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Palästinenser-Aktivist Habasch ist totDogmatisch und unbeugsam

Der Gründer und ehemalige Chef der Volksfront für die Befreiung Palästinas, George Habasch, erliegt in der jordanischen Hauptstadt Amman einem Herzinfarkt.

Schockierte die Welt in den 70ern mit Terroranschlägen: George Habasch. Bild: dpa

JERUSALEM taz "Ich werde innerhalb der kommenden zehn Jahre sterben", hatte George Habasch im Oktober 1987 vorausgesagt und sich dabei um gut zehn Jahre vertan. Am Samstagmorgen erlag der Kinderarzt und ehemalige Chef der Volksfront zur Befreiung Palästinas in Amman einem Herzinfarkt. Der "Doktor", wie er von seinen Anhängern genannt wurde, irrte noch mal: "Bis dahin werden die Palästinenser 50 Prozent der Bevölkerung in Israel und den besetzten Gebieten ausmachen", meinte er und hoffte auf eine demografische Lösung anstelle des bewaffneten Kampfs, auf den er über mehrere Jahrzehnte setzte. "Die Zeit arbeitet zu unseren Gunsten."

Palästinenserpräsident Mahmud Abbas verhängte eine dreitägie Staatstrauer für Habasch, der als ärgster politischer Gegner des früheren PLO-Chefs Jassir Arafat galt. Auch Expremierminister Ismail Hanijeh (Hamas) bedauerte den Tod des Mannes, der "sein Leben damit verbrachte, Palästina zu verteidigen". Habasch war vermutlich der prominenteste palästinensische Gegner der 1993 zwischen Israel und der PLO unterzeichneten Osloer-Prinzipienerklärung.

1926 kam er als Sohn wohlhabender griechisch-orthodoxer Christen zur Welt. Während der Studienzeit in Beirut wurde seine Familie aus der Heimat vertrieben. Aus "Sicherheitsgründen", wie es offiziell hieß, bekam die israelische Armee im Anschluss an den Krieg 1948 den Auftrag, den Korridor zwischen Tel Aviv und Jerusalem zur "araberfreien Zone" zu machen.

Zusammen mit seinem Kommilitonen, dem ebenfalls christlichen Palästinenser Wadi Haddad, gründete er 1951 die Qamiyun al-Arab, die "Arabischen Nationalisten", die sich das Motto zu eigen machten, die Befreiung Palästinas werde über die arabische Einheit erfolgen. Mit Haddad zusammen eröffnete Habasch später auch eine Arztpraxis in Amman, wo er mit seiner Frau und den gemeinsamen drei Töchtern lebte.

Wenige Monate nach dem Sechstagekrieg 1967 gründete Habasch seine zweite, politisch deutlich wichtigere Bewegung: die "Volksfront zur Befreiung Palästinas" (PFLP), die vor allen in den 70ern mit Terroranschlägen weltweite Schlagzeilen machte. Die marxistisch-leninistische PFLP setzte kompromisslos auf den bewaffneten Widerstand gegen das "zionistische Gebilde", distanzierte sich vom amerikanischen Imperialismus und setzte stattdessen auf Moskau.

Wadi Haddad wurde Chef für "ausländische Operationen" - in erster Linie Flugzeugentführungen, darunter auch die 1976 nach Entebbe entführte Air-France-Maschine, die von einem israelischen Sonderkommando befreit werden konnte. An der Entführung waren auch Mitglieder der Roten Armee Fraktion beteiligt. "Wir haben organische Unterstützungsformen geschaffen zwischen den Palästinensern und den Revolutionären der ganzen Welt", so Habasch.

Immer wieder versuchte Habasch, Arafat innerhalb der PLO herauszufordern, musste aber stets dem jüngeren Fatah-Chef nachgeben. Er kritisierte Arafats Haltung gegenüber dem jordanischen König Hussein, mit dem sich die PLO schon wenige Jahre nach dem Massaker des Schwarzen Septembers 1970 wieder versöhnte. Zudem war Habasch über Jahrzehnte nicht bereit, seinen Traum von der Zerstörung des "zionistischen Gebildes" aufzugeben.

