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Ortstermin bei der PiratenparteiNachhilfe in Sachen Urheberrecht

2009 ist die Piratenpartei zu einem Medienphänomen geworden, nicht zuletzt dank ihrer Erfolge bei der Bundestagswahl, und die Frage ist jetzt, was im neuen Jahr davon bleiben wird.

Ob die Piratenpartei frischen Wind in die Kulturpolitik bringen wird? Bild: dpa

Die Restaurant-Kette "Feuerstein" ist mit ihren halbdunklen Räumen eigentlich die Gegenthese zu jeder Art von moderner Gastronomie. Insofern ist es ein kleiner Widerspruch, dass sich in einer der Filialen, am Neuen Pferdemarkt im Hamburger Stadtteil St. Pauli, eine politische Gruppierung trifft, der man nicht zu nahe tritt, wenn man ihr nachsagt, sie habe den Anspruch, modern zu sein: die Piratenpartei. Ein Grund dafür, dass der Partei der Laden sympathisch ist, könnte der "Luxus-Brunch" sein, für den man hier am Sonntag nur 6,90 Euro hinblättern muss. Ein Preis-Leistungs-Verhältnis, das, übertragen auf den Vertrieb von Kulturprodukten, im Sinne der Piraten sein dürfte. Einer der anwesenden Parteifreunde wird jedenfalls später sagen, bei Musik und Film mangele es an "fairen" Online-Angeboten.

2009 ist die Piratenpartei zu einem Medienphänomen geworden, nicht zuletzt dank ihrer Erfolge bei der Bundestagswahl, und die Frage ist jetzt, was im neuen Jahr davon bleiben wird.

Das öffentliche Bild wird oft von Mitgliedern oder Sympathisanten geprägt, die den sogenannten Trolls zuzurechnen sind. Wenn die taz über die Partei schreibt, stehen solche Netz-Rabauken Gewehr bei Fuß und schimpfen auf der Internetseite im rüdesten Ton. Die Mitglieder der Piraten auf trolliges Verhalten im Netz zu reduzieren, wäre aber natürlich ungerecht. Wer sich ein Bild machen will vom Alltag der Partei und der gern so bezeichneten Politik vor Ort, kann old-school-mäßig offline einen der Stammtische aufsuchen, die nicht nur im "Feuerstein" stattfinden.

Bild: taz

Dieser Text erscheint in der aktuellen vom 2. Januar - jedes Wochenende gemeinsam mit der taz am Kiosk erhältlich.

Seit der Bundestagswahl gibt es sie überall im Lande. Auf St. Pauli treffen sich die Parteifreunde alle zwei Wochen am Montagabend. Acht bis zehn Piraten kommen regelmäßig, sagt Andreas Gerhold, der ein Palästinensertuch trägt und als Berufsbezeichnung "derzeit Hausfrau" angibt. Die Stammtische, eine Art Vorstufe zum klassischen Ortsverein, habe man eingerichtet, nachdem der Andrang bei den öffentlichen Vorstandssitzungen zu groß geworden sei, um noch vernünftig diskutieren zu können, sagt er.

Piraten kann man ein bisschen ärgern mit der Frage, ob in ihren Vorstellungen von der freien Zugänglichkeit von Inhalten eigentlich das Wohl des Künstlers berücksichtigt sei. In der Partei sei "niemand gegen Kulturförderung", sagt Andreas Gerhold daraufhin beispielsweise. "Wir wollen die Künstler stärken, aber den Einfluss der Industrie reduzieren", ergänzt Christian Jonka, der als Unternehmensberater in der IT-Branche tätig ist. "Die Besitzstandswahrer der Contentindustrie", wie sie vier Piraten in einem Gastbeitrag für "Zeit online" nennen - das sind die großen Gegner. Daraus einen kapitalismuskritischen Unterton herauszuhören, wäre falsch. Jonka etwa findet es nicht in Ordnung, dass Künstler oder Label von YouTube ein Entgelt dafür verlangen, dass die Video-Plattform deren Songs nutzt. Das sei schließlich Werbung für die Musiker. Dieses Denkmuster findet man bei Experten, die sich mit dem digitalen Wandel beschäftigen, immer wieder: Der "alte" Kapitalismus, für den etwa die Major Companies stehen (die gewiss viel Häme verdient haben), ist doof, der vermeintlich neue, repräsentiert unter anderem durch die Google-Tochter YouTube, jedoch cool.

Dies Argument mag vor ein paar Jahren noch plausibel geklungen haben. Über mangelnde "Werbung" kann sich nämlich mittlerweile kaum noch ein Musiker oder Label beklagen, sofern sie in der Lage sind, soziale Netzwerke, spezielle Foren und Mailinglisten zu nutzen. In der Währung Aufmerksamkeit werden sie bestens bezahlt, nur sonst nicht. Gerade viele Indiemusiker genießen heute eine Präsenz und auch Popularität, von der sie vor fünf Jahren nicht zu träumen wagten; andererseits verdienen sie mit ihrer Musik so wenig Geld, wie sie es sich in ihren schlimmsten Albträumen vor fünf Jahren nicht hätten ausmalen können.

