■ Ostern 1999: Was tun? Was tun!
Zuerst dachte ich: Man kann die Serben doch nicht alles niedermetzel lassen! Dann, nachdem ich diverse Sendungen und Kommentare gesehen hatte, wurde ich sehr verärgert über die Engstirnigkeit der Nato-Generäle, die mir erschienen wie kleine Jungs, die im Sandkasten spielen und nicht die geringste Vorstellung davon haben, was Krieg wirklich bedeutet.
Nach der Friedensdemonstration auf dem Marktplatz sprach ich mit einigen Menschen darüber, was man tun kann. Ich will und kann es nicht zulassen, daß nur ein einziger Mensch in meinem Namen (als Bürgerin der BRD) getötet wird.
Gewalt läßt sich nicht mit Gegengewalt bekämpfen, sondern mit Phantasie und dem Mut, nach seinem gesunden Menschenverstand zu handeln (auch wenn alle anderen das falsch finden sollten.“ Regine Lohmer, Sielwall
Die Forderung an die Nato, die Kampfhandlungen gegen Jugoslawien unverzüglich einzustellen und damit die Voraussetzungen zu schaffen, humanitäre Hilfe und Schutz für die Bevölkerung zu ermöglichen, ist an Naivität nicht zu überbieten. Gerade vor dem Hintregrund der deutschen Erfahrungen mit dem Völkermord des Hitler-Faschismus besteht die besondere Verpflichtung für Deutschland, dem Völkermord im Kosovo Einhalt zu gebieten.“ Andreas Lojewski, AfB-Fraktionsvorsitzender
Die Jungsozialisten lehnen die Forderung der Jungen Union nach einem öffentlichen Gelöbnis der Bundeswehr auf dem Bremer Marktplatz ab. Die Junge Union nutzt die Situation des Kosovo-Konfliktes, um alte Reizthemen wieder auf die Tagesordnung zu setzen. In Kriegszeiten öffentliche Militäraufmärsche in der Innenstadt zu fordern ist völlig daneben. Die Bremer Jusos lehnen öffentliche Gelöbnisse ohnehin ab, es vor dem Hintergrund des Kosovo-Konfliktes zu fordern ist eine höchst taktlose Provokation aller KriegsgegnerInnen und AnhängerInnen der Friedensgruppen. Die Soldaten sollen in ihren Kasernen bleiben. Sie gehören weder zum Kriegseinsatz in den Kosovo noch zum Gelöbnis auf den Marktplatz. Thomas Ehmke, Bremer Juso-Vorsitzender
Die Bundeswehr hat ihre Flüge mit Hilfsgütern für die vertriebenen Kosovo-Albaner am Ostermontag vom Fliegerhorst Wunstorf bei Hannover aus fortgesetzt. Gegen Mittag startete auf dem Militärflugplatz eine Transall-Maschine mit Zelten, Feldbetten, Heizgeräten, Gaskochern und Verpflegung Richtung Skopje in Makedonien. Insgesamt sollten bis zum Nachmittag fünf Transall-Maschinen von Wunstorf aus abheben. Am Ostersonntag waren bereits drei Maschinen mit insgesamt 25 Tonnen Material nach Skopje geflogen. dpa
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