Pestizide bedrohen die Flüsse: Gift im Wasser
■ WWF-Studie: Weser ist mit Unkrautvertilgungsmitteln belastet
Verschiedene Pestizide bedrohen nach Angaben der Umweltstiftung World Wide Fund for Nature (WWF) das ökologische Gleichgewicht und die Trinkwasserqualität in Rhein, Elbe, Weser und Ems. Eine neue Studie des WWF, die am Mittwoch in Bremen vorgestellt wurde, hat ergeben, daß mehr als 30 Stoffe den Trinkwassergrenzwert von 0,1 Mikrogramm pro Liter überschreiten. Knapp ein Drittel der untersuchten Pestizide liegt demnach in Konzentrationen vor, bei denen Schäden an Fischen, Krebsen und Wasserinsekten zu erwarten seien.
„Um die Gewässer und das Trinkwasser künftig besser zu schützen, müssen die Pestizideinträge aus der Landwirtschaft drastisch reduziert werden“, sagte der Pestizidexperte des WWF, Ulf Jacob. Denn nicht nur Wasserlebewesen erleiden Schäden durch Pestizide, auch die Trinkwasserqualität ist der Studie zufolge überall dort beeinträchtigt, wo Trinkwasser aus Flüssen oder Talsperren gewonnen wird. In Deutschland kommen insgesamt 30 Prozent des Trinkwassers aus Oberflächenwasser, in Nordrhein-Westfalen sind es 60 Prozent.
In der Weser fanden die WWF-Forscher mit 0,7 Mikrogramm pro Liter besonders hohe Konzentrationen des als krebserregend eingestuften Unkrautvertilgungsmittels Amitrol. In der Ems ist hingegen das Unkrautvernichtungsmittel Chlortoluron mit 0,3 Mikrogramm pro Liter stärker konzentriert als in anderen Flüssen. Besonders bereitet den Gewässerschützern aber der Gehalt des Unkrautvernichters Atrazin Sorgen, der zwar seit 1992 verboten ist, dessen Konzentration in den Flüssen jedoch der Studie zufolge weiterhin ansteige. Für Ulf Jacob ein Zeichen dafür, daß Atrazin „offensichtlich in größerem Umfang als bisher angenommen illegal angewendet wird“. jof
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