: Pinochets Nachfolger
■ Chile bekommt einen neuen Armeechef. Der Exdiktator will nun Senator werden
Buenos Aires (taz) — Die Suche nach einem geeigneten Kandidaten hat ein Ende. Chiles Verteidigungsminister Edmundo Perez Yom hat den den 53jährige Generaloberst Ricardo Izurieta zum Nachfolger des Noch-Armeechefs und Exdiktators Augusto Pinochet ernannt. Izurieta wird ab 11. März 1998 in Pinochets Sessel Platz nehmen. Izurieta war während der Militärdiktatur unter Pinochet zwischen 1973 und 1990 eher eine kleine Nummer.
Pinochet scheidet verfassungsgemäß aus seinem Amt aus, will von der Politik allerdings immer noch nicht die Finger lassen — der 81jährige Pinochet möchte einen lebenslänglichen Platz im Senat. Nach der chilenischen Verfassung hat jeder Staatschef, der länger als sechs Jahre lang im Amt war, darauf ein Recht.
Während Pinochets 17jähriger Zeit als Militärdiktator wurden in Chile mindestens 3.000 Menschen von den Sicherheitskräften ermordet. Im Jahr 1990 mußte Pinochet nach einem verlorenen Referendum als Staatschef zurücktreten und freie Wahlen zulassen, blieb allerdings als Heereschef weiter im Amt. Und in Chile kann Pinochet nicht vor Gericht gestellt werden. Allerdings hat die spanische Justiz kürzlich ein Verfahren gegen ihn eröffnet. Er soll sich in Spanien wegen Verschleppung und Ermordung spanischer Staatsbürger während der Diktatur verantworten. Erst vor wenigen Tagen hatte der chilenische Außenminister José Miguel Insulza dieses Verfahren sehr kritisiert. Bei einem Besuch in Den Haag meinte er, daß kein Land das Recht habe, die während der chilenischen Diktatur begangenen Verbrechen zu verfolgen. Ingo Malcher
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen