Pläne des Bundesrechnungshofs: Pauschalbesteuerung für Prostituierte
Künftig sollen Eros-Center, Massage-Salons, Sauna-Clubs und ähnliche Einrichtungen 25 Euro pro Arbeitstag und -kraft ans Finanzamt zahlen.
BERLIN afp | Der Bundesrechnungshof will nach einem Medienbericht die Steuereinnahmen aus dem milliardenschweren Prostitutionsgewerbe in Deutschland erhöhen. Die Besteuerung der Prostitution sei „nach wie vor völlig unzureichend“, zitierte die Wirtschaftswoche aus einem Bericht der Behörde für den Finanzausschuss des Bundestags. Vor allem die Erfassung von „in Betrieben tätigen Prostituierten“ sei unbefriedigend.
Der Rechnungshof plädiert in dem Schreiben für „einen Steuereinbehalt durch Betreiber für in ihren Betrieben tätige Prostituierte“, schreibt das Magazin. Die Betreiber von Eros-Centern, Massage-Salons, Sauna-Clubs oder Escort-Agenturen sollten pro Arbeitstag und -kraft einen Pauschalbetrag von 25 Euro ans Finanzamt abführen. Dies sei eine Vorauszahlung für die spätere Steuererklärung der Frauen. Allein aus den Vorauszahlungen könne der Staat eine Milliarde Euro pro Jahr einnehmen.
Der Jahresumsatz im deutschen Prostitutionsgewerbe wird auf 15 Milliarden Euro beziffert. Nach Einschätzung des Bundesrechnungshofs sind Frauen, die in Rotlicht-Etablissements anschaffen, steuerrechtlich nicht Angestellte, sondern freiberuflich tätig. Sie erzielen also Einkünfte aus Gewerbebetrieb.
Damit sind sie nach Auffassung des Bundesrechnungshofs Unternehmerinnen, auf deren Angebot 19 Prozent Mehrwertsteuer fällig würden. Ihre Einnahmen müssten sie melden; dies geschehe jedoch in der Praxis nicht, monieren die Rechnungsprüfer.
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Kanzler Olaf Scholz über Bundestagswahl
„Es darf keine Mehrheit von Union und AfD geben“
Weltpolitik in Zeiten von Donald Trump
Schlechte Deals zu machen will gelernt sein
Einführung einer Milliardärssteuer
Lobbyarbeit gegen Steuergerechtigkeit
Wahlarena und TV-Quadrell
Sind Bürger die besseren Journalisten?
+++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++
Trump macht Selenskyj für Andauern des Kriegs verantwortlich
Werben um Wechselwähler*innen
Grüne entdecken Gefahr von Links