piwik no script img

■ UNVERGESSEN„Pan Tau“ gestorben

Prag (dpa) — Der tschechische Schauspieler Otto Simanek, bekannt als „Pan Tau“ aus der gleichnamigen deutsch-tschechoslowakischen Fernsehserie, ist bereits vergangenen Freitag an den Folgen einer kurzen, schweren Krankheit im Alter von 67 Jahren in Prag gestorben. Der Schauspieler hatte als Pan Tau mit seiner Zauber-Melone und seinen genialen pantomimischen Künsten Millionen Kinder und Erwachsene in ganz Europa begeistert. Zwischen 1966 und 1982 wurden mehr als 30 Episoden gedreht. In Deutschland erreichte die Serie bis zu 30 Prozent Einschaltquote und war, so Gert K. Müntefering vom Westdeutschen Rundfunk (WDR), nach Pippi Langstrumpf die wohl erfolgreichste Kinderserie. Pan Tau, international mit vielen Preisen bedacht und in zahlreichen Ländern ausgestrahlt, habe jedoch einen sehr kontinentalen, poetischen Humor verkörpert, der beispielsweise im angelsächsischen Raum nicht angekommen sei. Müntefering, einst Dramaturg der Serie und jetzt Leiter des WDR-Tagesprogramms würdigte gestern die Serie als „ein Stück Kulturgeschichte“. Für Simanek, der auch in den Fernsehserien Die Märchenbraut, Die Besucher und Die Tintenfische aus dem zweiten Stock mitwirkte, sei Pan Tau „seine Lebensrolle“ gewesen. Der Künstler gehörte zum Ensemble des Prager Stadttheaters. Nebenberuflich lehrte Simanek Pantomime am Konservatorium der tschechoslowakischen Hauptstadt. Simanek war für die Pan- Tau-Rolle von dem inzwischen verstorbenen Autor und Dramaturgen Ota Hofman entdeckt worden. Zusammen mit Hofman und dem Regisseur Jindrich Polak realisierten der WDR, der Saarländische Rundfunk sowie die tschechischen Filmstudios Barrandov und das tschechische Fernsehen Pan Tau.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen