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POSTENVERGABE BEIM ZDF – DIE PARTEIEN HABEN NICHTS DAZUGELERNTRot oder schwarz oder gar nicht

Das Zweite Deutsche Fernsehen wird heute keinen neuen Programmdirektor bekommen. Der von allen gewollte Hans Janke genießt zwar das Vertrauen seines Intendanten und der Mehrzahl der ZDF-Mitarbeiter. Doch die haben nichts zu sagen: Allen Beteuerungen der Staatsferne zum Trotz steht der öffentlich-rechtliche Rundfunk in Deutschland unter dem Primat der Politik.

Und die besteht auf ihrer überlebten politischen Zweifarbenlehre, die nicht einmal Gelb und Grün kennt. Nach dieser ist Janke zwar überhaupt nicht einzuordnen, gilt aber trotzdem als rot – und wird daher von den Unionsvertretern im Wahlgremium abgelehnt. Ein Unding schon dies.

Klingt dafür wie schon mal gehört? – Richtig: Monatelang zog sich zu Jahresanfang die Intendantenwahl beim Zweiten hin. Damals ging es um den heutigen Amtsinhaber Markus Schächter, der der CSU zunächst nicht konservativ genug war. Um den halbschwarzen Schächter durchzubringen, wurde offenbar ein schwarzer Programmdirektor gleich mit zugesichert. Das zweite Unding. Nun hatten sich angesichts der Lachnummer Intendantenwahl die Parteivertreter in den ZDF-Gremien eigentlich Besserung geschworen. Die Personalie Janke zeigt, wie viel solche Beteuerungen wert sind. Doch die Politik hat auch ein viel zu leichtes Spiel: In den Sendern muckt keiner auf. Dafür ist das eigene Fortkommen auch unterhalb solch Schwindel erregender Höhen wie Intendanz und Programmdirektion von politischen „Zwei links, zwei rechts“-Strickmustern abhängig. Denn nicht nur der Union gehört der schwarze Peter: Die Sozialdemokraten stehen mit ihrer Blockadehaltung den Konservativen bei der Vergabe von Posten in den Öffentlich-Rechtlichen in nichts nach. Fallen gelassen wird dabei wieder einmal das ZDF.

Öffentlichkeit und Gebührenzahler, deren Interessen die politischen Vertreter bei ARD und ZDF eigentlich wahren und durchsetzen sollten, haben ohnehin nichts zu melden. Heute ist auch der internationale „Tag der demokratischen Medien“. Sein Motto: „Die Medien zurückerobern“. Nehmen wir es ernst. STEFFEN GRIMBERG

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