Polizei soll Taser bekommen

In Nordrhein-Westfalen soll ein Pilotprojekt den Einsatz von sogenannten Tasern im Streifendienst testen

Mit rund 60 Geräten soll im Januar in Nordrhein-Westfalen der Test sogenannter Taser im Streifendienst der Polizei beginnen. Nach Angaben des Innenministeriums sollen die Distanzelektroimpulsgeräte wechselweise von etwa 400 Beamten genutzt werden. Für das Pilotprojekt wurden unter anderem die Polizeibehörden in Düsseldorf, Gelsenkirchen und Dortmund ausgesucht.

Mit dem von NRW bestellten „Taser 7“ der Firma Axon kann das Gegenüber mit einem grünen Laser anvisiert werden. Der Taser verschießt Metallpfeile an Drähten, über die der Beschossene mit kurzen Stromimpulsen bei sehr hoher Spannung außer Gefecht gesetzt werden soll. Die jeweils dreitägigen Schulungen für die Geräte sind laut Ministerium bereits weitgehend abgeschlossen.

Das Projekt wird bis zum März 2022 laufen. Danach soll geprüft werden, ob die Distanzelektroimpulsgeräte in Nordrhein-Westfalen flächendeckend eingesetzt werden – oder weiter nur von Spezialeinsatzkommandos (SEK). Das Innenministerium steht laut einem früheren Bericht an den Landtag Tasern eher skeptisch gegenüber. Die Geräte seien in vielen Situationen nicht einzusetzen. Rheinland-Pfalz hatte die Taser Ende 2018 als erstes Bundesland eingeführt.

CDU-Fraktionsvize Gregor Golland setzt dagegen auf die abschreckende Wirkung der Waffe: „Endlich wird der Taser in NRW getestet und hoffentlich flächendeckend bei der Polizei eingeführt. Der Taser wird die Respektlosigkeit und Angriffe gegen Beamte massiv reduzieren und Täter effektiv abschrecken.“ Die Grünen im Düsseldorfer Landtag sehen die Elektroschock-Pistolen dagegen kritisch. Fraktionschefin Verena Schäffer betonte zuletzt: „Das Innenministerium hat selbst festgestellt, dass Taser in dynamischen Situationen – was den überwiegenden Teil von Einsatzfällen ausmacht – gar nicht eingesetzt werden können. Außerdem besteht ein erheblicher Ausbildungs- und Trainingsbedarf, der in der Praxis kaum realisierbar ist.“

Zwei Rechtsmediziner aus Ulm gingen im vergangenen Jahr unterdessen der Frage nach, welche Auswirkungen Taser auf die Angeschossenen haben könnten. Außer Verletzungen der Haut scheinen sie wenig Schaden anzurichten. So seien in Deutschland zwischen 2018 und 2019 zwar vier Todesfälle im Nachgang von Taser-Einsätzen registriert worden, so die Forscher. In allen Fällen habe man bei der Obduktion aber keinen direkten oder alleinigen Zusammenhang mit dem Gerät finden können. (dpa, lnw)