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PDS-Vorständlerin „will sich nicht länger verbiegen“

■ Karin Dörre tritt aus der Partei aus

Berlin (taz) – Abschied voller Zorn: Karin Dörre, Mitglied im Bundesvorstand der PDS, hat wegen mangelnder Ehrlichkeit im Umgang mit der Vergangenheit, wegen Kungeleien in der Parteispitze und wegen der Rückkehr „zur alten Praxis“ ihren Austritt aus der PDS erklärt. In einem offenen Brief schrieb die Abgeordnete des Berliner Landtages am Samstag an Parteichef Lothar Bisky: „Ich will mich nicht länger verbiegen“ – die PDS sei bisher „jeder inhaltlichen Auseinandersetzung mit stalinistischen und dogmatischen linken Denkweisen aus dem Weg gegangen“. Längst gehöre es in der PDS zum guten Ton, „sich eher mit der einstigen Elite zu solidarisieren, als mit denen, die in der DDR Widerstand geleistet haben“. Parteisprecher Hanno Harnisch erklärte gestern, Karin Dörre sei „schon sehr lange sehr weit von der Partei weg gewesen“. Dem Vernehmen nach will Dörre ihr Mandat im Berliner Landtag behalten und als Parteilose mit der PDS-Fraktion zusammenarbeiten.

Die Parteispitze kommt bei Dörre auch mit ihren jüngsten Bemühungen um die Ausgrenzung stalinistischer Positionen schlecht weg. Die laufende Debatte habe einen „schalen, unehrlichen Beigeschmack“. Nachdem die Bundestagskandidatin Kerstin Kaiser wegen ihrer IM-Tätigkeit das Bauernopfer „zur Ablenkung von Gregor Gysis Vergangenheit“ habe spielen müssen, sollten jetzt die Kommunistische Plattform (KPF) und deren Sprecherin Sarah Wagenknecht „der Brautpreis für die Zusammenarbeit mit der SPD sein“. Statt ehrlich und vorbehaltlos zur Aufdeckung der SED-Herrschaftsstrukturen beizutragen, „hoffen Bisky und Gysi auf eine Koalition der Vertuscher mit Stolpe und Co“.

Gysi wiederholte am Wochenende beim PDS-Landesparteitag in Mecklenburg-Vorpommern, beim kommenden Bundesparteitag müsse die Abkehr vom Stalinismus deutlich werden. Die Absage bedeute keine Trennung von der Kommunistischen Plattform. Die über 130.000 PDS-Mitglieder könnten die rund tausend KPFler verkraften. Wolfgang Gast

Die Austrittserklärung Seite 10

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