Das heißt wiederum nicht, dass es im Kulturbetrieb keine Sympathien für die Piraten gibt. Bernd Sonneck beispielsweise, der beim Sachbuchverlag UVK in Konstanz für neue Medien zuständig ist, lobt die neue Partei. Sie sei die einzige, die sich in angemessenem Umfang damit auseinandersetze, "wohin für unsere Branche die Reise geht". Das will etwas heißen, denn der UVK-Mann ist Vorsitzender des SPD-Ortsvereins Dettingen-Wallhausen.

Sein Verlag - Spezialgebiete: Soziologie, Kultur- und Medienwissenschaft - hat eine Affinität zu den neuen Geschäftsmodellen, die die Piratenpartei vielfach propagiert. Als erster Verlag hierzulande hat UVK in diesem Jahr ein E-Book kostenlos angeboten, um zu testen, inwieweit sich das auf den Verkauf des physikalischen Produkts auswirkt. Die Wahl fiel auf "Humboldts Albtraum. Der Bologna-Prozess und seine Folgen" - zu einem Zeitpunkt, als die Studentenproteste noch nicht ausgebrochen waren und das Schlagwort Bologna-Prozess noch kaum verbreitet war. Das Experiment habe sich bewährt, sagt Sonneck, der Absatz der Druckausgabe sei gestiegen. Er habe zeigen wollen, dass solche Wege auch kleine Verlage gehen können und nicht nur Größen der Kulturbranche, also Bands wie Radiohead oder Nine Inch Nails.

Eva Kiltz, die Geschäftsführerin des Verbandes Unabhängiger Musikunternehmen (VUT) in Berlin, kann mit Sonnecks Lob für die neue Partei und dem Rundumschlag gegen das übrige Politgewerbe wenig anfangen. Es gebe in einigen - wenn auch nicht in allen - Parteien "Einzelakteure, die seit drei, vier Jahren das Thema Digitalisierung in all seinen Facetten auf dem Schirm haben". Allerdings finde man deren konkrete Positionen nicht in den Parteiprogrammen wieder, die Passagen zu dem Thema seien dort "wenig greifbar, um es nett zu formulieren". Hinzu kommt, dass man bei den Experten der etablierten Parteien den Eindruck habe, "dass sie über etwas sprechen, was sie nicht ausprobieren". In dieser Hinsicht seien die Piraten im Vorteil; denen aber wiederum seien leider "die Grundlagen des existierenden Urheberrechts sowie die wirtschaftlichen Realitäten der Kunstschaffenden gar nicht klar", sagt Kiltz. Offensichtlich fehle der Partei ein "Berater, der sich damit auseinandergesetzt hat".

Die VUT-Geschäftsführerin hat vor einigen Monaten im Wiki der Piraten verfolgt, wie die Partei dort basisdemokratisch ihre Position zum Urheberrecht formuliert hat. "Wie das so ist bei solchen Verfahren, verbreiten sich falsche Annahmen", sagt sie. Das sei schade, denn "der Ansatzpunkt, dass eine neue Generation mit bestimmten Medien anders umgeht", sei ja grundsätzlich richtig. Mit anderen Worten: Auf kulturellem Gebiet hat die Partei Stärken in der Praxis, aber Defizite in der Theorie.

Angenehm studentisch

Vielleicht ist das aber noch ihr geringstes Problem. Parteimitglied Thorsten Förster aus Rendsburg, im Internet unter dem Namen Pantoffelpunk unterwegs, konstatiert jedenfalls, dass es der Partei generell an politischem "Profil" mangele. Der Blogger gehört zu jenen Piraten, die sich explizit links positionieren, den Rechtspopulisten Aaron Koenig, der dem Bundesvorstand der Partei angehört, hat er oft attackiert. Förster ist es wichtig, dass die Partei sich wenigstens grob zu sozialpolitischen Grundsätzen bekennt, Recht auf Arbeit, bedingungsloses Grundeinkommen - das sind seine Stichworte. "Ich will wissen, wo die Partei steht."

Eine Forderung, die angesichts der im Mai in Nordrhein-Westfalen bevorstehenden Landtagswahlen nicht verkehrt zu sein scheint. Es sei immer noch "schwierig, die Partei als Gesamtheit wahrzunehmen", sagt er, aber zumindest in Schleswig-Holstein gebe sie ein positives Bild ab: Bei den Stammtischen in Rendsburg und Kiel, bei denen er regelmäßig dabei ist, sei eine "angenehme studentisch-linksliberale Klientel" anzutreffen, einige seien "auch weiter links" einzuordnen.

Wenigstens in kulturpolitischen Fragen hinterlasse die Partei einen halbwegs geschlossenen Eindruck, sagt Förster, hier werde "weniger feindselig gestritten als in anderen Bereichen". Was ihr aber offensichtlich fehlt, ist der Kontakt zu jenen, die Kultur produzieren.

