Philippinisches Militär stürmt Marawi: Rebellenführer getötet

Die Wiedereinname der seit Mai belagerten Stadt Marawi durch philippinische Truppen rückt näher: Zwei Anführer der dem IS-nahen Rebellen wurden getötet.

Zwei Menschen in Tarnuniform und mit Gewehren vor einer Hauswand

Philippinische Soldaten durchkämmen Häuser in Marawi Foto: dpa

MANILA ap | Fünf Monate nach Beginn der Belagerung der philippinischen Stadt Marawi durch islamistische Rebellen sind deren beide verbliebenen Anführer bei einem Militärangriff getötet worden. Dies bestätigte Verteidigungsminister Delfin Lorenzana am Montag. Isnilon Hapilon und Omarkhayam Maute kamen nach Militärangaben mit fünf weiteren Kämpfern am frühen Morgen bei einem Gefecht mit Spezialkräften in Marawi ums Leben.

Die Streitkräfte wollten das letzte Viertel der Stadt, das noch unter Kontrolle der Rebellengruppe mit Verbindungen zur Terrormiliz Islamischer Staat stand, nun im Lauf der Woche endgültig einnehmen.

Hapilon stand auf der Liste der meistgesuchten Terrorverdächtigen der US-Bundespolizei FBI. Er gehörte einst der Extremistengruppe Abu Sayyaf an, bevor er sich einem Bündnis von etwa zehn militanten Gruppen mit IS-Verbindungen anschloss, das er schließlich anführte. Washington macht ihn für die Entführung mehrerer Amerikaner verantwortlich, von denen einer 2001 geköpft wurde.

Minister Lorenzana sagte, nun würden DNA-Tests durchgeführt, um den Weg freizumachen für die Auszahlung einer von den Philippinen und den USA ausgesetzten Belohnung in Millionenhöhe.

Die Rebellen hatten am 23. Mai mit der Belagerung der südphilippinischen Stadt mit 200.000 Einwohnern begonnen, einem Zentrum des islamischen Glaubens in dem überwiegend katholischen Land. Tausende Soldaten versuchen seither, Marawi zurückzuerobern. Bei den Kämpfen kamen mehr als 1.000 Menschen ums Leben, darunter mehr als 800 Exremisten. Präsident Rodrigo Duterte verhängte über die Region das Kriegsrecht.

Eine Geisel befreit

Oberst Romeo Brawner sagte am Sonntag, in einem kleinen Wohngebiet am Lanao-See kämpften noch etwa 40 Extremisten. Dort befänden sich auch 100 ihrer Angehörigen sowie zivile Geiseln. Am Samstag hätten Soldaten eine der Geiseln befreit. Sie habe Informationen geliefert, mit deren Hilfe Hapilon und Maute ausfindig gemacht worden seien, sagte Minister Lorenzana.

Im September hatte das philippinische Militär erklärt, drei Anführer der Rebellen seien inzwischen getötet worden. Die beiden verbliebenen noch Lebenden führten ein letztes Gefecht, hieß es damals.

Die Belagerung der Stadt hatte Befürchtungen geweckt, der IS könnte nach Niederlagen in Syrien und dem Irak in Südostasien an Einfluss gewinnen. Stabschef Eduardo Ano sagte am Montag, er erwarte nach dem Tod von Hapilon und Maute einen Niedergang auch anderer mit dem IS verbündeter Gruppen in der Region. „Das ist das Ende. Sie werden alle anfangen zu zerfallen.“

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