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PLO-Vertreter in Athen bestellte angeblich Waffen

Die aufgebrachte „Karine-A“ soll von einem Iraker gekauft worden sein. Israel will die beschlagnahmte Ware vielleicht selbst einsetzen

JERUSALEM dpa/afp ■ Der palästinensische Kapitän des Waffenschiffs „Karine-A“ hat gestern einen Repräsentanten der palästinensischen Autonomiebehörde als Auftraggeber der Ladung genannt. Israelische Sonderkommandos hatten das mit 50 Tonnen Waffen beladene Schiff am Donnerstag im Roten Meer aufgebracht. Kapitän Omar Akaui sagte nach Rundfunkangaben in Exklusivinterviews mit den beiden israelischen Fernsehsendern, der palästinensische Vertreter in Griechenland, Abdallah Abdallah, habe die Waffen bestellt. Akaui, der in Palästinenserkreisen als Waffenhändler gilt, arbeitete bis vor einem Jahr in der palästinensischen Marine.

Während des Interviews aus einem Gefängnis in Aschkelon, das am Abend im Fernsehen ausgestrahlt werden sollte, sagte Akaui, man habe nicht damit gerechnet, im Roten Meer gefasst zu werden. Er habe dies eher bei der geplanten Fahrt durch den Suezkanal befürchtet. Akaui bestätigte den Angaben zufolge, die Fracht im Wert mehrerer Millionen Dollar sei für „Palästina“ bestimmt gewesen.

Die israelische Tageszeitung Jediot Achronot berichtete inzwischen, dass die „Karine-A“ im Gegensatz zu offiziellen israelischen Angaben nicht von der Autonomiebehörde, sondern Ende August vergangenen Jahres von einem irakischen Geschäftsmann gekauft worden sei. Das Londoner Fachblatt Lloyd’s List wollte nicht ausschließen, dass das Schiff kurz nach dem Kauf erneut den Besitzer gewechselt haben könnte. Auch sei denkbar, dass eine irakische Oppositionsgruppe die vermutlich iranischen Waffen transportiert habe oder der Schiffsbesitzer nicht über die Fracht informiert gewesen sei.

Die israelische Armee teilte inzwischen mit, ein Teil der beschlagnahmten Waffen werde von der Armee gelagert und könne verwendet werden. Der Rest solle zerstört werden.

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