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Philipp Lahm investiert in SchneekoppeFußball goes Müsli

Philipp Lahm übernimmt die Mehrheit der Anteile am Lebensmittelunternehmen Schneekoppe. Nicht zum ersten Mal investiert er so sein Geld.

Statt bei Bayern lacht Philipp Lahm nun bei Schneekoppe Foto: reuters

Auf Facebook wirbt Philipp Lahm mit seinem Gesicht schon länger für Schneekoppe. Seit gestern ist der Ex-Nationalspieler jedoch nicht mehr nur Werbefigur, sondern auch Eigentümer des Müsliherstellers.

Die Liste der Erfolge und Preise, die Philipp Lahm im Laufe seiner Zeit als Profifußballer sammeln konnte ist lang: Mit dem FC Bayern München sieben Mal Deutscher Meister, sechs Mal DFB-Pokalsieger, Weltmeister mit der Nationalmannschaft, drei Mal Fußballer des Jahres, Ehrenspielführer der DFB-Mannschaft – und die Aufzählung ist noch nicht zu Ende. Dass solch ein verdienter Spieler nach beendeter Fußball-Karriere auf einen Funktionärsposten, zum Beispiel als Sportdirektor beim FC Bayern, wechselt, liegt auf der Hand. Doch Lahm entschied sich anders.

Schon als aktiver Spieler hat sich der ehemalige Bayern-Kapitän ein Portfolio von Firmenbeteiligungen aufgebaut. Unter anderem ist Lahm mit seiner Holding beim bayerischen Pflegeproduktehersteller Sixtus und beim Startup Fanmiles investiert. Auch ins Modegeschäft wollte der Ex-Profifußballer einsteigen. Und beteiligte sich 2015 am Investoren-Konsortium für den angeschlagenen Modehersteller Bogner. Doch Gründer Willy Bogner änderte seine Pläne und entschied sich gegen einen Verkauf. Bei Schneekoppe stieg Lahm 2016 ein. Durch Übernahme der Anteile des bisherigen Mitgesellschafters Gerald Wagener hält er nun auch die Mehrheit der Anteile.

Benannt ist das Unternehmen nach dem höchsten Gipfel des Riesengebirges – der Schneekoppe. Zu dessen Fuße gründete Fritz Klein 1927 einen Versandhandel für Leinöl und Leinsamen. 1953 meldete er die Marke Schneekoppe an. Die ersten Produkte waren Lebensmittel für Diabetiker und Müsli. „Schneeeeeeekoppe“. Der einprägsame Ruf und die dazugehörige Werbung sorgten in den 70er-Jahren für große Bekanntheit. Und zwar so groß, dass 90 Prozent der Deutschen die Marke kannten.

Schwere Zeiten hinter sich

Anfang dieses Jahrzehnts geriet der Müsliproduzent jedoch in wirtschaftliche Schwierigkeiten und musste 2014 in einem Schutzschirmverfahren saniert werden. Die Gläubiger mussten auf einen Großteil ihrer Ansprüche verzichten. Das dazugehörige Insolvenzverfahren konnte aber 2015 abgeschlossen werden.

Laut Schneekoppe wurde im ersten Halbjahr 2017 ein Umsatz von 3,7 Millionen Euro erzielt. Weitere Daten wurden nicht bekannt gegeben. Nach Angaben von Prokuristin Anke Daberkow will Schneekoppe nun „Premium-Anbieter im Bereich Naturkost“ werden. Konventionelle Produkte bleiben aber im Sortiment. Philipp Lahm scheint der Strategie zu vertrauen.

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