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Organspende-SkandalWeg mit den Transplantationszentren

Eugen Brysch, Deutschlands oberster Patientenschützer, schlägt vor, Transplantationszentren dicht zu machen. Er fordert den Streit um Spenderorgane einzudämmen.

Neben Brysch sprach sich Ärztepräsident Frank Ulrich Montgomery für eine Reduzierung der Zahl der Transplantationszentren aus. Bild: dpa

BERLIN afp | Der Chef der Deutschen Stiftung Patientenschutz, Eugen Brysch, hat die Schließung von Transplantationszentren gefordert, um einen Kampf um Spenderorgane zu vermeiden. Noch in diesem Jahr sollte die Hälfte der Zentren schließen, um schädlichen Wettbewerb zwischen den Einrichtungen zu vermeiden, sagte Brysch der Bild-Zeitung. Organspende brauche „Offenheit und Vertrauen statt Profit und Eitelkeit“.

Auch Ärztepräsident Frank Ulrich Montgomery sprach sich gegenüber dem Blatt für eine Reduzierung der Zahl der Transplantationszentren aus. Dies mache eine ständige Überprüfung einfacher und sorge dafür, dass „falsche ökonomische Anreize“ keine Rolle spielten.

Am Leipziger Transplantationszentrum waren Unregelmäßigkeiten bei der Organspende aufgedeckt worden. Laut Uniklinik sollen Patienten fälschlich als Dialysepatienten ausgegeben und damit kränker gemacht worden sein, um deren Chancen auf eine Spenderleber zu erhöhen.

Nach Angaben der Universitätsklinik waren 37 Patienten in den Jahren 2010 und 2011 und ein Patient im Jahr 2012 betroffen. Der verantwortliche Direktor der Klinik sowie zwei Oberärzte wurden beurlaubt. Im vergangenen Sommer war ein Organspende-Skandal an der Uniklinik in Göttingen aufgeflogen. Dort sowie auch in Regensburg sollen durch die Manipulation von Krankenakten bestimmte Patienten bei der Organspende bevorzugt worden sein.

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2 Kommentare

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  • JK
    Juergen K.

    Als Alle noch gesetzlich versichert waren und Krankenhäuser frei von Rendite

     

    gab es soetwas nicht.

  • S
    sigismund

    Sollten bessere Überwachungsmechanismen

    eingebaut werden? Ja.

    So wäre es viel intelligenter Spenderorgane

    über deren DNA zu codieren und beim Einbau

    zu überprüfen, ob das vermeintliche Spenderorgane

    (eines gesundheitlich schlechten Spenders)

    das tatsächliche Organ ist für den vorbestimmten

    Patienten( oder ob eben Spenderorgane aus Übersee

    eingeschmuggelt und verpflanzt wurden).

    Ausländer sollen deren extra zu bezahlende OPs

    auch mit Spenderorganen aus dem Ausland versorgt werden. Selbstverständlich muss über die Organherkunft eine juristisch und polizeilich einwandfreie und deutschen Rechtsprinzipien genügende

    Herkunftskontrolle ausgewiesen werden.

     

    Sollte die Anzahl der Transplantationszentren

    verringert werden? Nein. Denn der Niveauverlust

    wäre gravierend.

    Es wäre genauso dumm, die Anzahl der Notfallchirugien

    bei dauerhaft sinkender Anzahl an Verkehrstoten

    zu reduzieren.

    In Katastrophenfällen, ABC-Angriffen, Bombardierungen, Wetterkatastrophen, Seuchen etc.

    steht ein Heer aus 1ser-Abiturienten mit

    Medizinlehrbucherfahrung ohne operative Kenntnisse

    hilflos gegenüber. Es kommt ja letzlich nicht

    auf das Abitur an, sondern auf die Qualität

    der ausgeübten medizinischen Kunst!

    Der Abbau von Tranplantationszentren bedeutet

    eine Elitisierung des operativen Know-hows!

    Viel klüger wäre es eine Spektrenerweiterung

    der Transplantationszentren für die notfallmedizinischen Belange zu fordern und

    eben auch Kriegsverletzte mit behandeln zu können!!!!! Das sollte dann von der NATO

    finanziert werden!

    Mehr denken und dann fordern, wäre geschickter!

    Vielmehr sollte versucht werden, im Ausland

    eine deutschen Rechtsprinzipien genügende

    Spendergesetzgebung zu installieren, um

    deren Patienten entgeltlich hier in Deutschland

    mit zu operieren und das deutsche Gesundheitssystem

    zusätzlich gegenzufinanzieren, wobei natürlich

    dort wirklich gewinnorientiert aber fair

    gearbeitet werden soll.