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Palästinenser wird Chef der LutheranerKämpfer für den Frieden

Der palästinensische Bischof Munib Younan leitet jetzt den Dachverband von 70 Millionen Christen. Er gilt als Förderer des interreligiösen Dialogs.

Lutherische Bischöfe während einer Predigt. Bild: dpa

STUTTGART epd | Der palästinensische Bischof Munib A. Younan steht künftig an der Spitze des Lutherischen Weltbunds (LWB). Die in Stuttgart tagende 11. LWB-Vollversammlung wählte den Bischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Jordanien und im Heiligen Land am Samstag mit großer Mehrheit zu ihrem neuen Präsidenten.

Der 59-Jährige folgt dem US-amerikanischen Bischof Mark Hanson (63), der seit 2003 den kirchlichen Dachverband mit weltweit rund 70 Millionen Christen leitete. Der in Jerusalem geborene Younan gilt als streitbarer Kämpfer für einen gerechten Frieden im Nahen Osten und Förderer des interreligiösen Dialogs. Seine Wahl stieß in der weltweiten Ökumene auf Zustimmung.

Nach seiner Wahl rief Younan die arabischen Christen in Israel und den Palästinensergebieten zum Bleiben auf. "Was wäre das Heilige Land ohne Christen", sagte er nach seiner Wahl. Die Kirchen müssen sich Younan zufolge mehr engagieren gegen Fremdenfeindlichkeit, Antisemitismus und Islamophobie sowie im Kampf gegen Aids. Zur Konfliktregion Nahost sagte er, auch in einer hoffnungslosen Situation dürfe man die Hoffnung nicht aufgeben. Durch interreligiösen Dialog sei auch eine Versöhnung zwischen Israelis und Palästinensern möglich, sagte der aus einer Flüchtlingsfamilie stammende verheiratete Vater von drei Kindern.

Nach seinem Studium in den USA und Finnland war Younan Gemeindepfarrer in Beit Jala und Ramallah. Die Evangelisch-Lutherische Kirche in Jordanien und im Heiligen Land geht zurück auf die deutsche Mission im 19. Jahrhundert. Younan ist dort seit 1998 Bischof und zudem Mitglied des Exekutivkomitees des Mittelöstlichen Kirchenrats. Er ist zudem Mitbegründer des "Council of Religious Institutions of the Holy Land", dem Rat religiöser Einrichtungen im Heiligen Land, der sich aus Juden, Muslimen und Christen zusammensetzt. Die Wahl Younans stieß bei den Kirchen in Deutschland auf breite Zustimmung.

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11 Kommentare

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  • S
    Stefan

    Klar, Josef Riga, wird eine Ein-Staaten-Lösung Frieden und Gerechtigkeit für alle bringen. Frieden - die aufmüpfigen Israelis werden sich nicht mehr verteidigen können. Die Araber haben ihren gerechten Sieg und die Juden ihre gerechte Strafe. Frieden und Gerechtigkeit eben.

  • JR
    Josef Riga

    Nur die Ein-Staaten-Lösung wird allen Frieden und Gerechtigkeit bringen.

  • S
    Stefan

    @ Kunibert

    Wenn deine einzige Aktivität in meiner Diffamierung besteht, welche meine Vernichtung PR-mäßig vorbereiten soll, dann verzichte ich auch gerne auf deine "friedliche" Nachbarschaft.

  • E
    end.the.occupation

    Apropos Dezimierung:

     

    Zur Zeit sitzt Firas Maraghy - Palästinenser aus Jerusalem - Moslem oder Christ, dass spielt letztlich keine Rolle - im Hungerstreik vor der isr. Botschaft in Berlin, weil er keine Papiere für seine Tochter erhält, die es ihm gestatten würden, mit ihr in Jerusalem zu wohnen.

     

    Kalte Vertreibung von Menschen - Araber, egal ob Christen oder Moslems - mit administrativen Mitteln, im 21. Jahrhundert. Bewerkstelligt durch den Staat, zu dem wir unblässig unsere unverbrüchliche Treue bekunden und ihn dazu mit Waffen beliefern.

  • T
    TOM

    hschweizer: Jeder der die Möglichkeit hat wegzugehen weil es öfters mal Bomben regnet oder das Haus einem abgerissen wird, geht auch öfters. Warum glaubst du sollten Christen dann dort nicht dezimiert werden durch die Israelische Politik?!

  • S
    Sovjet

    @end.the.occupation

    Du hast wohl nichts besseres zutun oder?

    Such dir eine Sinnvolle Arbeit und schreibe nicht soviel Quatsch.

  • H
    hschweizer

    @ End was auch immer

    Was für unbelegbarer Quatsch. Von den Israelis werden keine Christen vertrieben. Wenn in Israel etwas gross geschrieben wird, ist es religiöse Toleranz. Was man von palästinensisch-muslimischer Seite nicht eben behaupten kann.

     

    end_die_diffamierung

  • K
    Kunibert

    @ Stefan: Hallo Stefan, wenn hier jemand vertreibt und drangsaliert, dann sind das in erster Linie die israelischen Soldaten und Siedler. Da du so viel Verständnis für Landraub hast, würde ich gerne dein Nachbarn werden ... ;-)

  • E
    end.the.occupation

    Der Punkt ist

     

    >> Nach seiner Wahl rief Younan die arabischen Christen in Israel und den Palästinensergebieten zum Bleiben auf.

     

    dass er sich damit gegen das isr. Staatsinteresse stellt.

     

    Dass die Christen in Palästina dezimiert wurden, ist schliesslich das Ergebnis des isr. Verteibungsdrucks auf die Christen und deren grösserer Mobilität.

     

    Das sich soviele europäische Christen für einen Staat begeistern können, der das heilige Land von Muslimen und Christen zu säubern trachtet - die nunmal Araber sind - das gehört zu den vielen wundersamen Ergebnissen unserer NO-Berichterstattung.

     

    So wie etwa der Umstand, dass auch folgendes Dokument nur Insidern bekannt sein dürfte, Ergebnis der erfolgreichen Selbstzensur in Sachen Israel:

     

    www.oikoumene.org/de/nachrichten/news-management/a/ger/article/1634/aufruf-palaestinensischer.html

     

    Der Bischof zählt im übrigen zu den Unterzeichnern.

  • S
    Stefan

    "Der in Jerusalem geborene Younan gilt als streitbarer Kämpfer für einen gerechten Frieden im Nahen Osten und Förderer des interreligiösen Dialogs."

     

    "Gerechter Frieden" ist nach wie vor die verklausulierte Forderung nach der Vernichtung Israels. In unserer Presse werden diese Fordernden als Friedensaktivisten gehypt.

     

    "Interreligiöser Dialog" oder überkonfessioneller anti-israelischer Schulterschluss?

  • RW
    Robert Welk

    Gute Vorsätze, er darf sich aber auch mal um seine christlichen Brüder und Schwestern sorgen die im Gazastreifen von der Hamas verfolgt werden.