Oschersleben in Sachsen-Anhalt: Rechtsrockveranstalter kauft Schloss

Schloss Germersleben in Sachsen-Anhalt soll offenbar als Ersatz für das bisherige Nazirock-Mekka Nienhagen dienen. Dort hat ein Bürgervortum weitere Konzerte verhindert.

Im November 1999 musst die Feuerwehr am Schloss Germersleben anrücken (Archivbild). Bild: dpa

DRESDEN taz | Der szenebekannte Rechtsrock-Konzertveranstalter Oliver Malina hat bei einer Zwangsversteigerung die Ruine des Schlosses Germersleben in Sachsen-Anhalt erworben. Malina will dort die Skinhead-Konzerte fortsetzen, die bislang im 20 Kilometer entfernten Nienhagen stattfanden.

Bereits für den 25. Mai hat er eine solche Veranstaltung angemeldet. Das 1999 abgebrannte frühere Renaissanceschloss und 48.000 Quadratmeter Gelände nahe der Vorharzgemeinde Oschersleben kamen unter den Hammer, weil der vorige Privatbesitzer keine Steuern zahlte.

Auf diese Freiflächen hat es Malina offensichtlich abgesehen. In Nienhagen, wo er seit 2007 wohnt, hatte ein Bürgervotum vom Herbst letzten Jahres weitere Konzerte verhindert. Mit einem Gebot von lediglich 12.000 Euro war er bei der Zwangsversteigerung erfolgreich.

Der Oscherslebener Bürgermeister Dieter Klenke (parteilos) zeigte sich gegenüber der taz „schockiert“ vom Verkauf des Schlossgeländes. Gegen Veranstaltungen auf dem Privatgelände sei auch die wahrscheinliche Empörung der Bürger machtlos. Man berate in den nächsten Tagen lediglich die behördlichen Auflagen für das geplante Konzert.

Pascal Begrich vom landesweiten „Miteinander e.V.“ kritisierte das Land Sachsen-Anhalt. Man hätte mit einer Immobiliensuche des Konzertveranstalters rechnen müssen. Der aus Niedersachsen stammende Malina gilt außerdem als einer der Köpfe des Netzwerkes „Honour & Pride“, das seit 2004 an Stelle der verbotenen Organisation „Blood & Honour“ entstand.

Mehr Hintergründe und die weiteren Entwicklungen in der taz vom Donnerstag

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