piwik no script img

Paradies

■ an der Hauswand

Im Sandkasten spielende Kinder, eine ältere Dame auf einer Parkbank, Sonnenschein - und ein Wandbild, das in den strahlend blauen Himmel verfließt. Der erste Blick verliert sich bei Werner Henkels „Hochzeit der Wandlungen“ in der idyllischen, aquarellartigen Landschaft mit Quelle, schweift dann aber ab in die symmetrischen Rechtecke, die die Fenster in das Bild eingliedern. Das Auge bleibt haften an diesen Rechtecken, die den Bildaufbau in Bewegung bringen. Abstrakte, mit schwarzen Strichen gezeichnete Menschen, Tiere und Fabelwesen ziehen durch das graue Feld auf der linken Seite in die Landschaft hinein.

In einem zweiten Rechteck greift Henkel historische Motive aus dem 16. Jahrhundert auf. Surrealistische Details und Motive fallen erst beim näheren Betrachten auf; z.B. der Schwanz eines Löwen, der sich in eine Rebe mit Trauben verwandelt. Die auf der Rebe sitzende Meise fehlt natürlich auch nicht. Es entsteht ein paradiesischer Eindruck auf dem Wandbild, denn Menschen, Schwarze und Weiße, stehen friedlich miteinander. Selbst Löwen sind friedlich, ein Schmetterling macht es sich auf einem Menschen gemütlich. Vollendet wird dieses Szenario durch überdimensionale, leuchtende Früchte und Blüten. Da möchte sich die Spaziergängerin gern in den Park setzen.

Tanja Mindermann

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen