piwik no script img

Orientologisch

■ Auftakt am Sonntag: Neue Konzertreihe „multikulturelle Musik“ in der Schauburg

Die Bremer Gruppe Leyli und die Dortmunder Band Bescay spielten zur Eröffnung einer neuen Konzertreihe in der Schauburg. Mit knapp 50 BesucherInnen war der Andrang am späten Sonntag nachmittag eher mäßig. Dabei hat sich Cemal Kocas von der Agentur „Dialog“ für multikulturelle Musik vorgenommen, ab nun jeden Monat ein Forum für multikulturelle Musik in der Schauburg zu bieten.

Den Eröffnungsset gab die Gruppe Leyli. Die in Bremen lebenden Mitglieder kommen aus der Türkei (Ali Dörnek: Nay, Bogensaz), Syrien (Ahmed Krämer: Tabla), dem Kosovo (Muharib Menekse: Tabla) und von hier (David Jehn: Kontrabaß, Harfe). Das Quartett spielte orientalische Melodien, rhythmisch akzentuiert von den beiden Trommlern und durch den Kontrabaß im Klang leicht verfremdet. Für den melancholischen Schmelz sorgte die ägyptische Flöte Nay. Obwohl viele der Stücke ursprünglich wohl als Begleitmusik für Bauchtanz konzipiert waren und auf Dauer alleine etwas dünn wirkten, kam das einstündige Programm beim Publikum gut an. Gegen Ende konnte der agile Ahmed Krämer, der den Kontakt zum Publikum suchte und fand, sogar eine Besucherin zur gemeinsamen Bauchtanzeinlage gewinnen.

Die Band der Dortmunder Bassisten Django Kroll und Bescay ging anschließend etwas temperamentvoller zur Sache. Bescay nimmt türkische und bulgarische Melodien zum Ausgangspunkt für jazz-rockige Bearbeitungen, die an den Ethno-Jazzrock der finnischen Gruppe Piirpauke erinnern.Leider kam mit Hans Wanning ein Keyboarder, der zuviel mit seinen Sounds spielte und das Ganze in sehr seichte Gefilde zog.

Trotz des etwas abrupten Endes forderte das Publikum erfolgreich eine Zugabe. Die gab es in Form des schon als Intro vorgestellten Titelstücks der jüngsten CD „Orientologie“, einer türkischen Melodie mit hymnischen Qualitäten, nochmal in einer Balladen-Version, sowie eines treibenden bulgarischen Tanzes. arnaud

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen