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Peter Rühmkorf wird heute 70

25. Oktober 1929: In Dortmund wird Peter Rühmkorf geboren. Die New Yorker Börse reagiert prompt mit Kursverlusten und besiegelt endgültig das Ende der Goldenen Zwanziger: Schwarzer Freitag. Zufall mag man meinen – und hat damit natürlich Recht. Die Folgen der Weltwirtschaftskrise bekommt Rühmkorf dennoch zu spüren. Als Jugendlicher wird er von den Nazis an die Front geschickt. Diese Erfahrungen haben Rühmkorf geprägt: Für den späteren Dichter ist klar, dass Lyrik und politisches Engagement zusammengehören. In den 50er Jahren polemisierte er gegen die „Naturlyrik“ der Gruppe 47, in die er 1960 selbst aufgenommen wurde: „Kalmusduft kommt wild und würzig / Kraut und Rüben gleich Gedicht, / Wenn die Gruppe Siebenundvierzig / Spargel sticht und Kränze flicht.“

Die Parodie überkommener Formen ist für den in Övelgönne lebenden Dichter ein charakteristisches Stilmittel geworden. Seine Lyrik ist voller Bezüge auf literarische Traditionen, die er mit Brocken der modernen Welt und Alltagssprache aufmischt. Das Engagement Rühmkorfs beschränkte sich jedoch nie auf seine Dichtung. Ende der 50er Jahre begann er seine Mitarbeit bei konkret. In den 60er Jahren war er in der Anti-Atom-Bewegung aktiv und mit der Studentenbewegung verbunden. Deutsche Literaturpreise hat der hagere Rühmkorf in all der Zeit reichlich eingeheimst. 1993 kam mit dem Büchner-Preis der wohl wichtigste dazu. Zu seinem 70. Geburtstag ist der aktuelle Gedichtband Wenn – aber dann (Rowohlt-Verlag) erschienen. Bei dieser alles andere als altersmüden Einstellung dürften wohl noch weitere folgen. Michael Müller

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