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Palmöl-Prozess auf SumatraSieg für die Orang-Utans

Die Palmöl-Konzession im geschützten Tripa-Urwald ist rechtswidrig. Das Gericht entschied zugunsten der Umweltschützer.

Haben vorerst wieder ihre Ruhe: Sumatra-Orang-Utans im indonesischen Schutzgebiet. Bild: ap

JAKARTA taz | Im Konflikt um eine umstrittene Palmölkonzession auf der indonesischen Insel Sumatra haben Umweltschützer einen entscheidenden juristischen Sieg errungen. Das Verwaltungsgericht Medan (Nordsumatra) beschied diese Woche, dass die Vergabe einer 1.600-Hektar-Konzession für eine Palmölplantage innerhalb des geschützten Tripa-Regenwaldes in der Provinz Aceh rechtswidrig war.

Acehs Provinzregierung wurde mit dem Urteil aufgefordert, die an die Firma PT Kallista Alam vergebene Lizenz zurückzunehmen. Indonesien ist der weltgrößte Produzent von Palmöl, das vor allem für Lebensmittel und Kosmetik verwendet wird. Die EU steht nach Indien und China an dritter Stelle der Palmölimporteure.

Die Abholzung von Regenwald für Palmölplantagen und die damit verbundene Entwässerung torfhaltiger Böden führten dazu, dass Indonesien nach China und den USA der drittgrößte Treibhausgas-Emittent der Welt ist. Deshalb bekommt das Land Milliardenhilfen, mit denen Waldverlust verhindert werden soll.

Gleichzeitig will Indonesien aber auch den Palmölanbau massiv ausbauen. Wie schwierig dieser Spagat in der Praxis ist, zeigt die umstrittene Lizenzvergabe im August 2011 durch Acehs damaligen Gouverneur, Irwandi Yusuf. Die vergebene Fläche liegt im geschützten Tripa-Regenwald, Teil des weltbekannten Leuser-Ökosystems und Heimat einer der letzten Populationen des Sumatra-Orang-Utans.

Auf einmal kein Naturschutzgebiet mehr

Als Naturschutzgebiet war Tripa auch in einer Karte zum im Mai 2011 beschlossenen Nationalen Waldschutzmoratorium verzeichnet. In einer aktualisierten Version der Karte war das umstrittene Konzessionsgebiet jedoch im November 2011 auf einmal kein Naturschutzgebiet mehr. Trotz des offensichtlich fragwürdigen Vorgehens wurde eine Klage von Umweltschützern im April 2012 abgewiesen.

Dass die Kläger nun vor dem nächsthöheren Gericht Erfolg hatten, sehen Umweltschützer als wegweisendes Signal im Kampf gegen den Kahlschlag durch Palmölkonzerne. Die Umweltorganisation Walhi bezeichnete das Urteil als „Sieg für alle Acehnesen sowie nationale und internationale Umweltschützer“.

Teuku Muhammad Zulfikar von Walhi erhofft sich vom Urteil eine striktere Umsetzung von Umweltgesetzen, damit „die vielen Klagen des Umweltministeriums und von Bürgergruppen gegen andere Unternehmen, die im Tripa-Regenwald operieren, ernsthafter verfolgt werden“. 30 Hektar des geschützten Regenwaldes sind durch die widerrechtliche Lizenzvergabe an PT Kallista Alam allerdings bereits abgeholzt.

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7 Kommentare

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  • M
    Michael

    Leute Leute das ist erst der Angang - Ist das Erdöl erst alle und nochmal ein paar Miliarden Menschen zuviel auf unserer Kugel, bleibt einfach kein Platz für unproduktives Land. (Wildtiere eingeschlossen)

    Es verhungern ja jetzt schon zusätzlich Menschen, wenn aus Lebensmitten Biosprit hergestellt wird.

    Wie wird das nur enden... .. .

     

    Ich finde diese Entwicklung für die Menschheit unglaublich beschämend und die allgemeine Hilflosigkeit stockt mir den Atem.

  • S
    Simon

    Noch viel schlimmer als die Palmölproduktion ist der Massenanbau von Soja in den Regenwaldgebieten, welches dazu genutzt wird unsere Tiere schneller und besser wachsen zu lassen - wer also etwas gegen Regenwaldschwund hat sollte in erster Linie aufhören Fleisch/Fisch und Milchprodukte zu konsumieren oder diese nur dort kaufen, wo er sich sicher sein kann, dass so ein Futter nicht verwendet wird.

  • C
    Celine

    Zum Glück gibt es auch - wenn auch wenige - Firmen, die komplett auf Palmöl verzichten! Hier ein sehr gut recherchierter Artikel darüber, welch fatale Auswirkungen die Palmöl-Produktion hat:

    http://wheaty.com/blog/de/2012/09/schmutziges-ol-2/

  • W
    waldgeist

    die gier nach rohstoffen hat eine ethische grenze mit

    der einführung von palmöl als treibstoff gerissen.

    politiker die sich hier beteiligen sollten als kriminelle gelten.nicht im sinne ihrer gesetzgebung..

    die ist meist eh fürn arsch.weil von solchen gemacht..sondern im sinne der menschenrechte.

    die großflächige zerstörung von regenwäldern ist immerhin ein beitrag zum geozid.die politik der vollendeten tatsachen ist dabei der geringere einkalkulierte gewinn.wir machen solange das kriminelle bis jemand juristisch konstatiert..

    das kann und darf so nicht weiter gehen.dann haben wir noch genug zeit eine weile weiter zu machen um nach anderen möglichkeitenb zu suchen. so auch hier,

    30 % gewinn ist mehr als nichts, weniger als 100%.

    erfreulich aber ,dass es in indonesien wieder so etwas wie juristische vernunft gibt.

  • WS
    Wolfgang Schwarz

    Die industrielle Konzession für eine 1.600 Hektar große Plantage mag verhindert worden sein. Viele Dutzende kleine und illegale Rodungen wird das Urteil jedoch nicht verhindern.

     

    Ich arbeite an einem Hilfsprojekt auf der indonesischen Insel Lombok mit und kenne die Probleme:

    http://thehotelproject.org/blog-detail/ein-etappensieg-palmolfarmer-versus-menschenaffen

  • C
    Chris

    Es ist zum Haareraufen dass wegen so einem

    Schwachsinn wie Palmöl Regenwald abgeholzt wird. Die USA und die EU sollten ein Importverbot aussprechen, dann ist das Thema vom Tisch.

  • A
    Aeffchen

    Tolle Nachrichten :(|)