Salah Khalaf (alias Abu Ijad), ein führender Fatah-Politiker, der stets engen Kontakt zur PFLP unterhielt, schrieb in seiner Autobiografie, Habasch sei eine "seltsame Persönlichkeit" gewesen. "Dogmatisch und auf ungewöhnliche Weise grausam" bei öffentlichen Auftritten, privat jedoch ein anderer Mensch: "Ein bisschen phlegmatisch, ein aufmerksamer Zuhörer und voller Bescheidenheit."

Mitte der 70er-Jahre kehrte er sich vorrübergehend von der PLO ab, um mit der neuen "Widerstandsfront" eine politische Alternative zur PLO anzubieten, wobei er jedoch der Vormachtstellung des palästinensischen Exilparlaments nie echte Konkurrenz machen konnte. Allerdings genoss er die Unterstützung von Hafez Assad, dem damaligen syrischen Präsidenten. Dieser ließ Habasch zum führenden Mann des palästinensischen Lagers in Damaskus avancieren.

Der ausgebildete Mediziner war schon früh gesundheitlich schwer angeschlagen. Nach einem Herzinfarkt musste er sich 1980 einer Kopfoperation unterziehen. Danach war er halbseitig gelähmt und fortan auf einen Gehstock angewiesen, außerdem blieb sein Sprachzentrum beschädigt. Im April 1987 kam es schließlich zur Versöhnung mit Arafat. Ein Jahr später unterstützte Habasch die Entscheidung des palästinensischen Nationalrats für den Teilungsplan Palästinas und die Zweistaatenlösung, gegen die er sein Leben lang gekämpft hatte.

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11 Kommentare

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  • D
    Dimitrij

    Entschuldige mir bitte, wenn ich nochmal nachhake. Aber weißt du, was du sagst, wenn du dich selbst als "Antizionistin" beschreibst? Zionismus ist keine Ideologie der Ermordung oder der Vertreibung der palästinensischen Araber, wie es gerne dargestellt wird. Um es mit den Worten Ben-Gurions zu beschreiben, ist Zionismus die Ideologie, nach der die Juden im eigenen Staat in Eretz Israel (historischer Name des späteren Palästina) leben sollen. Grenzen, Araber, Sprache, gesellschaftliche und wirtschaftliche Ordnung sind alles subjektive Interpretationsangelegenheiten. Du kannst sagen, dass du gegen den rechten Zionismus bist. Aber den Zionismus ganz abzulehnen, bedeutet, dem jüdischen Staat das Existenzrecht abzusprechen. Nach der Scho'a und im Lichte der rücksichtslosen Radikalität der arabischen (nicht nur palästinensischen) Führer und Kampforganisationen ist das einem neuen Holocaust, oder besser einer neuen Scho'a, gleichzusetzen. Nur sehen heute leider zu viele Leute auf der Welt den Zionismus als eine unmenschliche, aggressive und mörderische Ideologie und wettern gegen Israel und alle, die sich als Zionisten bezeichnen. Dabei wird eine ganz und gar akzeptable Idee (nämlich dass die Juden einen eigenen Staat haben sollen, damit sich die Katastrophen der vergangenheit nicht wiederholen) in den Dreck getreten, ohne dass sich die Leute dabei Gedanken machen, was sie da eigentlich tun. Und so lassen sie sich von den arabischen (nicht nur palästinensichen) Radikalen einspannen, die selbst die übelsten antisemitischen Vorurteile und Erfindungen angeeignet haben (so findet man die "Protokolle der Weisen von Zion" und die Kindesmordgeschichten immer noch bei allen antiisraelischen Organisationen in der arabischen und insgesamt muslimischen Welt, ich spreche dabei nicht von 100% der palästinensischen Flüchtlinge, aber normale Leute bestimmen eben nicht die Politik).

    Dabei ist es das natürlichste der Welt, Zionist zu sein (was ich auch bin) und den Abbau der Siedlungen in der Westbank und die Errichtung eines palästinensischen Staates fordern (was ich auch tue). Es gibt nur ein Problem: Das Scheitern von Camp David II nimmt dieser Einstellung die Realitätsbasis.

  • A
    annie

    schade, du hast ja gar nichts verstanden. Worauf ich hinaus will ist, dass die medien berichten wie ´s ihnen passt und das ist mal so mal so.das beklagst du doch wenn ich es richtig verstanden habe.Ich bin sicher anti zionist, aber bestimmt kein unterstützer von selbstmordanschlägen, militärischen aktionen in Palästina oder sonst wo.

