Paul McCartney bittet um Freilassung: Kein Fair Play für Pussy Riot
Freiheit für Pussy Riot, forderte Ex-Beatle Paul McCartney in einem Brief an ein russisches Gericht. Doch die inhaftierte Maria Aljochina kommt nicht auf Bewährung frei.
MOSKAU dpa | Die inhaftierte Maria Aljochina von der russischen Punkband Pussy Riot kommt nicht auf Bewährung vorzeitig frei. Ein Gericht in der Stadt Beresniki am Ural lehnte am Donnerstag eine Entlassung ab, wie die Agentur Interfax meldete. Aus Protest gegen ihren Ausschluss von der wichtigen Verhandlung ist die 24-Jährige im Hungerstreik.
Zuvor hatte Ex-Beatle Paul McCartney (70) in handschriftlichen Briefen das russische Gericht um Freilassung der beiden inhaftierten Mitglieder der Punkband Pussy Riot gebeten.
„Meine persönliche Meinung ist, dass eine weitere Einkerkerung von Maria schädlich für sie und die gesamte Situation wäre, die natürlich von Menschen auf der ganzen Welt verfolgt wird“, heißt es in McCartneys Brief, den Anhänger der Gruppe in der Nacht zum Donnerstag im Internet veröffentlichten. Der Brite bat auch um Gnade für Aljochinas Mitstreiterin Nadeschda Tolokonnikowa (23).
„Ich glaube, dies wird den Geist des Fair Play zeigen, für den das russische Volk bekannt ist, und eine Situation erleichtern, die immer schwieriger wird für uns alle, die wir an Mitgefühl und Gerechtigkeit interessiert sind“, schrieb der Superstar.
Er hatte bereits vor dem umstrittenen Prozess im August 2012 Pussy Riot seine Unterstützung zugesichert. Die Frauen waren nach einem Protest gegen Kremlchef Wladimir Putin in einer Kirche wegen „Rowdytums aus religiösem Hass“ zu je zwei Jahren Lagerhaft verurteilt worden.
Aljochina kündigte Berufung gegen das Urteil an. Die Lagerleitung warf der Mutter eines kleinen Sohnes schlechtes Benehmen vor. Die prominente Bürgerrechtlerin Ljudmila Alexejewa kritisierte die Gerichtsentscheidung als „Verletzung der Menschlichkeit“.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Nach dem Anschlag in Magdeburg
Rechtsextreme instrumentalisieren Gedenken
Anschlag in Magdeburg
„Eine Schockstarre, die bis jetzt anhält“
Anbrechender Wahlkampf
Eine Extraportion demokratischer Optimismus, bitte!
EU-Gipfel zur Ukraine-Frage
Am Horizont droht Trump – und die EU ist leider planlos
Exklusiv: RAF-Verdächtiger Garweg
Meldung aus dem Untergrund
Bundestagswahl am 23. Februar
An der Wählerschaft vorbei