Pavillon am Milchhof: Versunken in Raum-Zeit-Falten: Astrid Buschs strömende Bildinstallation
![](https://taz.de/private/picture/5633188/516/974255.jpg)
Selten schöpft die Kunst die Potenziale der Fotografie derart tiefschürfend aus: Astrid Busch zeigt mit „la mer, le vent, la pluie“ im Pavillon am Milchhof eine Einzelausstellung, in deren Angesicht sich die Wahrnehmung von Zeit und Raum überschlägt. Dieser Überschlag ist wörtlich zu nehmen, denn die Fotoarbeit, die hier zu sehen ist, schmiegt sich als Wandtapete nicht nur in die architektonischen Winkel des Pavillons, sondern streckt uns gigantische, Wellen schlagende Schichten entgegen, die sich in- und übereinander falten – so wie es Stellen in der Raumzeit tun, die instabil geworden sind und den Weg für Raum-Zeit-Sprünge ebnen. In Buschs Bildsprache ist solch ein Sci-Fi-Weltraum eng mit irdischen Vorkommnissen verbunden bzw. wächst aus ihnen heraus. So ziehen rostorangene Algen über die Wand, die womöglich Buschs Recherche zum Thema Meer in der Französischen Hafenstadt Le Havre entstammen. Oder genauer zu „Meer, Wind und Regen“, der stürmischen Tiefsee also, wie uns der Titel dieser großartigen Gesamtinstallation spekulieren lässt. In ihrem Arbeitsprozess sammelt die Künstlerin Motive mit ihrer Kamera sowie in analogen und digitalen Archiven. Ihr Material verdichtet sie zu räumlichen Bildarrangements, aus denen schließlich unter komplexen Lichtverhältnissen Fotografien entstehen. Im Pavillon expandiert dieser Bildraum in eine Videoprojektion hinein. Abends ereignet sich außerdem eine dritte Schicht aus Spiegelungen, wenn sie die Wandtapete im Glas ins Unendliche fortsetzt. nym
Bis 27. 10., täglich 24 Stunden einsehbar; Finissage am 27. 10., 17–21 Uhr, Schwedter Str. 232
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