piwik no script img

Politikergattin zieht sich ausMutiger Akt

Die Erste Dame der Europäischen Union hat sich für einen Kalender ausgezogen. Geertrui Windels will jedoch nicht, dass er im Büro ihres Mannes Herman van Rompuy hängt.

Geertrui Windels mit Mann Herman van Rompuy, beide bekleidet. Bild: dapd

BRÜSSEL taz | Der Präsident des Europäischen Rates, Herman van Rompuy, könnte seinen Besuchern ab sofort ein ganz besonderes Gastgeschenk anbieten: einen Kalender mit einem Aktfoto seiner Frau.

Denn die Erste Dame der Europäischen Union hat sich ausgezogen – für einen guten Zweck. Der Erlös des Kalenders, der seit diesem Wochenende in belgischen Buchhandlungen zu haben ist, soll der Krebsforschung zugutekommen. Das hat auch andere Politikerinnen überzeugt.

In dem Kalender posieren unter anderen auch die belgische Justizministerin Annemie Turtelboom, eine Ministerin der Region Flandern und eine ehemalige Europa-Abgeordnete. Außerdem lichtete die Fotografin Lieve Blancquaert Schauspielerinnen, Sängerinnen, Journalistinnen und eine Leichtathletin ab – quer durch alle Altersklassen.

Die Fotos sind diskret in Schwarzweiß gehalten und die Pose mit leicht angewinkelten Beinen, die den restlichen Körper praktisch verdecken, gewinnt weder einen Erotikwettbewerb, noch ist es einen Skandal wert. Trotzdem gehört eine gehörige Portion Mut dazu. Und den hatte Hermans Frau Geertrui Windels. Im belgischen Radio erklärte sie, sie sei zufrieden mit den Fotos. Die Fotografin hatte allen zwölf Frauen die Bilder vor der Veröffentlichung noch einmal vorgelegt und sie um ihr Einverständnis gebeten.

Eines hat das ungewöhnliche Aktmodell ihrem Mann allerdings verboten: Sie hätte es nicht so gern, erklärte Windels, wenn ihr Mann den Kalender tatsächlich in seinem Büro aufhängen oder sonst irgendwo im Politikzirkus damit werben würde.

Wer sich für das Bild einer nackten Geertrui Windels interessiert, wird es also nicht so einfach zu sehen kriegen. Zumal die Fotografin Lieve Blancquaert angekündigt hat, gegen jeden Strafanzeige zu erstatten, der die Fotos außerhalb der Kampagne für die Krebsforschung veröffentlicht.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

1 Kommentar

 / 
  • A
    Angela-Sophie

    Was ich nicht verstehe: Warum wird ein Kalender, indem die "Erste Dame der Europäischen Union" abgelichtet ist, nur in Belgien verkauft? Warum nutzt man diese Chance nicht innerhalb der ganzen EU? Warum werden solche Initiativen, die dazu in der Lage wäre Sympathie und Solidarität innerhalb Europas zu stärken, auf Nationalstaaten beschränkt. Ich denke es ist eine lobenswerte Idee, deren Potential nicht ausgeschöpft wurde. Schade.