Physiognomie der neuen Regierung: Herbe Essenzen aus der Fitnesswelt
„Lasst fette Männer um mich sein“, galt noch unter Angela Merkel. Die neue Regierung isst Müsli mit Wasser und spult forsch das innere Laufband ab.
Über Angela Merkel kann man denken, was man will, ihren Shakespeare hatte sie drauf: „Lasst fette Männer um mich sein“ heißt es im Drama „Julius Caesar“, und mit Kanzleramtsminister Helge Braun und Wirtschaftsminister Peter Altmaier standen solche der Kanzlerin soweit eben möglich immer besonders nahe. Nun aber weht ein anderer Wind, herbe Essenzen aus der Fitnesswelt liegen in der Luft, wenn jedenfalls die grüne und liberale Minister:innenriege forsch das innere Laufband abspult.
Die Lindners und Baerbocks, sie haben diesen „lean and hungry look“, den mager-hungrigen Blick, vor dem sich Cäsar Scholz – „wär Furcht nicht meinem Namen fremd“ – vielleicht eben doch noch einmal fürchten wird. Den gemütlich-dicken Pralinenmacher Anton Hofreiter, den immer noch ein Hauch von altgrünem Stallgeruch umgab, hat man aus den Blickwinkeln der Kameras entfernt und auf den Gnadenhof des Europaausschusses gekarrt. Toni, wie ihn seine Feinde vulgo Parteifreunde nennen, passt nicht in diese Fortschrittsregierung, die exklusiv für den Spiegel „Müsli mit Wasser“ (Habeck) frühstückt und mit Özdemir den ersten Vegetarier ausgerechnet ins Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft gehobelt hat.
Sozialdemokratische Restlebenswelten
Ist das schon ein Trend? Einiges spricht dafür! Denn dass ein für deutsche Verhältnisse völlig normal gewichtiges Mannsbild wie Hubertus Heil von Olaf Scholz als „niedersächsisches Schlachtross“ in seine alte und neue Aufgabe als Arbeits- und Sozialminister eingeführt wird, signalisiert ja den Mittelstandswählern der Mittelstandsampel: Normal ist das nicht! Hubsi Heil darf qua Amt und Statur die sozialdemokratischen Restlebenswelten „verkörpern“, in denen Bodyshaping und Bodyshaming tatsächlich noch Fremdwörter sind. Die Zukunft ist aber die Slim-„Boygroup“ (taz) rund um den auch idealgewichtig-federnden Schlumpfkanzler im Kanzleramt.
Ist es da ein Zufall, dass ausgerechnet in der Woche der Amtseinführung ein in München weltberühmter Fußballverein sich einen schlanken Fuß macht und sein lebensfrohes Markenzeichen schasst, „die Wampe von Giesing“?! 1860-Mittelstürmer Sascha Mölders schaffte es in der letzten Saison zum ältesten Torschützenkönig der dritten Liga: Jetzt plötzlich sieht ihn sein Trainer „nicht in der entsprechenden Verfassung“, um der Mannschaft zu helfen!! Wer das glaubt, ist auch Impfskeptiker.
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