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28 Kommentare

 / 
  • MW
    Matthias Wuttke

    Mal wieder Spitzenklasse der Artikel.

     

    Oder doch eher eine Kolumne ???

     

    Kolumne = Meinungsbeitrag eines Autors

    Artikel = Nachrichtenbeitrag

     

    Definition Nachrichten:

     

    "Die Auswahl der Themen erfolgt nach dem Nachrichtenwert, der sich zusammensetzt: a) aus der Aktualität und b) aus dem Wissens-, Unterhaltungs- und Nutzwert. Mehr als alle anderen Darstellungsformen sind Nachrichten und Berichte am Ziel der Objektivität orientiert; sie müssen sich jeder Wertung enthalten. Nachrichten und Berichte zu schreiben, ist das journalistische Kernhandwerk."

     

     

    Egal ob man die Piraten mag oder nicht, hier drängt sich auf das es eben bei der Kompetenz "Journalistisches Kernhandwerk" arg mangelt.

     

    Oder ist etwa die FAZ ohne das wir es gemerkt haben an den Axel-Springer-Verlag verkauft worden? Sie schreibt ja immer mehr auf dem journalistischen Niveau der BILD.

  • A
    atlas

    @robin

    du hast die tendenz erkannt doch leider ist die piraten partei nicht geeignet diese bewegung zu tragen auf dauer sehe ich sie eher als blockade da sie nicht mehrheitsfaehig werden kann und auch als koalitionspartner nicht kompatibel ist. wenn schon der parlamentarische weg eingeschlagen wird der geistige stroemungen einer groessenordnung beinhaltet wie sie ohne frage durch die mitglieder der piratenpartei vorhanden sind dann sollte dies mit mehr ernst. doch schon jetzt zeichnet sich die piratenpartei als klientepartei der nerds und gutmenschen mit guten materiellen verhaltnissen ab auf dauer wird sie den jenigen die versuchen die gesamte stroemung die von ihnen angedeuted wurde stimmen klauen und wenn dann bereits aemter und mandate verteilt sind sogar bekaempfen. daher kann die piratenpartei nur der erste schritt zu einer weltweiten heterogenen aber sehr viel groesseren und einflussreicheren bewegung sein die sich z.B in deutschland als erste kosmopolitische partei manifestieren koennte dann haetten wir zwar die kpd wieder aber das hat ja auch einen gewissen humor.

  • A
    Andy0815

    Die Piratenpartei hat ihre Wurzeln in Schweden und dort wurde sie von den "thepiratebay.org" (Tauschbörsenseite) gegründet.

     

    Ihr zentrales Thema war das Urheberrecht und zwar die Legalisierung von Raubkopien im nicht kommerziellen Umfeld. (Irgendwie logisch, wenn man eine Tauschbörsenseite betreibt und deshalb auch schon in U-Haft war)

     

    Der Rest (Bürgerrechte, Kampf gegen Überwachung/Zensur) kam erst später hinzu, vermutlich weil man sich gedacht hat: "Hmm ist doch nicht so gut, wenn man nur ein einziges Thema hat".

     

    Ich verstehe eh nicht, warum sie groß was beim derzeitigen Urheberrecht ändern wollen, schließlich zahlen genau die Leute, die auch konsumieren, bzw. sollten das tun.

     

    Bei den anderen Vorschlägen (wie Kulturflatrate) würden die Kosten auf eine breitere Masse umverteilt werden, somit würde ich die "hardcore" Sauger mitfinanzieren.

     

    Natürlich spielen sich die Mitglieder selber als Experten in auf dem Gebiet auf und suggerieren, dass ihre Vorschläge vor allen den Musikern helfen, nur komisch, dass sich in deren Forum noch keiner der Künstler positiv zu den Vorschlägen geäußert hat. Auch gibt es in der Piratenpartei keinen einzigen Künstler, der auch wirklich seinen Lebensunterhalt alleine durch seine Kunst verdient.

     

    Spaß- oder Protestpartei bezeichnet die Piratenpartei ganz zutreffend.

  • R
    Robin

    Ich muss zugeben,

     

    Piraten- oder Piratensymathisantenstatements in Kommentarfunktionen wie hier sind mir bisher auch oft als Trollerei erschienen, besonders das argumentlose, isolierte "Piraten wählen!" vor den Wahlen (bin selbst Piratenparteimitglied übrigens). Man darf allerdings eines nicht vergessen, viele der Mitglieder sind sehr jung und entsprechend spontan und aufbrausend in Politikforen. War sicher bei den Grünen früher nicht anders, nur gabs dann keine Forenpöbeleien, sondern statt dessen Pöbeleien auf der Straße gegen Pelzmantelträgerinnen usw.

  • R
    Robin

    @tee jay

    Da geb ich dir absolut Recht mit deinen Bemerkungen hinsichtlich der Frage nach der Nerdpartei. Hervorragender Beitrag!

     

    Ich möchte hinzufügen: die Piratenpartei ist eines der ersten Symptome für eine neue 68er Bewegung, zusammen mit anderen außerparlamentarischen Strömungen.

