: Palästina in Berlin
■ Gemeinde Berlin/Brandenburg für 15.000 PalästinenserInnen gegründet
Die erste palästinensische Gemeinde Deutschlands hat sich am Wochenende in Berlin gegründet. Die Gründung der „Palästinensischen Gemeinde Berlin Brandenburg“ stand unter dem Motto: „Ja zu einem unabhängigen Staat Palästina mit dem heiligen Jerusalem als Hauptstadt.“ Obwohl in Berlin und Brandenburg zwischen 120.000 und 150.000 PalästinenserInnen leben, kamen zur Gründung nur 150.
Aus Bonn war ein PLO-Vertreter und aus Palästina die Sozialministerin angereist, die Bundesrepublik und Brandenburg schickten keinen Vertreter. Barbara John (CDU), Ausländerbeauftragte Berlins, erinnerte beim Gründungsakt daran, daß ein Drittel der hier lebenden Palästinenser die deutsche Staatsbürgerschaft hat.
Das geringe Interesse der Palästinenser an der Gründung läßt sich unter anderem auf politische Gründe zurückführen. Die Gemeinde steht unter der Ägide von Jassir Arafats Fatah. Rivalisierende Organisationen mochten da nicht mitmachen. Zudem sind ein Gutteil der Berliner PalästinenserInnen „48er Flüchtlinge“, die unmittelbar nach der Gründung Israels aus Palästina geflohen sind und heute in den Verträgen der PLO mit der israelischen Regierung nicht auftauchen. Viele glauben nicht mehr an eine Rückkehr – haben folglich auch wenig Interesse an einer palästinensischen Gemeinde. Thomas Dreger
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