     

    Ich finde es schlimm das jede dieser Gruppen meint es wäre "ehrenvoll" wenn sie die Attentäter geschickt hätten. Genauso wie ich es schlimm finde wenn jemand meint es sei eine Ehre in welchen auch immer Militär zu dienen.

    Mit dem Artikel hat alles was du schreibst und alles was ich schreibe schon längst nichts mehr zu tun denke ich. Es hat was zu tun mit dem was du erlebst und was ich erlebe.

    könnten wir auch weiter diskutieren ohne ironisch, sarkastisch oder gemein zu sein?

    vieleicht könnten wir dann noch etwas voneinander lernen.

    Ich bin so unglaublich Hoffnunglos wegen all den Realitäten die ich hier sehe-nur manchmal wage ich noch zu Träumen, aber wenn Ich dann deine Worte lese werde ich wieder Hoffnunglos, weil ich hier sehe das es so nicht funktionieren wird, das es so nicht recht ist.

     

     

    Mir ist es ganz egal ob jemand deutscher, Eskimo, Mongole oder Kibutzim ist. Wenn ich sehe das Menschen die Augen verschliessen vor Dingen die passieren muß ich immer automatisch an meinen Großvater denken, er ist wie eine Mahnung für mich.

     

    Ich denke tatsächlich das Palästina und Israel besetzt sind, besetzt von Hass und Neid und Besserwisserei.

    Ist es denn heute wichtig wer stirbt?

    Was würde passieren wenn die Medien nicht mehr berichten würden: Heute wurden 2 Israelis getötet, heute wurden 2 Palästinenser getötet.Was wäre wenn es hieße: Heute wurden 4 Menschen getötet?

  • D
    Dimitrij

    Was soll ich jetzt darauf sagen? Ich habe nicht jahrelang unter palästinensischen Flüchtlingen in Jordanien, Westbank oder Lebanon gelebt. Die Autonomiegebiete konnte ich bisher nur einige Male besuchen, leider. Soll ich jetzt Klappe halten und ruhig da sitzen?

     

    Von deiner Darstellung Israels und der Israelis und v.a. vom Vergleich der Kibuzniki mit deinem Großvater muss ich leider auf deine Voreinstellung gegenüber der Lage in Israel... Entschuldigung, zionistisch besetztem Palästina schließen, die Auswahl der Eindrücke und deren Auswertung wurde dann wohl dementsprechend geformt. Denn "perverses Militärregime" kann ich in Israel beim besten Willen nicht ausmachen. Dass die Armee eine wichtige Stellung in der Gesellschaft und im Staat einnimmt, das ist wahr, aber auch nicht mehr, und selbst das hat man den lieben arabischen Nachbarn zu verdanken, die eine so hochgerüstete Armee seit es Israel gibt erforderlich machen. Wohl kaum jemand ist froh darüber, aber notwendig ist das nun mal.

     

    Und sei beruhigt, ich bin gegen die Siedlungen, bin auch kein rechtsreligiöser Idiot. Ich lasse mir eben nicht von den Rechten den Hirn waschen, leider hast du das aber anscheinend mit deinem schon lange selbst gemacht, da musste wohl nicht viel nachgeholfen werden.

     

    Und was hat denn bitte der gestrige Anschlag in Dimona mit der "Diskussion" hier zu tun?? Und was stört dich so sehr an der Berichterstattung? Dass er von der Staatengemeinschaft und den internationalen Medien nicht als heroischerSchlag gegen die zionistischen Monster gefeiert wird? Oder dass sich die Opferzahlen vermindern? Oder dass sich die "Freiheitskämpfer" nicht einigen können, wem die Ehre gebührt zwei ihrer Leute in den klaren Tod geschickt zu haben, um eine alte Frau umzubringen und ihren Mann schwer zu verletzen? Was genau stört dich so sehr, oder ist es einfach Wut auf alles und jeden? Du siehst wohl überall deine Feinde, selbst wo es keine gibt, genau wie die rechtsradikalen Israelis und Juden in der Diaspora.

     

    Und was hat das jetzt mit dem Artikel zu tun??!

