Pirat zur Bundespräsidentenwahl: „Löblich, dass die Linke sich bemüht“
Ob Beate Klarsfeld auch von den Piraten unterstützt wird, ist noch offen, sagt Martin Delius. Von Joachim Gauck als Bundespräsident hält er nicht viel.
taz: Herr Delius, CDU, SPD, Grüne und FDP wollen Joachim Gauck als Bundespräsident. Was halten Sie von ihm?
Martin Delius: Gauck ist der konservativste Kandidat, den man sich vorstellen kann. Er ist mit Sicherheit eine respektable Person, aber für eine progressive Partei ist er nicht der Lieblingskandidat. Sein Leitspruch ist ja: „Bewahren, was ist“. Wir fordern „Klarmachen zum Ändern“. Gegensätzlicher geht es nicht.
Sie stehen damit außerhalb des Konsens der großen Parteien.
Mit dem Findungsprozess bin ich nicht einverstanden. Eine gemeinsame Entscheidung fand nicht statt, das war für alle Beteiligten bloß der Weg des geringsten Widerstandes. Das ist so nicht akzeptabel, und wir müssen uns jetzt die Frage stellen, was dieses Amt bedeutet und wie es berufen werden soll.
Der 27-Jährige ist Mitglied der Piratenfraktion im Berliner Abgeordnetenhaus und einer von zwei Vertretern seiner Partei in der Bundesversammlung.
Und was halten Sie von Beate Klarsfeld?
Da ist meine Meinungsbildung noch nicht abgeschlossen. Neben ihren medienwirksamen Aktionen ist Beate Klarsfeld für mich eher ein unbeschriebenes Blatt. Aber es ist sehr löblich, dass Die Linke sich wenigstens um Alternativen bemüht hat, das tun wir auch.
Und mit welchem Ergebnis?
Wir wissen noch nicht, ob wir jemanden aufstellen. Ein Problem ist, dass ein Gegenkandidat zu Gauck chancenlos ist. Wir haben einige gefragt, die wir für geeignet halten, den Mathematiker und Philosophen Gunter Dueck zum Beispiel und den ehemaligen Präsidenten des Bundesverfassungsgerichts, Hans-Jürgen Papier. Beide haben sich zwar gefreut, aber abgelehnt.
Leser*innenkommentare
Kotap
Gast
Absolut richtige Leute, aber falsche Posten...
Gunter Dueck wird bitteschön Bildungsminister!
Den kann man doch nicht in so ein ausgelutschtes Palais stecken...
Und Herr Papier wird Verteidigungsminister, denn das einzige was wir noch zu verteidigen haben, sind unsere Bürgerrechte!
C. Mehenrt
Gast
Der Kommentar von V. Gehlkiel - der vergleich mit der Judäischen Volksfront - trifft den Nagel auf den Kopf. Gut zur öffentlichen Wahrnehmung der Piraten passt auch dies: http://www.literaturforum.or.at/Asterix/Piraten.jpg
Vera Gehlkiel
Gast
Tut mir leid, ihr Piraten, ihr müsst mal ein bisschen aufpassen, das ihr bei denen, die euch wählen sollen,
nicht immer mehr rüber kommt wie die "judäische Volksfront" in "Leben des Brian" von Monty Python.
Matze38
Gast
ich verstehe immer noch nicht, wie man piraten wählen kann, die taugen nichtmal als protestpartei, von denen kommt nix, absolut gar nix.
Arne
Gast
Sonneborn ist die geborne Alternative zu Gauck, dessen Kandidatur würde auch klarmachen, was man von überbezahlten Kleiderständern in Schloß Bellevue denkt. Als ob dieser Posten außer Kosten zu verursachen irgendeinen Sinn hätte.
Freibeuter
Gast
Welch inhaltsloses Interview, schon fast wie bei den Etablierten doch Löblich, dass sich die Piraten angeblich bemühen . Leider sieht man davon nichts, darin sehe ich Zustimmung für Gauck.
Capatain S.
Gast
Ich schlage Martin Sonneborn vor.
emil
Gast
nachdem die piraten ja postgender sind, fallen ihnen natürlich nur männer als kandidaten ein.
während die frau im rennen vermutlich nicht geht, weil die piraten postholocaust sind oder so.
das erscheint mir dann doch progressiver als ich für gut erachte o_0
a. nuehm
Gast
"Neben ihren medienwirksamen Aktionen ist Beate Klarsfeld für mich eher ein unbeschriebenes Blatt."
echt? dann bitteschön:
http://www.hintergrund.de/201202281943/politik/inland/offenbarungseid-die-linke-und-die-wahl-des-bundespraesidenten.html
http://www.neues-deutschland.de/artikel/219963.keine-linke-fuer-die-linke.html
hoffentlich hilft's...
Lothar Kopp
Gast
Nach 14 Semestern Studium der Physik hat Herr Delius ohne Zweifel die Fähigkeit erworben, fundierte Urteile abzugeben. So auch über Herrn Gauck. Wie schön, dass wir jetzt die Meinung von Herrn Delius kennen.
Michael Bilharz
Gast
Heute fällt der Anti-Gauck-Artikel in der taz aber schon arg minimalistisch aus.