     

    Diese neue 68er-Bewegung ist vielleicht weniger links als die damalige, oder sowohl von linken wie auch von wertkonservativen Kräften bestimmt. Jedenfalls geht es hier in erster Linie um den Kampf gegen (Politiker-)korruption, für Solidarität und gegen Neoliberalismus, für individuelle Freiheit statt Überwachungsstaat. Vieles davon ist politisch flügelübergreifend.

     

    Diese neue Bewegung ist noch im Embryonalstadium, eine enthusiastische und unprofessionelle Parteigründung hier, heftige Bolognaproteste dort, allgemeines Murren in der Bevölkerung usw. Und diesmal ist es kein Kampf der progressiven gegen die konservativen Mächte. Sondern ein Ekel des Volkes, wertkonservativ bis linksextremistisch, gegen die weltfremden und korrupten politischen Eliten, die sich für Großkonzerne prostituiert haben und dafür bereit sind, unser Land zu verscherbeln und den gierigen und spielsüchtigen Großkonzernen Hunderte von Milliarden in den Rachen zu schmeißen - auch auf Kosten von kleinen und mittelständischen Betrieben.

     

    Die Situation ist fast wie kurz vor 1789 in Frankreich, denn in diesem Geldhurenstaat werden nicht nur die Reichen immer reicher, sondern es verarmen außerdem immer mehr Familien und sie werden teilweise von den Politikern als Schmarotzer diffamiert, obwohl es nicht genug Jobs gibt für alle und es auch genug Hartz-IV-Aufstocker gibt.

     

    Und wir wissen alle, was 1789 in Paris passierte. Es wird echt mal Zeit, die Guillotine wieder aus dem Keller zu holen.

  • R
    Robin

    Woran machen Sie bitteschön fest, dass Aaron König ein Rechtspopulist sein soll? Bisher ist mir nichts dergleichen untergekommen.

  • R
    Robin

    @Christian Alexander Tietgen

    >>Erzähl doch die ganze Geschichte. Die ebooks waren illegale Versionen von "1984" und "Animal Farm"

     

    Genau das ist ja der Witz bei der Sache, auch wenn ich deine Argumente hierbei nachvollziehen kann - es ging ja gerade eben um Bücher, die für ihre Horrorvisionen vom Überwachungsstaat berühmt wurden.

     

    >>Wenn du Hehlerware kaufst und man sie bei dir findet, musst du sie auch zurückgeben. Stell dir mal vor, jemand klaut dein Fahrrad, verkauft es auf dem Flohmarkt und du siehst es dann beim neuen Besitzer wieder. Da würdest du es doch auch ganz gern wiederhaben, oder? Und in dem Fall würde der Käufer nicht mal sein Geld wiederbekommen.

     

    Im Rechtslehreunterricht Anfang der 90er hab ich das ganz anders beigebracht bekommen:

    nämlich wenn bei Hehlergeschichten Geld illegal weitergereicht wird und der Endkäufer ist arglos, geht also davon aus, dass alles legal verlief, dann darf man sich als beklauter Eigentümer zwar das Geld vom Endabnehmer zurückholen, denn Geld ist was beliebiges.

     

    Hingegen bei Waren nicht, denn dann kann sich der Eigentümer höchstens den Geldwert beim Dieb holen, evtl. noch beim Hehler, aber nicht beim arglosen Endabnehmer. Ging einfach darum, dass man als argloser Käufer bei einer stolzen "Flohmarkt-Eroberung" einigermaßen die Rechtssicherheit haben soll, dass er das neue Eigentum nicht einfach wieder entrissen kriegt.

     

    Um auf dein Beispiel zurückzukommen: den Verkäufer deines Fahrrads, wenn er arglos handelt und das Fahrrad im guten Glauben vom Dieb gekauft hat, dass es ihm gehörte - den kannst du nicht auf Rückgabe verklagen, ebensowenig den Dieb, wenn das Fahrrad mittlerweile verkauft ist. Du kannst nur den Dieb auf Schadensersatz verklagen, evtl. noch den Hehler (weiß ich nicht mehr so genau), aber dein Fahrrad ist futsch, auch wenn sein Geldwert gerettet werden kann. Falls der Dieb selbst der Hehler ist, gilt das alles natürlich ebenso.

     

    Entsprechend: wenn ich als argloser Käufer mir von XY irgendwelche ebooks runterlade in der irrigen Annahme, sie seien legal, darf sie mir der Eigentümer nicht einfach wieder wegschnappen nach dem Motto "die sind aber geklaut!". Erst recht nicht ohne Vorwarnung und Nachfrage. Sondern der Eigentümer muss das Thema Schadensersatz mit dem Dieb klarmachen, der mir die E-books geklaut hat.

     

    Also: bei illegalen E-Books darf der Käufer nicht für seinen Kauf haften, nur der Dieb und/oder Hehler. Umso schöner, dass das gerade mit "1984" geschehen ist.