  • A
    annie

    Wieso ist israel kein perverses Militärregime? das was du erzählst über Palästina und was mir schon viele Israelis erzählt haben, die die Westbank aber nur von einer der vielen unsinnigen illegalen Siedlungen aus gesehen haben,oder von einem der vielen unsinningen Checkpoints hat leider nichts mit der Realität zu tun die ich hier tagtäglich erlebe.Also muss ich ja davon ausgehen das da was nicht stimmt bei euch...und wenn ich an die zeit denke die ich im kibbuz verbracht habe, mit den ganzen netten Leuten, die aber auch nichts davon wußte, wie das so in der Westbank an Checkpoints und bei Militäraktionen vorsich geht, dann muß ich an meinen Großvater denken, der auch nichts "davon" wußte. heute war ein Selbstmordattentat und mich hat die bericht erstattung fertig gemacht, aljazeera berichtet von 3 toten, 2 stunden später sind ist es ein toter.ARD redet von mehreren,Haaretz sagt einer alle sagen was anderes.Sogar die Al-Aqusa Märtyrer brigades und Jdihad sind sich nicht einig wer nun die Attentäter geschickt hat. Auf Berichterstattung kann man sich leider nirgendwo verlassen. Ich sehe was ich sehe und erlebe was ist-niemand kann mir was anderes erzählen oder sagen das das was ich erlebe nicht wahr ist, dazu schmerzt es zu sehr.ich möchte nie wie mein Grossvater werden, der sich das Hirn hat waschen lassen.

    Ich habe Israel gesehen und Palästina gesehen, ich habe mit Flüchtlingen im Libanon und mit Flüchtlinegn in Jordaien gelebt. Ich war da.

    Aber warst du da? Hast du es gesehen?warst du auf "beiden Seite"?

  • D
    Dimitrij

    A propos: Die von Ihnen erwähnten 50 000 beziehen sich anscheinend auf die Gesamtbevölkerung von Lydda(Lod) zusammen mit Ramla. Ich finde aber in jeder Publikation andere Zahlenangaben, wobei die von Ihnen angegebenen zu den höchsten gehören.

  • D
    Dimitrij

    Kein Problem, die Haganah mag wann auch immer gegründet worden sein, aber es gab sie im Juli 1948 nicht mehr, es gab reguläre Armeeeinheiten, wenn auch von der Qualität der europäischen Armeen der damaligen Zeit noch weit entfernt.

     

    Und kommenn Sie mir bitte nicht mit der (wirklichen) Haarspalterei, was das Wort "Antisemitismus" bedeutet und dass die Araber ja auch Semiten sind. "National-Sozialismus" bedeutet auch Sozialismus in einem souveränen Nationalstaat (so, wie es z.B. die ukrainischen National-Sozialisten Ende des 19. Jhs. auch gemeint hatten), wie es in Deutschland dann wirklich ausgesehen hat, muss ich Ihnen hoffentlich nicht erklären. Mit Al-Husseini hat Hitler übrigens interessanterweise gemeinsame Sache gemacht, heißt das, dass Hitler kein Antisemit war? Und "Holocaust" bedeutet auch verbrannte Opfergabe und ist ursprünglich ein theologischer Begriff. Haben die Nazis die Juden etwa dem lieben Gott geopfert? Kommen Sie mir bitte nicht mit der Haarspalterei, dass "Antisemitismus" auch "Antiarabismus" o.ä. miteinschließt.

     

    Was ich mit meiner Detailkritik zeigen wollte, war, dass man die palästinensischen Angaben nicht unhinterfragt übernehmen sollte, weil sie oft übersteigert sind, und man weiß nie genau, wie viel davon die Wahrheit ist und wie viel Fiktion/Übertreibung/Dramatisierung. Dass die Palästinenser Flüchtlinge sind, bestreite ich nicht, allerdings besteht ein erheblicher Teil der Israelischen Bevölkerung auch aus Flüchtlingen aus den arabischen Ländern und deren Nachkommen. Ihr Schicksal wird nicht beklagt und sie selbst sehen sich kaum noch als Flüchtlinge, teils weil in diesem Konflikt nur die Araber als Opfer angesehen werden, teils weil sie sich durch harte Arbeit in Israel eben eine neue Existenz und damit eine neue Identität als Israelis aufgebaut haben. Ich habe, ehrlich gesagt, auch noch nie von einer Flüchtlingsgruppe gehört, die so unnachgiebig über Generationen hinweg Flüchtlinge bleibt, ohne sich in die umgebende Gesellschaft zu integrieren. Daran sind aber nicht nur die Palästinenser selbst schuld, sondern auch die arabischen Staaten und leider auch die UNO, denn die Palästinenser nehmen unter allen Flüchtlingen immer noch eine Sonderstellung ein.

