gave my opinion that betting should be legalised and that if the laws cannot be enforced that does not mean that laws should not be made. This is as erroneous as saying that if rape is inevitable one should lie back and enjoy it."

     

    Das klingt schon etwas anders.

    • @Jan:

      Das klingt auch auf Englisch nicht anders.

      • @vic:

        Meine Übersetzung (die keinen Anspruch auf Richtigkeit oder Exaktheit erhebt): "Ich äußerte meine Meinung zur Legalisierung des Glücksspiels und dass die Nichtdurchsetzbarkeit von Gesetzen nicht heißt, dass man keine Gesetze erlassen soll. Das ist genauso abwegig, wie zu sagen, wenn eine Vergewaltigung nicht zu verhindern ist, sollte man sich zurücklehnen und sie genießen."

        Klingt nicht gerade so, als machte sich der Mann über Vergewaltigungen lustig.

      • T
        tebalz
        @vic:

        vielleicht sollten sie ein Wörterbuch zur Hand nehmen, denn 'as erroneous as' scheinen sie hier entweder nicht gelesen oder nicht verstanden zu haben.

  • T
    thomas

    das ist widerlich, aber noch schlimmer ist die vorstellung, dass solch ein menschenverachtender diskurs tatsächlich ein sprichwort in einer gesellschaft darstellen könnte (so denn der bezug dieses mannes überhaupt einen wahrheitsgehalt hat).

  • M
    Murphy

    Fail!

    Zur Sorgfaltsplicht bei der Recherche und in den Artikel gehört m.E. das komplette Zitat:

    "Wenn man das Verbot von Wetten nicht durchsetzen kann, ist es, als ob man sagt, wenn man eine Vergewaltigung nicht verhindern kann, sollte man sie genießen."

     

    Dieser Satz ist zwar auch nicht viel besser, aber vom Sinngehalt her doch ein anderer.

  • TL
    TAZ Leser

    So ein dummer Spruch kann ja nur von einem Mann kommen.