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PalästinaHamas gegen Gipfel in Scharm al-Scheich

Islamisten verurteilen Palästinenserpräsidenten. Erstes Lebenszeichen des entführten israelischen Soldaten Schalit

Israel bangt um das Leben des Soldaten Shalit Bild: dpa

JERUSALEM taz Am Tag des israelisch-palästinensischen Gipfels in Scharm al-Scheich richtet die radikal-islamistische Hamas eine deutliche Warnung an Palästinenserpräsident Mahmud Abbas. Die Kassam-Brigaden, der militärische Flügel der Hamas, halten noch immer den israelischen Soldaten Gilad Schalit fest, der vor genau einem Jahr entführt worden war. Gestern gab es mit einer Audioaufnahme das erste Lebenszeichen des 20-Jährigen. "Mein Gesundheitszustand verschlechtert sich", sagt er darin. "Ich bin dringend auf einen längeren Krankenhausaufenthalt angewiesen."

Die Hamas lehnte das von dem ägyptischen Präsidenten Husni Mubarak ausgerichtete Gipfeltreffen in Scharm al-Scheich, dem auch Jordaniens König Abdullah beiwohnte, ab. Sami Abu Suhri, offizieller Sprecher der Hamas, warnte gegenüber der Tageszeitung Al-Ayyam davor, dass das Treffen zwischen Israels Premierminister Ehud Olmert und Palästinenserpräsident Mahmud Abbas "die palästinensischen Interessen und die Gefühle der arabischen und islamischen Nation" verletze, da die "israelischen Aggressionen" andauerten. Die Hamas macht sich nicht zu Unrecht Sorgen über ein Bündnis zwischen Israel und der Fatah, das darauf angelegt ist, die islamistische Bewegung zu schwächen. Tausende Gewehre, kugelsichere Fahrzeuge und Munition stehen auf der Forderungsliste von Abbas, der zudem einen Rückzug der israelischen Truppen und Bewegungsfreiheit vor allem für die Sicherheitsdienste will, um gegen die Extremisten vorgehen zu können.

"Wir haben ein gemeinsames Interesse mit Israel", sagte Ashraf Eid al-Ajrami, neuer palästinensischer Minister für Gefangenenangelegenheiten, Sport und Jugend, am Montag gegenüber dem Rundfunksender "Stimme Israels". Doch um die "Hamas zu schwächen und zu entwaffnen", sei es nötig, dass die israelische Armee ihre Militäroperationen im Westjordanland komplett einstelle. "Wir wollen keine Waffen auf den palästinensischen Straßen sehen, außer denen der zuständigen Sicherheitskräfte", so al-Ajrami. Der Minister der vergangene Woche vereidigten Notstandsregierung hoffte auf "den Beginn eines neuen Weges" und die Wiederaufnahme des Friedensprozesses.

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