     

    Und bitte nochmal, was ist mit den zerstörten israelischen Siedlungen (Moschavim und Kibuzim, nicht die heutigen national-religiösen) und deren Bevölkerung? Was ist mit den Kibuzim um den See Genezareth, mit dem Kibuz Gusch Etzion (Argument, mit dem die Religiösen ihrerzeit die Regierung überreden konnten, eine revisionistische Siedlung an der Stelle zu errichten) und mit Ramat Rachel, die teilweise mehrmals mitsamt fast der kompletten Bevölkerung vernichtet/massakriert wurden? Was ist mit der religiösen nichtkämpfenden Bevölkerung von Hevron (eine kleine Gemeinde, die dort seit Jahrtausenden lebte), die noch lange vor dem Krieg ca. 50 Menschen im arabischen Pogrom verlor (sollte man da nicht auch von einem Massaker sprechen?) und die Überlebenden evakuiert werden mussten? Was ist mit der Chassidischen Bevölkerung von Zfat, die zusammen mit den Säkularen gerade mal 1/5 der Stadtbevölkerung stellte (der Rest war arabisch), und obwohl sie schon seit Jahrhunderten dort lebten und noch nie eine Waffe in der Hand gehalten hatten, von der arabischen Seite aus beschossen wurde, während sie in den Synagogen betete, denn die Chassiden kämpfen nicht, sie sind eher mit den christlichen Mönchen vergleichbar. Etc. etc. etc.

     

    Lydda, heutiges Lod, war aber eines der drei strategisch wichtigen Städte während der Kämpfe um die Verbindungsstraße Tel Aviv - Jerusalem (zusammen mit Ramla und Latroun) und war einer der Stützpunkte der Jordanischen Armee, zusammen mit palästinensischen Combattanten. Ein einfacher Angriff auf eine friedliche Stadt, kann es schon damit nicht gewesen sein. Obwohl auch Israel später eine übertriebene Gewaltanwendung zugegeben hat. Die Araber haben so etwas nie zugeben müssen, sie hat nie jemand angeklagt, Juden ins Meer werfen zu wollen.

     

    Wie ich schon schrieb, die Israelis waren nicht die einzigen Bösen in diesem Krieg, man sollte das nicht vergessen.

     

    Letzte Anmerkung: Perverses Militärregime existiert vielleicht in Syrien, Ägypten, Gaza, Libyen etc., aber beim besten Willen nicht in Israel.

  • A
    annie

    die hagannah wurde 1920 gegründet.Kein krieg ist sauber. Ist es wichtig ob 20 oder 200 sterben?

    Das Wort Antisemitismus benutzt du leider falsch. Semitismus weist darauf hin das jemand zu einer bestimmten sprachgruppe gehört, hier der semitischen Sprachgruppe. Zu den semitischen Sprachen gehört zB auch Arabisch.

    Der Begriff Westbank wurde zu dieser Zeit tatsächlich noch nicht benutzt. Arabische Einwohner nannten es zu dieser Zeit "dafe gharbeyeh"was die west seite des Flusses heist. In der Bibel wurde es Judaea und Samria gennant.

    Übriegens glauben die meisten Menschen den Palästinensischen angaben nicht aufs Wort, aber das macht es eben auch nicht besser.

    Ich hab jetzt mal deine Angaben überprüft und die sind leider nicht ganz richtig.

    Zu der Einwohnerzahl Lyyds-tatsächlich hatte das Dorf wohl 19.000 Einwohner.Laut Ilan Pappe, israelischer und jüdischer Historiker sind es 50.000. ...

  • A
    annie

    nachdem ich im Libanon gelebt habe und nun in Palästina habe ich gemerkt das ich nicht in einer Märchenstunde bin-leider. Israelis und Palästinenser leiden beide unter der gleichen sache-der perversen Militärregierung Israels.aber wenn ich das nächste mal nach Jenin ins Flüchtlingcamp gehe werde ich denen sagen das es alles ein versehen war und sie gar keine Flüchtlinge sind