     

    Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass sich das BGB seit meiner Rechtsausbildung großartig geändert haben soll, denn dieses Prinzip ist in den westlichen Rechtssystemen spätestens seit Napoleons Code Civil gültig, also international, größtenteils sogar in den arabischen Scharia-Ländern (!).

  • S
    Singapur2

    10 Monate schrieb ich nun an meinem Buch - es wurde phantastisch, doch dann wurde es nicht gedruckt, da der lektor es gescannt hatte und es nun sehr schnell weltweit verbreitet wurde.

    prima- ich bin nun überall bekannt, aber wovon lebe ich nun, denn kein Verleger will ein buch drucken, das jeder schn kennt.

     

    Das Fazit - ich muss hunger leiden , und werde sicher keine neuen Bücher mehr schreiben.

  • JQ
    Johann Quassowski

    "Was ihr aber offensichtlich fehlt, ist der Kontakt zu jenen, die Kultur produzieren."

     

    Sind Blogger nicht mitlehrweile teilweise "kulturell"? oO :P

  • CA
    Christian Alexander Tietgen

    Also manchmal habe ich schon das Gefühl, zwischen den Stühlen zu stehen. Man muss doch den richtigen Mittelweg finden. Die Künstler müssen honoriert werden, aber das gegenwärtige System ist doch nicht das Wahre. Dass die Künstler verhungern liegt doch nicht daran, dass die bösen Piraten alle Leute dazu ermuntern, fleißig raubzukopieren. Es liegt vielmehr daran, dass die großen Plattenfirmen viel in die eigene Tasche stecken und sich nicht auf neue Vertriebswege einstellen. Wenn die Plattenfirmen viel mehr im Bereich des Internets anbieten würden, würden die Künstler auch wieder Geld verdienen. Und wenn sie überhaupt mal neue Vertriebswege suchen, dann landet meistens herzlich wenig davon in der Tasche der Künstler.

     

    Und jetzt noch mal zum Persönlichen. Ich finde es schon etwas erschreckend, wenn manche Piraten nur darauf fixiert sind, dass alles kostenlos sein soll. Aber sie haben doch recht damit, dass man etwas am System ändern muss. Raubkopierer sind keine Kinderschänder.

     

    Eigentlich sind die Piraten doch relativ links. Sie würden ja auch am ehesten mit den Grünen oder der Linken koalieren. Wenn sich Linke untereinander aufs Blut bekämpfen, ohne dass es einen echten inhaltlichen Anlass gibt (bis auf Egoismus vielleicht), dann ist das ziemlich kontraproduktiv. So rennen die Leute am Ende noch zur CDU. Die Piraten sind ganz bestimmt nicht rechtsextrem. In der CDU gibt es etliche Leute, die bedenkliche Äußerungen von sich geben, das kann also auch bei den Piraten mal passieren. Entscheidend ist doch, was im Parteiprogramm steht.

  • M
    milhouse

    @tee jay

     

    "Wenn mir Amazon nachträglich und ohne mich zu fragen ein von mir ordentlich gekauftes Buch wieder wegnehmen kann, geht etwas schief."

     

    Erzähl doch die ganze Geschichte. Die ebooks waren illegale Versionen von "1984" und "Animal Farm". Der Verkäufer besaß keinerlei Rechte an ihnen und hat sie trotzdem verkauft (offenbar waren es Scans einer Papierausgabe). Die Käufer bekamen ihr Geld von Amazon zurück.

     

    Wenn du Hehlerware kaufst und man sie bei dir findet, musst du sie auch zurückgeben. Stell dir mal vor, jemand klaut dein Fahrrad, verkauft es auf dem Flohmarkt und du siehst es dann beim neuen Besitzer wieder. Da würdest du es doch auch ganz gern wiederhaben, oder? Und in dem Fall würde der Käufer nicht mal sein Geld wiederbekommen.

     

    Die unangekündigte Löschaktion war unglücklich, darum hat sich Amazon für sein abruptes Vorgehen entschuldigt und wird sich in einem neuen Fall noch kundenfreundlicher verhalten.

     

    Also alles etwas weniger skandalös, als es in deinem Post rüberkommt. So baut man Legenden auf, die sich dann in den Köpfen festsetzen. Muss ja nicht sein.

  • TJ
    tee jay

    Da hatte ich gehofft, einen Artikel zu lesen, in dem die konzeptionellen Schwächen der Piratenpartei ausführlich behandelt werden, finde aber statt dessen die -zigste Abhandlung zum Thema "Arme Rechteinhaber, die bösen Piraten wollen euch verhungern lassen". Das Urheberrecht ist in der Tat ein Thema in dieser Partei, aber es ist nicht das Einzige. Die Piraten mögen ja vielleicht noch keine brauchbare Antwort auf die Fragen der digitalen Rechteverwertung haben, aber man braucht nur die vorhandenen, bis an den Rand der Unbenutzbarkeit verkrüppelten Aufzeichnungs- und Abspielgeräte ansehen, um zu wissen, dass das der Status Quo nichts taugt. Wenn mir Amazon nachträglich und ohne mich zu fragen ein von mir ordentlich gekauftes Buch wieder wegnehmen kann, geht etwas schief.

