Personenführung #181: Uli Küsters : 43 Jahre taz
Seit 1979 hat Kollege Küsters in der taz gearbeitet. Bevor er in Rente geht, enthüllen wir seine wichtigsten Stationen.
Von JAN FEDDERSEN
Er kennt alle Orte, an denen die taz je produziert wurde: Uli Küsters war schon in der Weddinger Wattstraße dabei. Vielerlei Aufgaben ist er nachgegangen, die allermeisten Jahre hat er im Layout gearbeitet, sicher im Entwurf der Seiten, ein Kollege, der die redaktionellen Mitarbeiter*innen an Redaktionsschlüsse zu erinnern wusste, meistens liebevoll, immer mit Respekt – manchmal auch mit dem nötigen, leicht rauen Ton, der immer auch ein wenig an die menschlichen Robustheiten der frühen taz-Jahre erinnerte.
Allerdings klangen seine Sätze auch zugleich immer freundlich, die rheinische Färbung seiner Sprache machte alles jovialer, ja, weicher in der Ansprache.
Kollege Küsters muss ursprünglich andere Pläne für sein Leben gehabt haben als den, für immer in der taz erwerbstätig zu bleiben. 1975 machte er ein altsprachliches Abitur, studierte danach an der Universität Bonn Latein und Philosophie, um Lehrer zu werden, entschied sich aber schließlich 1977, nach Westberlin zu ziehen – um das Studium fortzusetzen, einerseits.
Ein Kollege mit alternativem Eigensinn
Andererseits waren die Zeiten prinzipiell einladende, um den eigenen Lebensweg stark zu ändern. Irgendwie hat er, 1956 in Neuss geboren, am Ende seines akademisches Weges noch seinen Magister gemacht, aber das auch schon, als er zur taz kam, die er zu seinem Ding gemacht hatte.
Er hat in den vergangenen Jahren viele Sonderprojekte mit gestemmt, als Layouter, hat seine Seiten, typisch für seine Abteilung überhaupt, nicht einfach wegproduziert, sondern sich, um ein gängiges Wort seiner Generation zu wählen, eingebracht, um die journalistischen Inhalte perfekt zu präsentieren.
Persönlich war er von verbindlichster Art, freundlich, offen, auch ehrlich – etwa in puncto Corona, wo ihm das Impfen und der kollektive Schrecken um die Pandemie gar nicht gefiel.
Nun geht er in den Ruhestand, wie es so heißt: Ein Mann, der sein Leben der taz widmete. Er wird uns aushilfsweise erhalten bleiben, was nur gut ist. Ein Kollege mit taz-Gedächtnis, eine Seltenheit inzwischen. Wir haben ihm zu danken!