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Panamas Regierung gibt nach

■ Gegen General Noriega soll jetzt ermittelt werden / Staatspräsident fordert Rückzug der Streitkräfte aus der Politik / Regierung und Opposition trafen sich zu erstem Gespräch

Panama (afp) - Panamas Regierung sucht nach tagelangen schweren Unruhen den Dialog mit der Opposition. In einer Radio– und Fernsehansprache forderte Staatspräsident Erick Delvalle am Sonntag abend die Militärs auf, sich aus der Politik zurückzuziehen und kündigte ein Untersuchungsverfahren gegen den als Mordkomplotteur, Rauschgifthändler und Wahlfälscher verdächtigten Armeechef Manuel Antonio Noriega an. Den Generalstaatsanwalt forderte er auf, „unverzüglich“ die Vorwürfe gegen Noriega aufzuklären, dessen Sturz die von Christdemokraten und Unternehmern geführte Opposition, unterstüzt von den Ver einigten Staaten, mit ihren Protesten erzwingen will. In der regierenden „Revolutionär–Demokratischen Partei“ Panamas sind selbstkritische Stimmen laut geworden, die beklagen, daß die Partei in den letzten Jahren ihre traditionelle Anhängerschaft in den Unterschichten verloren habe und eine Rückbesinnung auf das Programm des Gründers Omar Torrijos fordern. Vertreter der konservativen Opposition und der Regierung trafen sich am Wochenende erstmals seit dem Ausbruch der Unruhen vor einem Monat, die Panama in die schwerste innenpolitische Krise der letzten 20 Jahre gestürzt haben, zu einem Gespräch. An der von der Kirche vermittelten Unterredung nahmen auf Regierungsseite der Bruder des Präsidenten, Raul, und der stellvertretende Vorsitzende der Revolutionär–Demokratischen Partei, Bernardo Cardenas, teil. „Die Begegnung war nicht sehr fruchtbar, hat jedoch einen Weg zu einem wirksamen Dialog eröffnet“, kommentierte ein Sprecher der Kirche anschließend die Zusammenkunft. In einer gesonderten Unterredung mit Panamas Erzbischof Marcos McGratt appellierten Vertreter der Regierung an die Kirche, die in den vergangenen Wochen die Opposition unterstützt hatte, sich für Frieden und Versöhnung in Panama einzusetzen.

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