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Optimismus bei deutschen ReedernKeine Krise, nur Konjunkturdelle

Die fetten Jahre sind vorbei. Trotzdem rechnet der Verband Deutscher Reeder mit weiter wachsendem Welthandel. Sorgen machen Schiffseignern nur die Piraten

Dem Wachstum in China sei Dank! Auch 2009 wirds im Hamburger Hafen genug zu tun geben. Bild: dpa

HAMBURG taz So schlimm ist das alles gar nicht mit der internationalen Finanz- und Wirtschaftskrise, meint zumindest der Verband Deutscher Reeder (VDR). "Wir sehen mittel- bis langfristig zuversichtlich in die Zukunft", versicherte der Verbandsvorsitzende Michael Behrendt am Donnerstag bei der Jahrestagung in Hamburg. Nach den übereinstimmenden Prognosen mehrerer Wirtschaftsforschungsinstitute werde es bereits im dritten Quartal nächsten Jahres wieder aufwärts gehen: "Es gibt keinen ernsthaften Zweifel an einer weiteren positiven Entwicklung."

Die momentan schlechte Lage der Weltwirtschaft ist aus Sicht der Reeder eher eine konjunkturelle Delle als eine strukturelle Krise. "Vielleicht müssen wir uns wieder an die Normalität gewöhnen", mahnte Behrendt vor dem Hintergrund des starken Branchenwachstums in den vergangenen Jahren. Die Weltwirtschaft werde weiterhin wachsen, nur eben langsamer, ebenso der Welthandel.

Lag der Zuwachs in der Logistikbranche im Jahr 2007 laut Internationalem Währungsfonds noch bei 7,2 Prozent, so würden es im laufenden Jahr 5,0 Prozent werden. "Wir sollten die Branche nicht kaputtreden", forderte der VDR-Chef, im Hauptberuf Vorstandsvorsitzender der größten deutschen Containerreederei Hapag-Lloyd.

Ein Grund für seinen Optimismus liegt in den prognostizierten Wachstumsraten für China, die für 2009 bei 7,0 Prozent liegen. "Es gibt immer noch Wachstum, nur langsamer", und deshalb müsse das internationale Transportgewerbe sich daran gewöhnen, dass die fetten Jahre vorbei seien. Die Schifffahrt hat durch die Globalisierung "einen nie gekannten Aufschwung hinter sich", so das Fazit von Behrendt, und jetzt gebe es eben härtere Zeiten: "Wir werden diese Krise meistern, das ist keine Frage."

Sorgen macht Behrendt und Hans-Heinrich Nöll, Hauptgeschäftsführer des VDR, hingegen das Thema Piraterie. Ein "robustes Mandat" für die Bundesmarine sei notwendig, um die Schifffahrt vor Somalia gegen Überfälle von Piraten zu schützen. Der VDR sei aber optimistisch, dass militärische Hilfe nicht mehr lange auf sich warten lasse. Nöll erklärte, ihm sei bei politischen Gesprächen in Berlin auf Staatssekretärsebene signalisiert worden, dass die deutsche Beteiligung an der EU-Aktion "Atalanta" gegen die Seeräuber vor dem Horn von Afrika bis zum 17. Dezember beschlossen werde.

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