: Opfer werden zu Tätern gemacht
Betr.: „Mehr Unfälle mit Radfahrern“, taz bremen vom 29.03.2007
Die Ursache allein bei dieser Verkehrsart zu suchen, ist eine Aussage, die sicher nicht sehr fundiert zustande gekommen ist. Aber auch die im Kommentar angeprangerte Verkehrsplanung in dieser Stadt ist wohl nur ein Teil des Problems, denn die städtischen Ämter erhalten ihre Aufträge von der Regierung, diese neigt dazu, eine Verkehrsart zu bevorzugen, die sehr verschwenderisch mit dem innerstädtischen Verkehrsraum umgeht. Ein jahrzehntelanges Straßenbauprogramm, bei dem funktionsfähige Radverkehrsanlagen eher ein Abfallprodukt denn vollwertiger Bestandteil der Planung waren, bezeugt die erdrückende Dominanz des motorisierten Individualverkehrs (MIV). Die Polizei dürfte den Kraftfahrzeugverkehr gern in die verstärkten Kontrollen einbeziehen, schließlich ist der Mehrheit der AutofahrerInnen die inzwischen fast zehn Jahre alte Fahrradnovelle der StVO (Aufhebung der allgemeinen Radwegbenutzungspflicht) auch weiter ein Buch mit sieben Siegeln. Das Problem nur den FahrradfahrerInnen zuzuschieben, greift zu kurz und die Opfer zu Tätern verwandeln zu wollen, führt gewiss in die Sackgasse.
ERNST KITTLAUS, stellv. Ortsamtsleiter Schwachhausen/Vahr