     

    Doch es geht nicht allein ums Urheberrecht, und das geht meiner Ansicht nach aus dem Artikel nur andeutungsweise hervor. Die Piraten haben sich im vergangenen Jahr als Partei der digitalen Bürgerrechte profiliert, haben viel Anerkennung beim Protest gegen Internetzensur und Überwachungsgesetze gewonnen. Das ist viel für Nerds, aber wenig für den Durchschnittswähler, den man braucht, um in Parlamente einziehen zu können. Die Frage, die sich der Partei stellt, ist vor allem die, ob sie es von der Nerdpartei zur Allgemeinpartei mit Nerdschwerpunkt schafft oder ob sie an diesem Wandel zerbricht. Schade, dass dies im Artikel kaum betrachtet wird.

  • H
    horstigall

    mitglieder der partei werden vornehmlich als trolle wahrgenommen - ahja. oder eben als raffkes, auf das gute, wiewohl superbillige, sonntagsessen schielend. und hui wie heikel ist es, wenn der it-berater den einfluß der industrie begrenzen will. ach taz, wat machste nur. schlicht falsch ist die sache mit dem ersten werk als ebook, man google zum beispiel mal nach "riesenmaschine+buch" auch der lottmann hat damals sein buch als pdf für umme bereitgestellt, hatte ich damals übrigens aus eurer zeitung. naja.

  • R
    Ragism

    Sehr wahr, Max Meier!

     

    Viele halten die Piraten noch immer für eine klassische Partei, deren Komplettpaket an Meinungen, Urteilen und Lügen man abzukaufen habe. So liest man auch häufig, die Piraten seien ein Haufen Spinner, der sich nur über Raubkopien Gedanken macht.

     

    Weit gefehlt! Die Piraten haben die große Chance, die erste wahrhaft demokratische Partei zu werden! Jeder, ausnahmslos jeder kann das Parteiprogramm sinnvoll mitgestalten und seine Anliegen vortragen.

    Wenn also Anhänger des bestehenden Urheberrechts über die Partei schimpfen, dann haben sie grundsätzlich nicht verstanden, daß auch sie zum Dialog und Mitgestalten eingeladen sind. Wer gerne einfach nur passiv über Parteien und Gruppierungen schimpft, der sollte sich besser mit den bestehenden Parteien befassen.

  • AK
    Aaron Koenig

    "Pantoffelpunk" sollte diesen Artikel von mir im FREITAG lesen, dann wird er erkennen, dass ich mit Rechtspopulisten rein gar nichts zu tun habe: http://www.freitag.de/positionen/0952-direkte-demokratie-schweiz-minarette

  • D
    Doc

    Lieber Christian,

     

    es ist ja erfreulich, daß sich die Piraten mit den Kulturschaffenden auseinandersetzen wollen, aber ich habe auch öfter das Gefühl, daß ihnen dabei oft einen, nennen wir es freundlich, idealisierter Ablauf vorschwebt. Es gibt ein paar grundsätzliche Meinungen, Ideen wäre hier in meinen Augen schon zu konkret, aber keine auch nur ansatzweise ausgereiften Modelle. In diesem Punkt ist die Musikindustrie selbst übrigens auch noch keinen entscheidenden Schritt weiter.

     

    Zu ihrem letzten Absatz: Demjenigen, der die Leistung erbringt, darf doch wenigstens kein Schaden entstehen. Jede Form der Kultur-"Produktion" kostet Zeit und Geld. Das ist bis zu einem gewissen Punkt als Hobby machbar und die meisten Musiker und sicher auch viele unabhängige Filmemacher usw. betreiben ihre Leidenschaft auf nur auf Amateurniveau und kommen, das kann ich zumindest für den Musikbereich sicher sagen, nicht mal auf ihre Kosten.

    Ab einer gewissen Intensität kostet das Ganze aber so viel Geld und verlangt auch so viel Zeit, daß es zum Einen als Hobby nicht mehr finanziell tragbar ist und zum Anderen zeitlich auch keine volle Erwerbstätigkeit zulässt. Also muss mit der "Kunst" (in welcher Form auch immer) Geld verdient werden.

    Gleichzeitig bedarf es bei dieser gestiegenen Intensität auch einer anderen Maschinerie im Hintergrund, so ist auch heute im Internet immer noch wenig ohne einen professionellen Vertrieb, der dafür sorgt, daß die Musik auch zu erhalten ist, und eine professionelle Promotion, die dafür sorgt, daß der Interessent auch etwas von dieser Musik erfährt (ich beziehe mich hier wieder auf den Bereich, in dem ich mich leidlich auskenne), möglich.

    Dazu kommt, daß trotz einfacher erreichbarer Technologie die wirklich professionelle Produktion eines Albums auch heute noch Kosten im fünfstelligen Bereich verursacht. Wer die nicht aufbringen kann oder will, kommt wieder an einem Plattenlabel nicht vorbei. Und an diesem Punkt hätten wie die gesamte Plattenindustrie schon wieder im Booot.