  • D
    Dimitrij

    Wie lange kann man denn bitte den palästinensischen Legenden und Märchen glauben? Im Juli 1948 war der erste israelisch-arabische Krieg in vollem Gange, wohlgemerkt nachdem 5 arabische Staaten das Gebiet des nach dem UN-Teilungsplan anerkannten Staates Israel angegriffen hatten und ganze Ortschaften (v.a. sozialistische Kibbuzim) mitsamt deren Bevölkerung vernichtet haben, und die Araber in Palästina verhielten sich nicht gerade judenfreundlich. Der Weg von Tel Aviv nach Jerusalem musste nicht einfach "araberfrei" gemacht werden, sondern die Blockade Jerusalems durch die arabischen Bewohner der Region zwischen den beiden Städten musste durchbrochen werden und in der Situation gab es keine Möglichkeit, eine arabergerechte Lösung zu finden, so Leid es mir auch tut. "Die Westbank" gab es zu der Zeit übrigens noch gar nicht. Und die Haganah auch nicht, die Israelische Verteidigungskräfte waren zu der Zeit schon eingerichtet. Weitere Frage: Wie kann denn eine Ortschaft in Palästina damaliger Zeit mit 50 000 Einwohnern noch als Dorf gezählt werden? Eine deutsche Kleinstadt hat heute die gleiche Einwohnerzahl. Und wieso sprechen Die Palästinenser dann immer von Dir Jassin mit 200 Toten und nicht von diesem Dorf mit der doppelten Ermordetenzahl? Weißt du eigentlich, wie groß die Entfernungen in Palästina sind? Glaub mir, nicht so groß, man kann zu Fuß in die Westbank laufen, wie es auch 1947-48 geschehen ist. "Todesmärsche" sind eine Erfindung der Araber, die die Juden schon seit den Sechzigern als Nazis darstellen wollen. Klar, dass in dem Krieg nicht alles schön gewesen ist, und dass so einige Menschenrechte unter die Räder des Krieges gekommen sind. Aber das ist auf beiden Seiten passiert, die palästinensische wird nicht untersucht, warum???

    Und noch ein Wörtchen zu den palästinensischen Zahlenangaben: Während der Kämpfe im Flüchtlingslager von Jenin 2002 gaben die Palästinenser an, dass die IDF 500 Zivilisten ermordet haben. Am Ende konnten diese Angaben ÜBERHAUPT NICHT bestätigt werden, sie waren bloße Propaganda! Warum glaubt man den palästinensischen Angaben immer aufs Wort? Warum überprüft man sie nicht?

  • A
    annie

    Was nicht in dem Artikel rauskommt ist, das George Habasch überlebender des Lydd Todes Marsches 1948 war. Dieses traumatische Erlebniss führte zu seinem nie endenden Freiheitskampf.

    Obwohl das christlichen Dorf Lydd in dem George lebte innerhalb der Grenzen des "Arabischen Staates" lag, der 1947 im UN Teilungsplan festgelegt wurde, besetzte die israelische Hagannah das Dorf im Juli 1948.

    Palästinensische Quellen sagen, das 426 Männer Frauen und Kinder während des Angriffes getötet wurden.

    Der israelische Historiker Ilan Pappe beschreibt, das israelische Soldaten die Überlebenden Einwohner von Lydd mit Waffengewalt zwangen ins Exil zu gehen.

    Am 14 Juli 1948 trieben die Soldaten die Einwohner zusammen, nahmen ihnen alle Besitztümer weg und brachten 50.000 von ihnen in die Westbank. Ohne Wasser starben viele von ihnen unter der heißen Juli Sonne der erzwungenen Flucht.

     

    Überlebende kamen nie wieder zurück. Der es versuchte wurde als Eindringling und Spion bezeichnet und erschossen.

  • D
    Dimitrij

    Ein netter Alter halt, ein Patriot, schade dass er gestorben ist. So liest sich der Artikel. Schon mal auf die Idee gekommen, dass seine Hände voller Blut waren? Wie viele Juden muss man töten, um als böser Mensch anerkannt zu werden? Ich spreche schon gar nicht von einem Verbrecher. Von der RAF konnte sich die taz distanzieren, nicht zuletzt wegen deren Antisemitismus, bei der PFLP ist es deutlich schwieriger, warum? Im Unterschied zur RAF war der Antisemitismus für die PFLP kein Randfaktor, sondern zentral bestimmend. Warum sieht man in den palästinensischen Terrororganisationen immer noch ausschließlich Befreiungsbewegungen? Ist das wirklich links, arabischen antisemitischen Nationalismus unkritisch zu unterstützen? Seit wann?