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Pakistans Premier will Rebellenrückzug

■ Islamisten kritisieren Sharif. Wieder heftige Kämpfe in Kaschmir

Islamabad/Dras (AP) – Pakistans Regierung hat die im indischen Teil Kaschmirs kämpfenden muslimischen Rebellen aufgefordert, bei der Lösung der Krise mitzuhelfen. Ministerpräsident Nawaz Sharif vermied es gestern jedoch, die Rebellen direkt zum Rückzug aufzufordern. Sharif hatte gegenüber US-Präsident Bill Clinton in Washington „konkrete Schritte“ angekündigt, um die Spannungen mit Indien abzubauen. Für einen Abzug der Rebellen gibt es nach Angaben aus Neu-Delhi jedoch keine Anzeichen.

Sharif erklärte weiter, Pakistan wolle die Waffenstillstandslinie von 1972 respektieren. Neu-Delhi wirft Pakistan vor, die Rebellen zu unterstützen und mit eigenen Truppen auf indischem Gebiet zu kämpfen. Der Verteidigungsausschuß des pakistanischen Kabinetts pries die Rebellen unterdessen für ihr „heldenhaftes und mutiges Handeln“. Islamistische Gruppen wiederholten gestern ihre scharfe Kritik an Sharif. Seine Regierung habe die Schlacht am Verhandlungstisch verloren, sagte der Generalsekretär der islamistischen Oppositionspartei Jamaat-e-Islami, Munawaar Hasan.

Die Zeitung The News berichtete unter Berufung auf Regierungskreise, die politische und militärische Führung des Landes habe am Donnerstag konkrete Schritte für einen Rückzug der Rebellen aus der Kaschmirregion binnen drei Tagen beschlossen. Mehrere Blätter zitierten Außenminister Sartaj Aziz hingegen mit den Worten, der Rückzug der Truppen werde beginnen, wenn die internationale Gemeinschaft Anzeichen zeige, sich für eine Beilegung des Konflikts zu engagieren. Indische Truppen und die Rebellen lieferten sich in der Kaschmir-Region in den vergangenen zwei Tagen die bislang heftigsten Gefechte seit Beginn der Kämpfe Anfang Mai.

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