Personenführung #151: Stefan Mahlke : „Akribie“ und „Krümelsucherei“
Hier stellen wir Ihnen Mitarbeiter*innen der taz vor. Diesmal: Stefan Mahlke, der den „Atlas der Globalisierung” betreut.
von Jan Feddersen
Als die Redaktion ihn direkt fragte, hatte er Lust auf Veränderung. Es waren die Kolleg*innen der deutschen Ausgabe der LE MONDE diplomatique (LMd), die für eine neue Ausgabe des „Atlas der Globalisierung“ jemanden suchten, der, so sagten die Kolleg*innen von LE MONDE diplomatique, „den Karren zieht“. Als Projektleiter. Und genau das erfüllt er seit einigen Monaten. Man hätte keinen Besseren finden können: Dieser taz-Mitarbeiter weiß bei diesem Job die Worte „Akribie“ und „Krümelsucherei“ mit neuem Leben zu füllen.
Gelernt ist gelernt, ließe sich sagen. Beziehungsweise: Er hat für seinen neuen Job jahrelang trainiert – im Korrektorat der taz, als letzte Instanz nach der Redaktionsarbeit, das bei der Recherche nach orthografischen und grammatikalischen Havarien größte Sorgfalt an den Tag legt.
Nun also der beim Publikum höchst populäre – und inhaltlich bestechend kundige – „Atlas der Globalisierung“, ein Produkt der LMd-Redaktion im Hause der taz.
Vom Werkzeugmacher zum Korrektor
Seit 2006 arbeitet Kollege Mahlke bei der taz, im Korrektorat vor allem. Gelernt hatte er, geboren 1962 in Berlin, Hauptstadt der DDR, den Beruf des Werkzeugmachers. Er musste etwas lernen, wegen eines politischen Witzes hatte er kein Abitur machen dürfen. Jedenfalls Werkzeugmacher. Auch so ein auf Präzision versessener Beruf, übte diesen auch einige Jahre aus, ehe er abends das Abitur nachholte und, halb im Osten, halb im Westen, Literaturwissenschaft studierte.
Ein Gutteil der so robusten wie feinsinnigen Ausstrahlung Stefan Mahlkes mag auch mit seinem Werdegang zu tun haben – dass er die Medienwelt inzwischen hinlänglich kennt, aber auch jene Szenen der arbeiterlichen Basis aller Produktion.
Hier stimmt die Atmosphäre
Bei der taz mochte er die Atmosphäre, das Binnenklima: „Ich hab schnell gemerkt, das sind meine Leute.“ Heißt: bei allem gelegentlichen Ärger stimmt die Atmosphäre. Zu der er, so viel Genauigkeit muss sein, erheblich beiträgt, nicht zuletzt durch seinen absoluten Mangel an Klugtuerei.
Der „Atlas“, wie das publizistische Projekt knapp genannt wird, war schon immer eine wissensreiche Veröffentlichung – nun mehr denn je. Ab Mai 2019 können Sie den „Atlas“ selbst mit Akribie studieren.