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P O R T R A I T Zwei Veteranen der US–Politik nehmen ihren Hut

■ „Tip“ ONeill und Barry Goldwater scheiden aus dem US–Kongreß aus / Beide wurden 1952 gewählt / Goldwater wollte Vietnam atomar bombardieren

Frankfurt/Berlin (ap/taz) - Mit Thomas „Tip“ ONeill ist einer der markantesten US–Abgeordneten von der politischen Bühne abgetreten. Der 73jährige Speaker des Repräsentantenhauses, der am Samstag mit Ablauf der 99. Legislaturperiode des US–Kongresses zurücktrat, war 1952 als Kandidat der Demokratischen Partei ins Repräsentantenhaus gewählt worden. Aufsehen erregte „Tip“ ONeill, als er 1967 öffentlich gegen die Vietnampolitik des damaligen Präsidenten Lyndon Johnson, ebenfalls von der Demokratischen Partei, Stellung bezog. 1974 spielte er als Vorsitzender der demokratischen Fraktion, die eine Mehrheit im Repräsentantenhaus innehatte, eine entscheidende Rolle bei den Bemühungen, ein Amtsenthebungsverfahren gegen den republikanischen Präsidenten Richard Nixon wegen der Watergate–Affaire einzuleiten. Nixon kam mit seinem Rücktritt im gleichen Jahr diesem Verfahren zuvor. Seit 1977 war „Tip“ ONeill Sprecher des Repräsentantenhauses und wohl prominentester Gegner Reagans im US–Kongreß. Seine Kritik am Präsidenten richtete sich vor allem gegen dessen Wirtschaftspolitik, gegen die rigorosen Abstriche bei den sozialen Programmen und gegen die aggressive Politik gegenüber Nicaragua. Gleichzeitig mit dem „großen alten Mann“ der Demokraten ist noch ein weiterer Veteran aus dem US–Kongreß ausgeschieden: der 77jährige republikanische Senator Barry Goldwater. Wie „Tip“ ONeill wurde er 1952 in den US–Kongreß gewählt. Der konservative Politiker aus Arizona geriet ebenfalls über die Auseinandersetzung um den Vietnam–Krieg der USA ins Rampenlicht. Er forderte den Einsatz von Atombomben, um den Kommunismus in die Schranken zu weisen. Auch innenpolitisch profilierte sich Goldwater, indem er gegen das Bürgerrechtsgesetz zur Gleichstellung der Schwarzen, das während der Johnson–Administration verabschiedet wurde, zu Felde zog. 1964 war er Kandidat der Republikanischen Partei bei den Präsidentschaftswahlen, unterlag aber gegen den Amtsinhaber Johnson. Barry Goldwater war jahrzehntelang Vertreter des konservativen Amerika schlechthin. Erst Reagan vermochte ihn in dieser Position abzulösen. ap/taz

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