Peter Philipp über die Wahlen iM Iran: Die Hoffnung nicht enttäuschen
Eine so hohe Wahlbeteiligung bei Präsidentschaftswahlen hat der Iran in den letzten 25 Jahren nur wenige Male erlebt – von der umstrittenen Wiederwahl Mahmud Ahmadinedschads 2009 einmal abgesehen. Bei der Wahl Mohamad Chatamis am 23. Mai 1997 lag die Beteiligung bei fast 80 Prozent, bei der ersten Wahl Hassan Rohanis waren es knapp 73, bei seiner Wiederwahl 70 Prozent. Auf Chatami folgte Ahmadinedschad und führte das Land in weltweite Isolation, auf Rohani sollte nach dem Willen der Konservativen nun eine ähnliche Umkehr folgen: nicht so sehr wegen seines Atomabkommens, sondern weil er sich starkmacht für mehr Rechte und Freiheit der iranischen Gesellschaft und deren Öffnung zum Rest der Welt.
Skeptiker meinen, er habe davon bisher ja kaum etwas erreicht. Die breite Masse der Iraner aber sah nun selbst dieses wenige gefährdet, wenn der erzkonservative Konkurrent Ebrahim Raisi gewählt würde. Und statt resignierend der Wahl fernzubleiben, standen sie stundenlang in brütender Hitze Schlange, um Rohani im Amt zu behalten.
Es war dies ein Bekenntnis zur Demokratie, die es im Iran bisher nur auf dem Papier zu geben schien – die nun aber durch den massenhaften Urnengang mit Inhalt und Leben erfüllt wurde. Ein einsames Vorbild für die gesamte Region.
Es mutet makaber an, dass just in diesem Moment US-Präsident Trump in Saudi-Arabien einen Vertrag über umfangreiche Waffenlieferungen unterschreibt und vom „gemeinsamen Feind Iran“ spricht. Da sollten die Europäer endlich einmal etwas aufmerksamer hinsehen und hinhören – und nicht nur die Erfolgsaussichten ihrer Wirtschaftsbeziehungen mit dem Iran abwägen.
Der wiedergewählte Präsident Rohani kann jegliche Unterstützung gebrauchen, um Erfolg zu haben. Mehr noch als er benötigen dies aber die iranischen Wähler, die all ihre Hoffnungen in den demokratischen Prozess gesetzt haben.
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