Organspende-Skandal in Regensburg: Anzeige gegen Oberarzt
In Regensburg hat das Uniklinikum einen Oberarzt angezeigt, weil es Hinweise auf Manipulationen bei Transplantationen gab. Die Staatsanwaltschaft ermittelt nun.
REGENSBURG dpa | Im Organspende-Skandal im Regensburger Universitätsklinikum ermittelt nun die Staatsanwaltschaft. Das Klinikum habe Strafanzeige gegen einen nicht namentlich genannten Oberarzt gestellt, sagte Behördensprecher Wolfhard Meindl am Donnerstag. Demnach hätten hausinterne Überprüfungen Hinweise auf Manipulationen bei Lebertransplantationen ergeben.
„Wir haben das Klinikum aufgefordert, uns eine deutlich detailliertere Auflistung der aufgeführten Vorwürfe zu geben“, sagte Meindl. Nach Angaben des Wissenschaftsministeriums besteht der Verdacht, dass in dem Regensburger Klinikum in den Jahren 2004 bis 2006 in 23 Fällen die Krankendaten bei Lebertransplantationen manipuliert wurden. Wissenschaftsminister Wolfgang Heubisch (FDP) wollte sich am Donnerstag in München von der Klinikleitung über die Vorfälle informieren lassen.
Der Fall war ins Rollen gekommen, nachdem ein Oberarzt im Göttinger Uni-Klinikum in den Jahren 2010 und 2011 die Daten von Patienten, die auf der Warteliste für Spenderorgane stehen, manipuliert haben soll. Dieser Mediziner hatte zuvor von 2003 bis 2008 am Regensburger Klinikum gearbeitet und war dort ebenfalls für Transplantationen zuständig gewesen.
Das Klinikum nehme seine Verantwortung für die schnellstmögliche umfassende Aufklärung sehr ernst und arbeite eng mit den zuständigen Behörden zusammen, teilte die Klinik mit. Die Klinik habe sofort nach der internen Prüfung das Ministerium, die Bundesärztekammer, Eurotransplant sowie die Staatsanwaltschaft informiert.
Leser*innenkommentare
@weinberg
Gast
Die haben den Eid schon geleistet, aber sie wissen ja bei manchen steht das religiöse Gesetz über allem.
Ungläubige Organe für Heilige und Reine.
Das alles ist Frieden.
Weinberg
Gast
Haben Ärzte mögicherweise einen hippokratischen MEINEID geleistet?
Rainer B.
Gast
Was in Essen (Broelsch), Göttingen und jetzt in Regensburg sichtbar wird, ist nur die Spitze eines gigantischen Eisbergs. Wer will schon wissen, wie es darunter wirklich aussieht? Man kann doch einer völlig verarmten Kaste, die seit Jahren erfolglos Honoraranhebungen bei gleichzeitigen Steuererleichterungen fordert, nicht seine Organe überlassen. Diese Hungerleider können schon jetzt ihre Privatpatienten nur behandeln, weil sie sich der kommunalen Einrichtungen und ihrer Angestellten weitestgehend kostenlos bedienen dürfen.