     

    Hinweisen möchte ich noch auf diese recht interessante Diskussion, bei der sich sogar ein Vertreter einer Indy-Labels zu Wort meldet.: http://www.burnyourears.de/blogs/thorsten-mein-senf/6200-ausgepoppt

  • L
    Lothar

    Vielen Dank für den durchaus lesenswerten Artikel. Allerdings gibt es bei den Piraten durchaus Kontakte zu den Kreativen im Bereich der Kultur. Dabei sollte man aber beachten, daß die Kultur aus wesentlich mehr besteht als aus dem Mainstream. So wurde z.B. Der Verein Musikpiraten e.V. gegründet, um freie Kultur zu fördern.

     

    Etwas verwunderlich finde ich, daß Herr Martens jemanden als "Rechtspololististen" bezeichnet ohne denjenigen vorher kontaktiert zu haben um sich selbst ein Bild zu machen.

     

    Gruß, Lothar

  • M
    Martin

    a) Gerade die Ausrichtung auf links und rechts wollen die Piraten nicht. Sie sind sachlich und dies müssen Sie bleiben.

    Der angebliche Rechtspopulist ist keiner, sondern jemand der historische Fakten genauestens wiedergibt und dies wird leider falsch interpretiert.

     

    b) Zur Sozialpolitik: Den Piraten habe ich den Vorschlag unterbreitet zu fordern, alle Staatsbürger den Beamten gleichzustellen, erst bei Krankheit und Pflege und dann mal weitersehen. Dies ist die einzige Möglichkeit dem potentiellen Wähler ein verstehbares Angebot zu unterbreiten.

    Bedingungsloses Grundeinkommen nach dem Soziologen Oevermann (warum wird der nicht genannt)

    ist sehr interessant, aber schwer zu vermitteln.

     

    Vom Beamtentum haben eigentlich alle Wähler eine Vorstellung.

  • CA
    cosmo atlas

    das urheberrecht ist ueberholt. schon bald wird der aufwand das urheberrecht zu schuetzen nicht mehr rentabel sein, dem internet sei dank. das bedeutet den tod fuer die grossen labels aber auch buch verlage etc.

    musiker werden ihr geld wenn ueberhaupt ueber konzerte verdienen, dementsprechend wird die atraktivitaet dieses gewerbes deutlich abnehmen. ein verlust ist das allerdings nicht umbedingt, denn die jenigen welche weiterhin buecher veroeffentlichen songs schreiben werden sich nicht mehr nach dem markt richten was ja zu einer gewissen konformitaet innerhalb der kunst fuehrt sondern ihre motivation aus der liebe zu dem produkt ihrer schaffenskraft ziehen. und nach angaben der derzeitigen musiker lieben sie die musik ja sie ist ihr leben.

    die kunst wird wie man befuerchten koennte nun aber nicht wieder zu einem betaetigungsfeld der reichen kommen, da mitlerweile die kosten fuer produktion und veroeffentlichung dank modernster technologie weitaus geringer sind als noch vor 10 jahren.

  • C
    Calvin

    ich bin ja überrascht, dass die TAZ auch halbwegs sachlich über die Piraten berichten kann. Es gibt zwar einige Punkte im Artikel, die ich anders sehe, aber ansonsten ok. Dann fallen auch die bösen Trolls nicht mehr über euch her.

  • A
    Akbar

    Aron König als "Rechtspopulisten" zu bezeichnen ist schon sehr weit hergeholt. Das lässt sich weder auch nur ansatzweise aus der Realität begründen, noch lässt sich diese Beleidigung irgendwie mit pfiffigem Journalsmus begründen.

  • FJ
    Fabian Jung

    Schön ist, dass sich die taz auch nach dem Medienhype zwischen den diversen Wahlen nochmal der Piratenpartei annimmt und eine Zwischenbilanz zieht. In mehreren Gesprächen mit Piraten musste ich ähnliches feststellen wie das im Artikel angedeutet wurde: Es gibt eine zu starke Fokussierung auf die NutzerInnenperspektive.

     

    Als 20-jähriger Drummer in einer inzwischen regional bekannten Band (existiert seit etwa dreieinhalb Jahren) muss ich aber auch mal die Kehrseite sehen: Schon heute können nicht mal 2% der KünstlerInnen von ihrer Kunst leben - der ständige Blick auf die großen Musiklabels ist an sich nicht verkehrt, verkennt aber die Wirklichkeit im Kunst- und Musikgeschäft, in dem schon heute die Überzahl eben nicht von ihren Werken leben können.

     

    Um es auf den Punkt zu bringen: Als Musiker regt es mich wahnsinnig auf, wenn wir (natürlich v.a. aus Spaß an der Sache) monatelang an Stücken arbeiten, diese zu Preisen weit unterhalb der aufgewendeten Konsten auf CDs verewigen und diese dann trotz der nutzerInnenfreundlichen Preise offensichtlich dutzendfach kopiert weitergegeben werden. Dass diese Unsitte laut der Piraten auch noch legalisiert werden soll, ist für mich dann doch eine zu einfache Antwort auf das Problem und führt letzten Endes dazu, dass der schöne Slogan "Kultur verbreiten" in Wirklichkeit möglicherweise ins Gegenteil verkehrt wird.

