Palin-Kostüme ausverkauft: US-Wahlkampf wird gruselig
In den USA steht Halloween vor der Tür, und damit die Wahl der Qual: Welche Gestalt verbreitet den größten Schrecken? In diesem Jahr weit oben auf der Liste: Politiker. Vor allem: Miss Alaska.
An Halloween verkleidet man sich so, wie man sich selbst lieber nicht begegnen möchte: Vampire, Zombies und wandelnde Skelette gehören zu den beliebtesten Maskierungen am Vorabend von Allerheiligen. Aber wozu Geld ausgeben für Fangzähne aus Plastik oder Naturhaarimitationen von Werwolf-Fell, wenn der Grusel auch billiger zu haben ist? Eine simple Papiermaske tut es auch - vor allem, wenn sie das Gesicht eines Politikers zeigt.
Laut einer Erhebung der National Retail Federation, des Dachverbands des US-amerikanischen Einzelhandels, gehören Politiker-Imitationen in diesen Tagen zu den ganz großen Verkaufsschlagern unter den Halloween-Verkleidungen. Auf der Liste der "Top Adult Costumes" landen Verkleidungen aus dem Politbereich auf einem hervorragenden sechsten Platz, ein Wert, der weit höher liegt als in den Jahren zuvor. Der Wahlkampf geht somit auch an Halloween nicht spurlos vorüber.
Wie die New York Times meldet, gehören Sarah-Palin-Imitationen dabei zu den beliebtesten Kostümierungen. Denn man muss keine 150.000 Dollar ausgeben, um wie eine waschechte "Hockey Mom" auszusehen.
"Ricky’s Halloween Costume Superstore" in Manhattan bietet das Outfit als "Miss Alaska" (Bikini und Schärpe) schon für schlappe 22.99 Dollar. Viel Stoff bekommt man dafür allerdings nicht. Bereits ausverkauft sind das Modell "Sexy Palin Trapper", bestehend aus erdfarbenem Mini-Dress und Fellmütze (Gewehr separat erhältlich) und die "Sarah Palin Perücke", die auf einem formbewahrenden Schaumstoffkopf geliefert wird. Auf amazon.com liegt die "Deluxe Sarah Palin Mask" in der Rubrik "Verkleidung" aktuell auf Verkaufsrang 4, drei Plätze vor der "Barack Obama Adult Mask" und direkt hinter der täuschend echten Indiana-Jones-Lederpeitsche.
In den geldknappen Zeiten der Finanzkrise geht es auch kostengünstiger. Im Internet kursieren zahlreiche Anleitungen, sich mit einfachehn Mitteln in eine christlich-fundamentalistische Vizepräsidentschaftskandidatin zu verwandeln: einfach die Frisur zu einem Bienenkorb hochstecken, eine randlose Brille zulegen und kräftig Make-Up auftragen. Schon kann man unter seinen Nachbarn Furcht und Schrecken verbreiten. Süßes oder Saures!
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