Parlamentswahl in Südafrika: Sieg des ANC zeichnet sich ab
Wie erwartet liegt die Partei von Präsident Zuma mit 58,5 Prozent der Stimmen klar vorne. Ein endgültiges Ergebnis wird es wahrscheinlich erst am Freitag geben.
KAPSTADT dpa | Bei der Parlamentswahl in Südafrika liegt der Afrikanische Nationalkongress (ANC) von Präsident Jacob Zuma nach Auszählung von rund 30 Prozent der Stimmen mit 58,5 Prozent klar vorne. Nach Angaben der nationalen Wahlkommission lag die oppositionelle Demokratische Allianz (DA) am Donnerstagmorgen bei rund 28 Prozent. Vor fünf Jahren waren es 16,6 Prozent. Die neue linksradikale Partei Kämpfer für Wirtschaftsfreiheit (EFF) des Populisten Julius Malema kommt auf knapp 4 Prozent. 2009 hatte der ANC 66 Prozent erreicht.
Die DA-Vorsitzende Helen Zille (63) beklagte zahlreiche Unregelmäßigkeiten bei der Wahl. Viele Lokale hätten zu spät geöffnet, in manchen hätte es nicht genug Wahlzettel oder Wahlurnen gegeben, sagte sie am Abend dem Nachrichtensender eNCA. Sie kenne aber noch nicht das Ausmaß der Probleme. Zille schloss eine Wahlanfechtung nicht aus. Auch die Vorsitzende der Wahlkommission, Pansy Tlakula, hatte in Pretoria Probleme in einigen der über 22 000 Wahllokalen eingeräumt.
Die Wahl war am Mittwoch zwar fast überall weitgehend friedlich verlaufen. Allerdings nahm die Polizei nach eigenen Angaben 97 Menschen fest, die an verschiedenen Orten versucht hätten, mit Protesten und Krawallen die Wahl zu stören. Zudem wurde dem ANC zufolge am Wahltag ein ANC-Mitglied an einem Stand der Partei in KwaDukuza (Provinz KwaZulu-Natal) getötet. Der ANC beschuldigte Anhänger einer Oppositionsgruppe, die Tat geplant und ausgeführt zu haben.
Bei der fünften Wahl seit Ende des rassistischen Apartheidsystems waren über 25 Millionen Südafrikaner aufgerufen, das nationale Parlament und den Nationalrat der Provinzen zu bestimmen. Das offizielle Endergebnis wird wohl erst am Freitag bekanntgegeben.
Trotz vieler Korruptionsskandale wird wahrscheinlich erneut der ANC das Land führen. Seit Ende der Apartheid-Ära 1994 regiert der ANC in einem Bündnis mit dem Gewerkschaftsverband Cosatu und der kommunistischen Partei SACP. Die Mehrheit vor allem der Schwarzen vertraut trotz großer sozialer Probleme, hoher Kriminalität, wuchernder Korruption und Misswirtschaft weiterhin dem ANC.
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