: Personal weg, Arbeitslose da
betr.: „Personal weg, Kameras hin“ (S-Bahn will „mittel- bis langfristig“ Bahnhofsaufsichten streichen), taz vom 5. 12. 03
Das Bahnhofspersonal abzuschaffen ist ein typisches Beispiel dafür, warum wir über vier Millionen Arbeitslose haben: Eine Firma (hier sogar ein Staatsunternehmen) spart beim Stellenabbau Löhne und dazugehörige Sozialabgaben, um konkurrenzfähig bleiben zu können. Die Entlassenen müssen nun über die Sozialabgaben (Arbeitslosenversicherung) finanziert werden. Die höheren Beiträge belasten genau jene Firmen, die noch so „dumm“ sind, Menschen zu beschäftigen. Der Druck zum Arbeitsplatzabbau wächst weiter.
Nun ist der Job der Bahnhofsaufsicht sicherlich nicht besonders schön und auch nicht extrem gut bezahlt. Aber angenehmer als nutz- und arbeitslos zu Hause zu sitzen ist er allemal. […] Wer weiß, vielleicht kehren die Bahnhofsaufsichten ja in ein paar Jahren an ihre alte Stelle zurück: als alkoholkranke Obdachlose. Möglicherweise werden dann Forderungen nach menschlichen Aufsichten laut. Der Kreis schließt sich. SEBASTIAN SCHLEICHER