     

    Gut ist, dass das Thema "Urheberrechte in einer digitalisierten Welt" durch das Aufkommen der Piraten in den anderen Parteien überhaupt wieder ernsthaft bearbeitet wird und den EinzelkämpferInnen in den größeren Parteien wieder deutlich mehr Beachtung erfahren (die Grünen fallen hier inzwischen positiv auf, in geringerem Maße FDP und SPD, bei Linken und CDU scheint das offensichtlich bis heute kein ernsthaftes Thema zu sein.)

  • S
    scardanelli

    Wie kommen Sie zu der Behauptung, Aaron Koenig sei ein "Rechtspopulist"??? Das geht meiner Meinung nach zu weit und so würde sich weder Aaron Keonig selbst verorten, noch kann man von seinen Äußerungen darauf schließen (und wenn sie jetzt eine einzige Äußerung herausziehen, die man so deuten könnte, dann sage ich, Lafontaine ist ein Rechtspopulist wegen seiner "Fremdarbeiter"-Rede - zu solch einer Verortung gehört ein Gesamtbild in dieser Richtung) - für mich ist das üble Nachrede ...

  • FT
    Fritz Teich

    Die Diskussion ist zu formal. Das Internet beschleunigt nur informelle Prozesse, die ganz normal sind. Im Uebrigen darf man nicht verallgemeinern. Zum Beispiel Google, Buecher und Musik in die gleiche Kiste schmeissen. Die Leseprobe aus dem Humbold-Buch ist schoen, aber in keiner Weise sensationell. Und es macht keinen Unterschied, ob das Urheberrecht eines Mikropaymentsystems verletzt wird oder das eines Major Labels. Wie immer sich die Big Player einigen, ihre Zeit ist abgelaufen, wenn man rigorose Masstaebe anlegt. Daran fuehrt kein Weg vorbei. Fraglich ist aber, was diese rigorosen Ansaetze sollen. In Wirklichkeit hat sich naemlich nichts geaendert. Der Markt ist lediglich ein anderer. Alles sieht aber nur anders aus. Analoge Umgehungen gab es auch. Das Verleihen von Buechern, Schallplatten etc. Usw.

  • SL
    Simon Lange

    Und wieder eine meinungsschwangere Kolumne, aber leider kein journalistischer Beitrag. Vielleicht sollte die taz zukünftig Sammelbände an Kurzgeschichten und Meinungslektüren publizieren und das journalistische Tagesgeschäft Journalisten überlassen. Es gibt zwar einen Hauch von Berichterstattung ab der Mitte des Artikels und eine gewisse Objektivität wird zumindest angedeutet. Nur leider werden zum einen falsche Schlussfolgerungen gezogen und zum anderen das eigene Fehlverhalten ausgeblendet. Denn Mitwirken ist nicht nur mitlesen. ;)

     

    Interessant wäre auch mal zu erfahren, wer wann und wo mit wem gesprochen hat.

     

    ich "troll" mich dann mal.

  • MM
    Max Maier

    Wer hindert Fr. Kilz daran ihre Meinung im Piratenwiki zum Besten zu geben wenn ihr etwas daran liegt? Ich muss mich doch wundern dass sie anscheinend dort mitliest aber wenn sie etwas stört oder laut ihr angeblich falsche Behauptungen im Umlauf sind keine Kommentare dort dazu abliefert.

  • WF
    Werner Friebel

    Im Zusammenhang mit der GEMA-Petition vergangenen Sommers und den damit verbundenen urheberrechtlichen Fragen gab sehr wohl viele Kontakte und Diskussionen zwischen Kulturschaffenden und Piraten.

  • C
    Christian

    Lieber René,

     

    ich wollte dem Artikel ja eigentlich zustimmen. Aber der letzte Satz ist doch ein wenig daneben.

     

    "Was ihr aber offensichtlich fehlt, ist der Kontakt zu jenen, die Kultur produzieren."

     

    Die Piratenpartei hat durchaus Kontakte. Es gab diverse Veranstaltungen, auf den Piraten sich mit Vertreten von Indie- aber auch Major-Labels auseinandergesetzt haben. Es gab Diskussionsrunden mit Schriftstellern, Musikern, Fotographen. Diverse Kreative sind auch Mitglied in der Piratenpartei.

     

    Andererseits zeugt die Wortwahl "Kultur produzieren" davon, wessen Geistes der Artikel ist. Hier wird ganz klar das Weltbild der Musik- und Filmindustrie aufgegriffen. Kultur muss wirtschaftlich rentabel produziert sein und ist nur dann etwas wert, wenn damit bares Geld verdient werden kann. Damit passt der Artikel doch eher zur FAZ als zur TAZ...