Podolski wechselt zum FC Arsenal: Prince arrived
Während der 1. FC Köln schlimmstenfalls die nächste Saison als Zweitligist verbringt, wird ein Rheinländer wahrscheinlich in der Champions League spielen. Lukas Podolski wechselt nach London.
KÖLN/DÜSSELDORF dpa | Lukas Podolski kehrt seiner „großen Liebe“ 1. FC Köln zum zweiten Mal den Rücken: Der Wechsel des Fußballstars zum FC Arsenal ist perfekt. „Ich werde den FC immer in meinem Herzen tragen“, ließ der 26-Jährige wissen, nachdem der abstiegsbedrohte Bundesligist und der englische Premier-League-Verein den Transfer klar gemacht hatten.
„Ich habe mich nicht gegen den FC, sondern für diese tolle Chance in meiner sportlichen Laufbahn entschieden“, teilte der Kölner Publikums- und Fan-Liebling seinen Anhängern mit. Mit Köln in der Liga bleiben, von der neuen Saison an für Arsène Wenger und dessen Star-Ensemble - zu dem auch Podolskis DFB-Kollege Per Mertesacker gehört - auf Torejagd gehen: das treibt Podolski an.
Eigentlich wollten er und sein Berater Kon Schramm erst „im Sommer“ das verkünden, was seit langem kein Geheimnis mehr war. „Der Wechsel zu Arsenal gibt mir die Möglichkeit, auf internationaler Ebene in einem europäischen Top-Club zu spielen“, begründete der gebürtige Pole Podolski den längst erwarteten Schritt.
Und der fiel ihm schwer: „Die Entscheidung ist mir nicht leicht gefallen, da der 1. FC Köln, die Fans und die Stadt für mich etwas ganz Besonderes sind.“ Aber er will noch einmal Vollgas geben, der Leitwolf sein im alles entscheidenden Spiel gegen den Abstieg am Samstag - gegen Bayern München, wo er von 2006 bis 2009 nie so richtig glücklich wurde, aber viel lernte, wie er nach seiner umjubelten Rückkehr gen Köln vor drei Jahren offenbarte.
Kämpfer und Antreiber
Noch in den Stunden des jetzt feststehenden Abschieds zeigte sich Podolski als der Kämpfer und Antreiber, der er für Köln, die Bayern und in der deutschen Nationalmannschaft, für die er in bislang 95 Einsätzen 43 Treffer erzielte, immer war. Podolski: „Wir müssen jetzt gemeinsam alle Kräfte bündeln und uns ausschließlich auf den Klassenerhalt konzentrieren.“
Es war eine lange Hängepartie zwischen Köln/Arsenal und Podolski/Schramm. Seit Monaten wurde spekuliert, auch über die Ablösesumme, aus der die Vereine ein Geheimnis machen. Im Gespräch indes ist seit jeher eine zweistellige Millionensumme. Um die zehn Millionen Euro dürften es sein.
Bundesliga-Premierenmeister Köln lässt seinen Star aus sportlichen Gründen höchst ungern ziehen, das Geld kann der klamme Verein gut gebrauchen. „Wir werden die Chance nutzen, den Transfererlös in die Qualität der Profi-Mannschaft sowie in die Nachwuchsförderung zu investieren“, teilte Claus Horstmann als Vorsitzender der FC-Geschäftsführung mit.
Horstmann schwärmte von Podolski, den er als „Spieler von Weltformat“ bezeichnete und ihm „eine ganz besondere Beziehung zu den FC-Fans und zu der Stadt“ zuschrieb. Das trifft in der Tat zu: Selten hat sich ein Fußballprofi derart vehement zu Club, Stadt, Fans und Umfeld bekannt wie Podolski, den sie in Köln nur als „Prinz Poldi“ kennen und ihn als „Fußballgott“ feiern.
18 Treffer der laufenden Saison
Podolskis Weggang sei keine Entscheidung gegen den FC, sondern für die eigene sportliche Karriere, erläuterte auch Horstmann. Er verhehlte nicht, dass der Verein den 2013 auslaufenden Vertrag liebend gern und am liebsten für ganz lange Zeit verlängert hatte - der Offerte aus London konnte am Schluss aber keiner mehr widerstehen.
„Die frühe Wechselentscheidung gibt uns dennoch Planungssicherheit. Das ist gut so“, sagte Horstmann. „Lukas hat dem FC in vielen Situationen geholfen, er hat das Gesicht des FC in den vergangenen Jahren deutlich mitgeprägt. Wir danken ihm für viele große Fußball-Momente in Köln.“
18 Mal traf Podolski in dieser verkorksten aktuellen Saison für sein Team - doch ausgerechnet in der persönlich erfolgreichsten Spielzeit droht dem FC der fünfte Abstieg. Mit zehn Jahren kam Podolski vom FC Bergheim zum Geißbock-Club, debütierte mit 18 in der Bundesliga und wurde schnell zum Leistungsträger.
Als er 2009 wieder auf der Kölner Fußball-Bühne präsent war, strömten mehr als 20 000 Fans zum Trainingsauftakt und feierten ihren Liebling wie einen Heilsbringer. Der FC jedoch konnte nie das halten, was er Podolski nahezu in die Hand versprochen hatte: ein Team zu bilden, das nicht nur gegen den Abstieg spielt oder sich im grauen Mittelfeld tummelt.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!